Deutsche Wirtschaft vor vier Kraftakten

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Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hat die vier wichtigsten Herausforderungen im Anschluss an die Corona-Krise ins Auge gefasst. In einer großen Studie hat das IW die Erfordernisse analysiert, die konkrete Betroffenheit und Chancen der Firmen untersucht und Handlungsempfehlungen an die Politik formuliert.

Die vier Herausforderungen heißen: Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischer Wandel und De-Globalisierung. “Die Herausforderungen der Unternehmen verstärken sich gegenseitig”, teilt das IW mit und nennt als Beispiel “Globalisierung und Klimaschutz”: In der Vergangenheit seien häufig Klimaschutzgüter gefördert worden, bei denen andere Länder komparative Vorteile hatten, in der Folge habe Deutschland Marktanteile verloren. Zugleich sähen viele Unternehmen durch den Green Deal aber auch Exportchancen.

Unterdessen blickten die Unternehmen mit Sorgen auf die Regulierung in China im Bereich der Digitalisierung und damit auf die Schnittstelle von Digitalisierung und Handel. Etwa jedes zweite Unternehmen rechne damit, dass der chinesische Markt dadurch nicht mehr mit Exporten, sondern nur noch durch Produktion vor Ort bedient werden könne.

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Auch an der Schnittstelle Digitalisierung, Klimaschutz und Demografie drohten Gefahren, warnt das IW: “63 Prozent der größeren Unternehmen erwarten zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien und Produkte in den kommenden fünf Jahren einen steigenden Bedarf an IT-Experten, 43 Prozent einen steigenden Bedarf an Ingenieuren.” Bereits jetzt fehlten allein rund 33.000 IT-Experten, durch den demografischen Wandel könnten die Engpässe an IT-Experten und Ingenieuren weiter steigen.

“Die Firmen nehmen die fundamentalen Veränderungen an, benötigen aber politische Unterstützung, damit die Transformation gelingt und Wohlstand gesichert werden kann”, betont IW-Direktor Michael Hüther. So sei eine Kernaufgabe der Politik, eine deutlich bessere digitale Infrastruktur zu schaffen. Zudem müsse die kommende Regierung dafür Sorge tragen, dass die digitale Bildung gestärkt, die Forschung intensiviert, die Infrastruktur erneuerbarer Energien gefördert und die qualifizierte Zuwanderung noch besser geregelt wird.

Außerdem solle die Politik den Kampf gegen Wettbewerbsverzerrungen durch China intensivieren und verbindliche europäische Standards etablieren, fordert das Institut der deutschen Wirtschaft.

Lars Wallerang