Flugplatz Pattonville – Rettungshubschrauber Christoph 51 bringt Covid-Patienten von Klinik zu Klinik

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Von Uwe Roth

Rettungshubschrauber bergen nicht nur Unfallopfer und Schlaganfallpatienten. Sie kommen auch zum Einsatz, um Patienten von einem ins nächste Krankenhaus zu transportieren. Unter ihnen sind immer mehr Covid-Erkrankte, für die irgendwo im Land ein freies Intensivbett gefunden werden musste. Der Rettungshubschrauber Christoph 51 von der DRF Luftrettung ist auf dem Flugplatz Pattonville bei Ludwigsburg stationiert. Ludwigsburg24 hat die dreiköpfige Crew besucht.

Einen Patienten zu verlegen, ist für die Crew des Rettungshubschraubers Christoph 51 am Flugplatz Pattonville ein sogenannter Sekundäreinsatz – ein planbares Ereignis. An diesem Morgen bereitet Pilot Thomas Roth ein solches vor: den Transport eines Intensivpatienten aus einer Klinik in der Region Stuttgart in eine Reha-Klinik in Bayern. Dort wird die schwerkranke Person weiter behandelt. Der Patient leidet nicht an Covid 19. Weil er sich auf dem Weg der Besserung befindet und transportfähig ist, wird er verlegt. Die Klinik ist dankbar für jedes freigewordene Bett auf der Intensivstation. Jederzeit kann ein neuer Covid-Patient eingeliefert werden. Der nächste kann schon einer zu viel sein.

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Es ist 7.30 Uhr. Die Crew macht den Helikopter klar. Kein Medikament darf fehlen. Alle Akkus müssen vollständig geladen sein. Sorge bereitet dem 52-jährigen Piloten das Wetter. Es könnte windig werden. Seit fast 20 Jahren fliegt Roth für die DRF Luftrettung. Er ist ein sehr erfahrener Pilot. Die H145 gehört zudem zu den modernsten Intensivtransport-Hubschraubern. Durch das fünfte Rotorblatt liegt der Heli an sich ruhig in der Luft. Doch das Wetter bleibt eine Herausforderung. „Auch kleine Turbulenzen können für den Patienten schmerzhaft sein“, sagt Rettungsärztin Eva Müller. Außerdem geht es im Innern eng zu. Das bringt zusätzlichen Stress. Patienten mit Übergewicht haben kaum Platz. Menschen über 120 Kilogramm werden bei entsprechendem Umfang nicht mitgenommen. Ansonsten könnte der Pilot nicht genug Sprit bunkern. Es zählt jedes Kilo. Das Gewicht des Patienten zu kennen, ist ebenso wichtig wie die Schwere seiner Verletzung. Wenn die Ärztin nicht auf dem DRF Luftrettungsstützpunkt am nördlichen Rand von Stuttgart Bereitschaft hat, arbeitet die 40-Jährige auf der Intensivstation des nahen Klinikums Ludwigsburg.

Vom Flugplatz Pattonville starten im Jahr über 1100 Hubschrauber-Einsätze. Jeder zweite ist primär, also ein Notfall. Der Transport von Patienten, die von A nach B verlegt werden, gehört mit einem Anteil von 50 Prozent zum normalen Geschäft. Doch seit wegen der hohen Hospitalisierungsrate auf den Intensivstationen akuter Bettenmangel herrscht, ist die Hubschrauber-Crew immer häufiger als Patienten-Verteiler in der Luft. Um Covid 19-Erkrankte zu retten, könnte es passieren, dass Normalpatienten verlegt werden, um Kapazitäten auf Intensivstationen freizugeben.

Eine Sprecherin der DRF Luftrettung mit Sitz in Stuttgart teilt mit: „In den letzten zwei Wochen wurden unsere Hubschrauber sehr häufig alarmiert, um Covid-19-Patienten zwischen Kliniken zu transportieren.“ Solche Transporte finden auch über Bundesländergrenzen hinweg statt. So wurden zehn Patienten aus dem Raum Karlsruhe nach Rheinland-Pfalz verlegt.

Zur Crew des Christoph 51 gehört Notfallsanitäter Georg Berg. Er ist mit 66 Jahren der Dienstälteste. Seit 1998 ist er bei der Luftrettung. „Ein Patient ist ein Patient“, antwortet er auf die Frage, was er über Ungeimpfte denkt, die schwer atmend auf seiner Transportliege landen. „Wer Hilft braucht, bekommt sie.“ Das sei seine professionelle Meinung, stellt er noch fest. Persönlich verstehe er aber nicht, warum Menschen sich nicht impfen lassen. „Ich kann das nicht nachvollziehen.“ Sie könnten sich so viel Leid ersparen. Es ist ein fürchterliches Leiden, das er fast jeden Tag beobachtet. Der Rest der Crew teilt seine Meinung.

Pilot Roth hebt vom Flugplatz Pattonville ab, um mit Notärztin Müller und Notfallsanitäter Berg den Verlegungspatienten im Hohenlohischen abzuholen. Er erreicht schnell die Reisegeschwindigkeit von 230 Stundenkilometer und die reguläre Flughöhe von 300 Meter. In wenigen Stunden ist die Crew zurück. Um 7.30 Uhr hat die Schicht begonnen, zum Sonnenuntergang endet sie. Während die Notärztin nach Hause fährt, übernachten der Pilot und der Notfallsanitäter in der Rettungsstation. Ihr Zuhause ist mehrere Hundert Kilometer entfernt. Im Winter dauert ein Dienst acht Tage, im Sommer vier Tage. Schluss ist immer dann, wenn die Sonne untergegangen ist. Dann wird der Heli in den Hangar geschoben.