Pkw-Gebrauchtwagenmarkt: Mehr Autos, weniger Interesse, längere Standzeiten

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Ein steigendes Angebot an Gebrauchtwagen bei weiterhin verhaltener Nachfrage und erneut zunehmenden Standzeiten im Vergleich zum Vorquartal kennzeichnet den Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland auch im dritten Quartal 2023. Das verdeutlicht der aktuelle AutoScout24 MarktReport, den der OnlineAutomarkt quartalsweise herausgibt.

Die Gebrauchtwagenbestände der Händler vergrößern sich wieder. Bedingt durch die angeschobene Neuwagenproduktion und daraus resultierend mehr Besitzumschreibungen alter Fahrzeuge, lagen sie im dritten Quartal rund 17 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage bleibt dabei verhalten, liegt aber 16 Prozent über dem niedrigen Niveau von 2022.

Auch in Sachen Preisentwicklung setzt sich der im Laufe des Jahres bereits beobachtete Trend fort: Die Gebrauchtwagenpreise fallen weiter und liegen – entgegen der gewöhnlich zu erwartenden saisonbedingten Preiserhöhungen im Herbst – mit durchschnittlich 27.883 Euro im September rund 1.300 Euro unter dem März-Allzeithoch.

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Getrieben durch das – trotz rückläufiger Preise – nach wie vor hohe Preisniveau und die gedämpfte Nachfrage nehmen die Standzeiten weiter zu: So sind sie in dritten Quartal 2023 auf durchschnittlich 97 Tage angestiegen und liegen damit um rund 2,5 Wochen höher als noch zu Tiefstwerten 2022.

In Bezug auf Angebot und Nachfrage in den einzelnen Fahrzeugsegmenten zeigt sich im AutoScout24 MarktReport ein ähnliches Bild wie im Vorquartal: Günstige Langläufer sind weiter stark gefragt. Die Wiedervermarktung teurerer, gebrauchter Elektro- und Hybridfahrzeuge stellt sich dagegen für den Autohandel zunehmend schwierig dar.

Erneut ist das Angebot an gebrauchten Stromern stark gestiegen und liegt rund fünfmal höher (+380 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Nachfrage bleibt jedoch deutlich zurück. Entsprechend verzeichnen gebrauchte E-Autos den größten Wertverlust unter den Antriebsarten. Der Durchschnittspreis lag im September ganze 10.000 Euro unter den Werten zum Jahresbeginn.

“Wir sehen derzeit sehr deutlich, dass ein noch junger, aber rasant wachsender Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge entsteht. Die Nachfrage kann dabei nicht annähernd mit dem steigenden Angebot Schritt halten. Es scheint noch große Bedenken und Unsicherheiten gegenüber gebrauchten Stromern zu geben”, sagt Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei AutoScout24.

Die Wiedervermarktung der Fahrzeuge werde damit zur echten Mammutaufgabe für die Händler. Elektrifizierte Neuwagen seien insbesondere im Leasing deutlich gefragter, wie die aktuelle Auswertung der Leasing-Spezialisten LeasingMarkt.de ergeben habe. Um ganze 133 Prozent sei die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im August 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. mid/asg

red