Bis zu 14 Monate: Chipmangel sorgt für lange Lieferfristen

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VW hat das ID.3-Basismodell vorübergehend komplett gestoppt, die Lieferzeiten für bestimmte Neuwagen werden immer länger. Der Grund: Die Produktion stockt aufgrund des akuten Chipmangels. Inzwischen gibt es bei einzelnen Modellen Wartezeiten von bis zu 14 Monaten.

Wegen der Engpässe müssen die Hersteller entscheiden, welche Modelle sie produzieren und welche Bänder aktuell angehalten werden. “Es wird gerade priorisiert, wo die Chips hingehen”, sagt Philipp Sayler von Amende, Chef der Online-Neuwagenbörse carwow.de, zur Fachzeitschrift Auto Straßenverkehr.

Vor allem margenträchtige Modelle würden derzeit mit noch relativ kurzen Lieferzeiten angeboten. Dazu zählen volumenstarke Baureihen, aber auch Elektroautos. Hier liegen die Wartezeiten bei üblichen ein bis zwei Monaten.

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Bei anderen Fahrzeugen beträgt die Lieferfrist jedoch schon über ein Jahr. Zwischen zwölf und 14 Monate wartet man aktuell auf die Audi-Modelle e-tron GT und Q4 e-tron, auf den Dacia Spring und den Mercedes A 250 e. Acht oder neun Monate betragen die Lieferzeiten für Modelle wie Citroen C4, Peugeot 3008, die BMW-Modelle i4 und iX, Opel Zafira-e Life, Audis e-tron und das Model S von Tesla. Auf die volumenstarken VW-Modelle ID.3 und ID.4 muss man aktuell ein halbes Jahr lang waren, das ID.3-Basismodell ist derzeit gar nicht bestellbar.

Und wann ist Besserung in Sicht? Frühestens 2023 oder 2024, sagen Experten. Die Halbleiterproduktion zieht zwar an, doch als die Autoproduktion während der Corona-Krise stark einbrach, sicherten sich Hersteller aus der Kommunikations- und Unterhaltungselektronik Produktionskapazitäten.

“Die weltweite Halbleiterproduktion ist so stark ausgelastet, dass die Autoindustrie derzeit hinten in der Schlange steht”, so die Fachzeitschrift in ihrer aktuellen Ausgabe. Die Marktbeobachter von AlixPartners gehen davon aus, dass der Halbleitermangel 2021 zu einem Ausfall von rund vier Millionen Neuwagen führen wird – was einem Verlust von etwa 90 Milliarden Euro entspricht. Die Analysten von Gartner haben errechnet, dass mit einer Erholung frühestens in zwei oder drei Jahren zu rechnen ist.

Was auch Auswirkungen auf die Neuwagen-Rabatte hat. Denn ist die Nachfrage höher als das Angebot, verlieren Nachlässe ihre Bedeutung – ein Trend, der gerade zu beobachten ist: Nach Jahren hoher Abschläge stagnieren derzeit die Rabatte oder sie werden sogar zurückgefahren.

Rudolf Huber / glp