Landkreis feiert 25 Jahre Partnerschaft mit Region Oberes Galiläa

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LUDWIGSBURG. Das 25-jährige Bestehen der offiziellen Partnerschaft zwischen dem Landkreis Ludwigsburg und der Region Oberes Galiläa in Israel ist am Donnerstagabend (6. Oktober) im Kreishaus gefeiert worden. Gleichzeitig wurde auch die ebenfalls seit 25 Jahren bestehende Schulpartnerschaft zwischen dem Robert-Bosch-Gymnasium Gerlingen und der Har-Vagai School gewürdigt. Nachdem die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Ludwigsburg und der Region Oberes Galiläa bereits im März in Israel mit der Unterzeichnung einer neuen, leicht angepassten Partnerschaftsvereinbarung bekräftigt worden war, unterzeichneten Landrat Dietmar Allgaier und Chairman Giora Salz nun im Rahmen des Festakts im Kreis- haus nochmals die Erneuerungspartnerschaftsurkunde.

„Gerade in Zeiten wie diesen gewinnt die Freundschaft zwischen Menschen, zwischen dem Landkreis Ludwigsburg und der Region Oberes Galiläa an Bedeutung. Persönliche Begegnungen und Austausche sind so wichtig“, sagte Landrat Allgaier in seiner Rede. Der Austausch mit dem Oberen Galiläa sei für ihn eine Herzensangelegenheit. Deshalb wolle man das 25-Jahr-Jubiläum feiern und gleichzeitig die Partnerschaft stärken. Denn beide Partner würden perfekt zusammenpassen: Das Obere Galiläa zeichne sich aus durch seine hohe ökonomische Dynamik und seine Start-up-Mentalität und der Landkreis Ludwigsburg durch seine High-Tech-Industrie und seine Automotive-Schlüsseltechnologie. „Ich bin stolz auf unsere jahrelange Verbindung. Für mich persönlich hat die Partnerschaft einen hohen Wert – ich würde unsere Partnerschaft als besonders, einzigartig und sehr eng bezeichnen“, so Allgaier.

Der Chef der Kreisverwaltung ging auch auf die Anfänge der Partnerschaft ein, die am 14. März 1997 im Pädagogisch Kulturellen Centrum (PKC) Ehemalige Synagoge Freudental von Dietmar Allgaiers Vorgänger Dr. Rainer Haas und Giora Salz‘ Vorgänger Aharon Valency wurde. Alles begonnen habe mit der Begegnung zweier junger Menschen im Oberen Galiläa im Jahre 1979, Ludwig Bez und Gadi Lahav. Der damalige Landrat Dr. Ulrich Hartmann und der frühere Chairman Avram Broshi festigten die Freundschaft dann in den folgenden Jahren. Über die Jahre hinweg habe es eine ganze Reihe eindrucksvoller und unvergesslicher Begegnungen gegeben. In den vergangenen zwei Jahren habe man den Kontakt trotz der Pandemie lebendig gehalten. Beispielsweise habe man im vergangenen Jahr einen kurzen Videoclip über die besondere Partnerschaft produziert. Der besondere Fokus der Partnerschaft liege auf der Jugend. Ohne die Lehrer und Rektoren, denen All- gaier vielmals dankte, wäre dies nicht möglich. Er freue sich, dass das mittlerweile 8. Deutsch-israelische Lehrerseminar stattfinden könne und die Schüleraustausche aller insgesamt fünf Schulpartnerschaften in diesem Jahr wieder aufgenommen werden. Schließlich dankte Landrat Allgaier dem Kreisjugendorchester Ludwigsburg unter der Leitung von Roland Haug für die musikalische Umrahmung des Festakts: „Musik ist ebenfalls ein guter Startpunkt für das gegenseitige Verstehen. Auch deshalb gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Orchestern des Landkreises Ludwigsburg und der Region Oberes Galiläa.“

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Nach Landrat Allgaier sprach sein israelischer Amtskollege Giora Salz. Er stellte fest, dass die Art, wie Lebenserfahrungen wahrgenommen werden und sich auswirken, von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist, selbst wenn die gleiche Erfahrung geteilt wird. Abhängig sei das Erleben von der Intensität der Erfahrung, von der Zeit, die seit einem Ereignis vergangen ist sowie vom Umfang und der Größe der Erfahrung, so Salz. Der Holocaust sei ein zentrales Element des 2. Weltkriegs gewesen und dennoch ermögliche es die Zeit, die seitdem vergangen ist, dem größten Teil der Menschheit, ihn nur als ein Ereignis unter vielen zu betrachten. Die Ungeheuerlichkeit des Holocausts werde heute nicht mehr wahrgenommen. „Unsere gemeinsame Mission ist: die Vergangenheit zu studieren, gemeinsam die Gegenwart zu meistern und vor allem die Zukunft als eine bessere Welt zu planen“, sagte Salz.

Im Anschluss daran sprachen Eberhard Kleinmann, Lehrer des Robert-Bosch-Gymnasiums Gerlingen, und Peter McNally von der HarVagai School über das 25-Jahr-Jubiläum des Schüleraustausches zwischen ihren Schulen.

red