Bilanz mit Haltung: Wie die Kreissparkasse Ludwigsburg wirtschaftliche Stärke in gesellschaftliche Verantwortung übersetzt

Von Ayhan Güneş

Die Kreissparkasse Ludwigsburg legt bei ihrer Bilanz nicht nur starke Zahlen vor – sondern auch ein gesellschaftliches Versprechen: Über 4 Millionen Euro flossen 2024 in soziale Projekte. Vorstand und Landrat betonen: Wirtschaftlicher Erfolg darf kein Selbstzweck sein – sondern Grundlage für Gemeinwohl, Umwelt und Zukunft.

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Ludwigsburg. Die Botschaft war deutlich – und kam mit einem Satz auf den Punkt: „Unsere Stärke gibt vielen Kraft.“ Mit diesen Worten leitete Vorstandschef Dr. Heinz-Werner Schulte die Bilanzpressekonferenz der Kreissparkasse Ludwigsburg ein. Der Satz klang nicht nach Marketing, sondern nach Haltung. Denn trotz „erneut sehr schwieriger Rahmenbedingungen“, wie Schulte betonte, konnte das Institut ein stabiles Jahresergebnis und eindrucksvolle Zahlen vorlegen – wirtschaftlich wie gesellschaftlich.

Die Bilanzsumme kletterte auf 12,89 Milliarden Euro – ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis blieb mit 18,04 Millionen Euro auf hohem Niveau. „Die so erzielten Kennzahlen spiegeln unsere Kraft und Resilienz wider“, sagte Schulte. Besonders stolz zeigte sich der Vorstandschef über das weiter gewachsene Vertrauen der Kundinnen und Kunden. Die Zahl der Privatgirokonten stieg auf fast 249.000.

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Stabilität in krisenhafter Zeit

Dass das nicht selbstverständlich ist, machten Schultes Ausführungen deutlich: Kriege, geopolitische Unsicherheiten, volatile Kapitalmärkte und eine „hemmungslos zu nennende behördliche Regulierungswut“ fordern auch Banken. Dazu kämen bürokratische Hürden und steigender Kostendruck, die das Geschäft „erheblich“ erschwerten. Umso bemerkenswerter sei es, unter diesen Bedingungen nachhaltig erfolgreich zu wirtschaften – ohne den Kompass zu verlieren.

Denn Erfolg, so der Vorstandsvorsitzende, bedeute für die Kreissparkasse mehr als schwarze Zahlen: „Uns ist es sehr wichtig, nicht nach kurzfristigem Gewinn zu streben, sondern alles was wir tun im Gedanken der Nachhaltigkeit zu entwickeln und umzusetzen.“

Der Dreiklang als Leitlinie

Ökonomie, Ökologie, Soziales – das sei der Dreiklang, an dem sich die Kreissparkasse ausrichte. Und dieser Anspruch zeigt sich nicht nur in Zahlen, sondern im konkreten Handeln.

Beispiel Umwelt: 2024 erzeugte die Sparkasse über 300.000 Kilowattstunden Solarstrom, rund 400.000 Kilowattstunden kamen aus Wärmepumpen. Auch Regenwasser wird gesammelt – über 900 Kubikmeter im Jahr. Die energetische Sanierung der Hauptstelle in Ludwigsburg läuft, mit dem klaren Ziel: CO₂-Senkung.

Beispiel Mitarbeitende: 1.454 Beschäftigte zählte die Sparkasse Ende 2024, darunter 152 Auszubildende. Das sind mehr als je zuvor. „Sinnstiftung, Freude an der eigenen Arbeit sowie Gestaltungsmöglichkeit – das sind die Kernelemente unserer täglichen Arbeit“, sagte Schulte.

Und schließlich Beispiel Gemeinwohl: Über Stiftungen, Spenden und Sponsoring wurden im vergangenen Jahr 611 Projekte mit insgesamt 4,1 Millionen Euro unterstützt.

Landrat Allgaier: „Ohne diese Hilfe wären viele um Vieles ärmer“

Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Verwaltungsrats, verdeutlichte den Stellenwert dieses Engagements. „Die unglaublich umfassende und sehr vielfältige Hilfe, die die Kreissparkasse und ihre fünf Stiftungen Jahr für Jahr leisten, ist ein enorm wichtiger Beitrag zum Erhalt der hohen Lebensqualität im Landkreis.“

Allein 2 Millionen Euro flossen als Zustiftungen in die Stiftungen „Jugendförderung, Arbeit und Soziales“ sowie „Umwelt und Naturschutz“. Das gesamte Stiftungskapital soll noch in diesem Jahr auf 43 Millionen Euro wachsen. Die Hilfe gelte allen 39 Kommunen des Landkreises – von Sport über Bildung bis Kultur.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung junger Menschen. „Weil sie unser aller Zukunft sind“, so Allgaier.

Wo Hilfe konkret wird: Der Kinderschutzbund Ludwigsburg

Wie konkret diese Hilfe wirken kann, zeigte Christa Holtzhausen, Vorsitzende des Kinderschutzbunds Ludwigsburg. Seit über 20 Jahren unterstützt die Kreissparkasse die Arbeit des Vereins – in 60 einzelnen Maßnahmen mit einer Fördersumme von rund 204.000 Euro. Das Geld fließt dorthin, wo es am nötigsten ist: zu Kindern in schwierigen familiären Situationen.

Wenn Trennungen tiefe Spuren hinterlassen, schafft der Kinderschutzbund geschützte Brücken

Im Projekt „begleiteter Umgang“ treffen Kinder unter professioneller Begleitung auf Vater oder Mutter – dann, wenn familiäre Gräben so tief sind, dass Jugendamt oder Gericht eingreifen müssen. In rund 100 Fällen im Jahr sorgt das Team um Christa Holtzhausen dafür, dass trotz zerrütteter Verhältnisse Nähe möglich bleibt – behutsam, sicher, menschlich.

Dass die Begegnungen zwischen Kindern und getrennt lebenden Eltern auch eskalieren können, weiß Landrat Dietmar Allgaier aus eigener Erfahrung: Bei einem Vorfall vor dem Landratsamt sei sogar ein Polizeieinsatz nötig gewesen, berichtete er. Der Kinderschutzbund leiste deshalb eine „unschätzbare Arbeit“. „Kindern gerade in schwierigen Situationen zu helfen und sie zu schützen, ist Kernaufgabe unseres Vereins“, sagte Holtzhausen.

In den Räumen des Kinderschutzbundes in der Asperger Straße entstehen so geschützte Räume, in denen Begegnung wieder möglich wird – mit Spielen, Gesprächen und, wenn es gut läuft, einem gemeinsamen Spaziergang. „Solche Umbruchzeiten sind für alle Beteiligten schwer“, so Holtzhausen. Doch der Bedarf geht weit über diese Fälle hinaus. Auch Kinder in Pflegefamilien, die ihre leiblichen Eltern treffen, benötigen professionelle Begleitung. Und nicht zuletzt investiert der Verein in Sprachförderung – besonders für Kinder mit Fluchterfahrungen. Teilhabe beginne bei der Sprache, das unterstrich auch Schulte: „Sprachförderung erleichtert Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und verbessert Bildungschancen.“

Dass diese Arbeit wertvoll ist, zeigt sich auch an einem Symbol: der überdimensionalen roten Spardose „Louise“ auf dem Schillerplatz. Was dort eingeworfen wird, fließt direkt in Projekte wie diese – in echte Begegnungen, in geschützte Kindheit, in eine Zukunft mit Perspektive.