Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche: Was ist zu beachten?

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Vor allem in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen ist die Impfkampagne gegen das Corona-Virus in Deutschland nahezu zum Stillstand gekommen. Gleichzeitig gibt es eine intensive Debatte über die Impfung für Kinder und Jugendliche.

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) bietet nun ein Infoblatt im Frage-Antwort-Format als Entscheidungshilfe zum Thema Impfungen von Minderjährigen an. Darüber hinaus schließt sich die UPD dem Appell der Ständigen Impfkommission (Stiko) an, wonach ungeimpften Kindern und Jugendlichen die gesellschaftliche Teilhabe nicht verwehrt werden darf. Stattdessen fordert die UPD die Verantwortlichen auf, die Informationskampagne zu intensivieren.

Seit die Stiko eine generelle Empfehlung für die Covid-Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren ausgesprochen hat, haben die Beratungen zu diesem Thema bei der UPD deutlich zugenommen. UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede: “Viele Menschen sind verunsichert und fühlen sich nicht ausreichend informiert. Neben der medizinischen Beratung zu Nutzen und möglichen Risiken der Impfung spielen auch rechtliche Aspekte eine wichtige Rolle.”

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So würden Ratsuchende beispielsweise danach fragen, ob für eine Impfung das Einverständnis der Eltern vorliegen müsse. Krumwiede: “In unserer Beratung zeigen sich teilweise ernsthafte Konflikte innerhalb von Familien: Wir haben diverse Anfragen von Minderjährigen erhalten, die der wissenschaftlichen Empfehlung folgen und sich impfen lassen wollen, deren Eltern aber eine impfskeptische oder sogar coronaleugnende Haltung einnehmen.”

“Die größte Dynamik in der Impfkampagne zeigt sich aktuell bei Kindern und Jugendlichen. Hier hoffen wir, dass unser neues Infoblatt mit den häufigsten Fragen und Antworten zum Thema für verunsicherte Menschen eine hilfreiche Unterstützung bei der Impfentscheidung sein kann”, so Dr. Johannes Schenkel, ärztlicher Leiter bei der UPD. “In dem Papier erklären wir auch, warum bei 14- bis 17-Jährigen die Eltern nicht unbedingt einer Impfung zustimmen müssen – hier kann der verantwortliche Arzt entscheiden, ob der oder die Jugendliche reif genug ist, um ohne Beteiligung der Eltern die Zustimmung zur Impfung geben zu können”, sagt Dr. Schenkel.

Die UPD erteilt Überlegungen zu Benachteiligungen für ungeimpfte Kinder und Jugendliche in Schule, Kita und anderen Bereichen eine strikte Absage. “Wir unterstützen ausdrücklich den Appell der Stiko, dass Minderjährige ohne Impfung keine Nachteile in der sozialen Teilhabe erfahren sollten. Die pandemiebedingten Einschränkungen haben Kinder und Jugendliche ohnehin hart getroffen und hatten oftmals negative Auswirkungen auf das schulische Lernen, das Sozialleben und bisweilen auch auf die psychische Gesundheit. Betroffene Kinder und Jugendliche sollten wegen eines fehlenden Impfstatus nicht benachteiligt werden”, sagt Thorben Krumwiede.

Dr. Schenkel ergänzt: “Wir brauchen stattdessen eine weitere Intensivierung der Informations-Kampagne sowie Zugangserleichterungen zur Corona-Impfung, insbesondere bei den 18- bis 59-Jährigen, die im Moment mit einer Impfung den größten Anteil an der Pandemiebekämpfung leisten könnten. Auf keinen Fall sollte die Verantwortung im Kampf gegen Corona nun auf Minderjährige abgewälzt werden.”

Rudolf Huber / glp