Landkreis Ludwigsburg will 300 neue Jobs für Geflüchtete schaffen

Geflüchtete im Landkreis Ludwigsburg sollen künftig deutlich häufiger in gemeinnützige Arbeiten eingebunden werden. Der Kreis will das bestehende Angebot verdreifachen – von Reinigungsdiensten bis Dolmetschertätigkeiten. Auch für Bürgergeldempfänger sind weitere Einsatzfelder geplant. Was bislang freiwillig läuft, könnte bei Bedarf verpflichtend werden.

Ludwigsburg – Der Landkreis Ludwigsburg will die Zahl der Arbeitsgelegenheiten für Geflüchtete deutlich erhöhen. Das Ziel: Rund 300 neue Einsatzmöglichkeiten in Zusammenarbeit mit den Kommunen schaffen. Das wurde am Montag im Sozialausschuss des Kreistags beraten.

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Der Vorstoß geht auf Anträge aus dem Kreistag zurück. Bereits heute sind rund 100 Geflüchtete in Unterkünften des Landkreises in einfache Tätigkeiten eingebunden – etwa bei Reinigungsdiensten, Müllentsorgung oder als Dolmetscher. Landrat Dietmar Allgaier betonte den integrativen Effekt: „Arbeitsgelegenheiten ermöglichen Geflüchteten eine sinnstiftende und tagesstrukturierte Tätigkeit. Sie fördern den Spracherwerb der Geflüchteten durch Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung und dienen damit der Integration“

Noch ist alles freiwillig

Die Ausweitung soll nun gemeinsam mit den Kommunen realisiert werden. Ob die Mitarbeit in bestimmten Fällen auch verpflichtend sein soll, ist laut Landratsamt derzeit offen. Landrat Allgaier betonte, dass der Landkreis bislang genügend freiwillige Teilnehmende gefunden habe: „Wir werden das tun, wenn es nötig ist.“

Voraussetzung für die Umsetzung ist die Bereitschaft der Städte und Gemeinden im Kreis, passende Tätigkeiten zu ermöglichen – etwa bei Bauhöfen, in Schulen oder gemeinnützigen Einrichtungen. Auch freie Träger könnten eingebunden werden. In der kommenden Bürgermeisterversammlung will der Landkreis erneut für das Projekt werben.

Auch Perspektiven für Bürgergeldempfänger

Unabhängig von den Geflüchteten bietet das Jobcenter im Landkreis derzeit 164 sogenannte Arbeitsgelegenheiten für Bürgergeldempfänger an – also für Menschen mit uneingeschränktem Zugang zum Arbeitsmarkt. Sie sollen dabei helfen, Tagesstruktur aufzubauen, Arbeitsverhalten zu stabilisieren und die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern. Typische Einsatzfelder sind die Grünpflege, Küchenhilfen an Schulen oder gemeinnützige Projekte.

Wo jedoch andere Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann die Arbeitsgelegenheit auch hier eine sinnvolle Unterstützung zur Arbeitsmarktintegration bieten. Diese Möglichkeit wird vom Jobcenter auch genutzt.“, sagte Jürgen Vogt, Dezernent für Recht, Ordnung und Verkehr.