Herzprobleme nach Corona-Infektion

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Eine SARS-CoV-2-Infektion kann das Herz schwächen, es erholt sich jedoch bei den meisten Patienten nach zwei Monaten wieder. Das haben Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) in München und des LMU Klinikums bei COVID-19-Patienten nachgewiesen.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher 32 Patienten, die wegen ihrer Corona-Erkrankung im Krankenhaus behandelt wurden. Bei 18 Studienteilnehmern deuteten erhöhte Werte des Biomarkers Troponin darauf hin, dass das Herz geschädigt war. 14 Patienten hatten keine erhöhten Troponin-Werte. Die Forscher konnten in beiden Gruppen eine geschwächte Herzfunktion messen, insgesamt betraf das 66 Prozent der Patienten. “Dieser hohe Anteil hat uns überrascht, denn es war mehr als wir aufgrund der Symptome erwartet hätten”, sagt Dr. Ludwig Weckbach von der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des LMU Klinikums. 16 der COVID-19-Patienten mit erhöhten Troponinwerten hatten eine verschlechterte Herzfunktion, in der Gruppe ohne erhöhte Troponinwerte waren es fünf Personen.

Bei den meisten Patienten waren beide Herzkammern betroffen, das galt insbesondere für die Gruppe mit Herzmuskelschädigungen. Hier hatten sich bei 80 Prozent die Werte für beide Herzkammern verschlechtert. “Die gute Nachricht ist, dass sich die Herzfunktion bei den meisten Patienten wieder erholt hat”, so Weckbach. Das ergab ein Kontrollcheck nach zwei Monaten.

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In der untersuchten Patientengruppe waren neben zuvor gesunden Personen manche bereits vorerkrankt, etwa mit Bluthochdruck oder Diabetes. Das durchschnittliche Alter lag bei 62 Jahren. Verglichen mit der Gruppe ohne Schädigungen am Herz waren Patienten mit Herzschäden älter, hatten mehr Vorerkrankungen und mussten häufiger auf der Intensivstation behandelt und beatmet werden.

Bereits bei den ersten COVID-19-Patienten, die in einem Krankenhaus in China behandelt wurden, konnten erhöhte Troponinwerte festgestellt werden. Mittlerweile schätzen Forscher weltweit, dass bei 30 Prozent der COVID-19-Patienten akute Schäden am Herz auftreten können. Was diese Schäden für die Herzfunktion bedeuten, wird nun nach und nach erforscht. “Unsere Studie hat gezeigt, dass die fortgeschrittenen Ultraschallmethoden geeigneter sind, um zu erkennen, wie sich eine SARS-CoV2-Infektion auf die Herzfunktion auswirkt”, sagt Weckbach. Größere kontrollierte Studien seien nun nötig, um herauszufinden, was die vorübergehend verschlechterten Herzwerte für den langfristigen Verlauf der Erkrankung bedeuten.

Rudolf Huber / glp