
Von Ayhan Güneş
Ein neuer Transferkrimi bahnt sich an – mit Nick Woltemade in der Hauptrolle. Der 23-jährige Shootingstar des VfB Stuttgart hat seinen Wechselwunsch nun auch offiziell bei den Vereinsverantwortlichen hinterlegt: Er will zum FC Bayern München. Laut übereinstimmenden Berichten von Sky Sport und Bild ist man sich mit dem Rekordmeister bereits einig – ein Vertrag bis 2030 soll fixiert sein. Doch der VfB stellt sich quer. Ein kalkuliertes Manöver?
VfB mauert – bietet Bayern (noch) zu wenig?
Nick Woltemade steht beim VfB noch bis 2028 unter Vertrag – eine Ausstiegsklausel existiert nicht. Eine vorzeitig angebotene Vertragsverlängerung mit deutlich verbesserten Konditionen lehnten die Berater des Nationalstürmers jüngst ab. In Stuttgart sorgt das Vorgehen der Bayern sowie die geheimen Gespräche mit dem Spieler für spürbaren Unmut.
Sportvorstand Fabian Wohlgemuth stellte gegenüber der Stuttgarter Zeitung klar: „Wir planen fest mit Nick und wollen auch im kommenden Jahr von seinen sportlichen Qualitäten profitieren. Dazu gibt es kein alternatives Planungsszenario.“ Auch Vorstandschef Alexander Wehrle bekräftigt öffentlich: Ein Verkauf stehe aktuell nicht zur Debatte.
Hinter den Kulissen jedoch wird längst spekuliert: Ab einer Ablösesumme von 80 Millionen Euro könnte Bewegung in den Fall kommen. Die bislang kolportierten 60 Millionen Euro aus München gelten in Stuttgart als deutlich zu niedrig.
Bayern unter Zugzwang – und Real lauert
Nach dem geplatzten Transfer von Florian Wirtz, der für eine Rekordablöse von bis zu 150 Millionen Euro zum FC Liverpool wechselt, steigt der Druck an der Säberner Straße. Der Rekordmeister braucht dringend einen Befreiungsschlag – und setzt aktuell alles auf Woltemade. Der U21-Nationalspieler glänzte bei der Europameisterschaft mit sechs Toren und drei Vorlagen. Sein Marktwert steigt mit jedem Tor und jedem Assist rasant – und laut Sky Sports soll auch Real Madrid interessiert sein. Trotzdem: Woltemade will ausschließlich zum FC Bayern.
Was die Bayern sagen – und was sie nicht sagen
FCB-Präsident Herbert Hainer gibt sich demonstrativ zurückhaltend: „Nick Woltemade hat sich gut entwickelt. Wir sind happy, dass er in der U21 so gut spielt. Ob er mal für Bayern spielt – das steht in den Sternen.“ Ein Ablenkungsmanöver? In München nichts Ungewöhnliches. Die bekannte „Nebelkerzen-Taktik“ gehört zur bewährten Strategie, wenn es darum geht, Transferpreise zu drücken. Dabei sind die finanziellen Mittel längst vorhanden: Die für Wirtz reservierten Millionen sind noch nicht verplant, und durch die laufende FIFA Klub-WM 2025 in den USA fließen zusätzlich zweistellige Millionensummen in die Kassen. Sportdirektor Christoph Freund wird da schon konkreter: „Nick spielt richtig gut. Er ist ein deutscher Spieler, der sehr interessant ist.“ (Sky Sport)
Fazit: Der Poker hat begonnen
Der Poker um Nick Woltemade ist eröffnet – und könnte sich im Worst-Case-Szenario noch über Wochen hinziehen. Für den VfB geht es sportlich um viel, für die Bayern auch um Prestige. Nach dem gescheiterten Wirtz-Transfer wäre ein weiterer Rückschlag auf dem Transfermarkt ein Imageschaden, den man sich in München kaum leisten kann. Die DFL hat am Freitag den Spielplan für die Saison 2025/26 veröffentlicht. Der VfB startet am 23./24. August in Berlin. Ob mit oder ohne Woltemade – das wird sich zeigen. Klar ist nur eines: Es wird ein heißer Transfersommer. Und es wäre im Interesse aller Beteiligten, wenn frühzeitig Klarheit herrscht – auf dem Platz und hinter den Kulissen.