München überholt Berlin als Technologie-Gründermetropole

München hängt die Startup-Metropole Berlin bei Technologie-Gründungen weiter ab. Eine zentrale Rolle spielt dabei die TU München, aus der besonders viele Gründungen hervorgehen. Das zeigt eine Studie des Berliner Risikokapitalgebers Morphais, über die die “Welt am Sonntag” berichtet.

Darin analysieren die Berliner diejenigen deutschen Gründungen des abgelaufenen Jahres, bei denen neue technologische Ideen Kern des Geschäftsmodell sind. Fast ein Viertel dieser so genannten Deep-Tech-Gründer starteten 2022 in Bayern. Berlin ist mit 19 Prozent der zweitstärkste Deeptech-Standort.

Die Industriestandorte Baden-Württemberg und NRW folgen bei Deep-Tech auf den Plätzen drei und vier. Mit 35 Gründungen liegt die TU München deutlich vor der RWTH Aachen mit elf und der TU Berlin mit zehn neuen Deep-Tech-Startups. Im vergangenen Jahr sind 275 neue Deep-Tech-Startups in Deutschland entstanden.

Wegen des Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) waren es deutlich mehr als in den Vorjahren. Die Zahl aller neuen Startup-Gründungen sank dagegen von 3.290 Unternehmen im Jahr 2021 auf nur noch 2.402 Neugründungen im Jahr 2022. Beim eingesammelten Risikokapital sah es jedoch auch für die Gründer im Bereich Deep Tech schlechter aus als im Startup-Boomjahr 2021. Das Volumen fiel von 4,2 auf 2,4 Milliarden Dollar.

red

Google-Chef fordert klare Regeln für Künstliche Intelligenz

Der Vorstandsvorsitzende des US-Internetkonzerns Google, Sundar Pichai, fordert klare Regeln für Künstliche Intelligenz (KI). Der Gesetzgeber müsse aber aufpassen, diese Schlüsseltechnologie nicht zu stark einzuschränken und damit neue Wohlstandsmöglichkeiten zu gefährden, sagte Pichai der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. KI sei zu wichtig, “um sie nicht zu regulieren – und zu wichtig, um sie nicht gut zu regulieren”.

Gegenwärtig arbeitet die EU an einem umfassenden Regelwerk für die KI (“AI Act”), in dem es etwa darum geht, mögliche Anwendungen in verschiedene Risikoklassen einzuteilen, die rechtlich unterschiedlichen Anforderungen unterliegen sollen. Wichtig sei es, sicherzustellen, dass der “geschaffene Rahmen Experimente und Innovationen zulässt”, sagte Pichai, der gerade mehrere europäische Länder bereiste und in Deutschland unter anderem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) getroffen hat. Zugleich mahnte der Spitzenmanager, dass sich auch die deutsche Wirtschaft und öffentliche Verwaltung intensiv mit den Möglichkeiten und Risiken dieser Technologie auseinandersetzen und sie nutzen müsse.

“Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird viel davon abhängen, wie Deutschland KI annimmt und damit umgeht.” Noch größeres Interesse an der KI hatte in der jüngeren Vergangenheit besonders das Dialogsystem ChatGPT ausgelöst. Seither steht sogar die Frage im Raum, ob das hinter ChatGPT stehende Unternehmen OpenAI gemeinsam mit dem Software-Hersteller Microsoft die bislang größte Bedrohung für Googles Geschäftsmodell sind, seitdem es die Suchmaschine gibt.

“Nein, das sehe ich definitiv nicht so”, sagte Pichai dazu – Google stellte gerade erst ein eigenes Sprachsystem namens Bard vor. Pichai warnte überdies auch davor, die Fähigkeiten der neuen KI-Modelle zu überschätzen. “Sie können sehr gute Antworten geben – und sie können auch sehr, sehr falsch liegen”, so Pichai: “Diese Technologie hat in ihrem derzeitigen Stadium kein tiefes Verständnis von Sprache, wie wir uns das zuschreiben. Aber sie ist sehr effektiv in vielen Bereichen.”

red