
Mehr Energie, besseres Lernen, sauberes Wasser: Ludwigsburg setzt seine Klimapartnerschaft mit Kongoussi in Burkina Faso mit neuen Projekten fort – darunter Solarstrom für Schulen, Brunnenbau und Solartechnik-Ausbildung. Die Hilfe kommt an – und wirkt nachhaltig.
Ludwigsburg und Kongoussi in Burkina Faso setzen ihre erfolgreiche Klimapartnerschaft mit neuen Maßnahmen fort: Seit Anfang des Jahres wurden vier neue Photovoltaik-Anlagen installiert – an drei Grundschulen sowie an der Berufsschule „Centre de Formation Professionnelle de Kongoussi“.
Gleichzeitig wurden Ventilatoren in den Klassenräumen montiert, die mit umweltfreundlichem Solarstrom betrieben werden und so für bessere Lernbedingungen sorgen, bei über 40 Grad Außentemperatur eine spürbare Entlastung für Schüler*innen und Lehrkräfte. Die Kosten in Höhe von rund 27.500 Euro wurden zu 90 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit gefördert.
„Die PV-Anlagen liefern eine autonome und verlässliche Energiequelle – unabhängig vom instabilen städtischen Stromnetz“, erklärt Abel Dayamba, Präfekt und Vertreter der Kommune Kongoussi. „Solarstrom bringt Licht und Luft in unsere Klassenzimmer. Das verändert den Schulalltag unserer Kinder grundlegend.“
Ausbildung mit Zukunft: Azubis montieren Solarstrom-Anlagen
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist der Ausbildungszweig in Solartechnik an der Berufsschule in Kongoussi. Die dortigen Auszubildenden waren aktiv an der Installation der PV-Anlagen beteiligt, als Teil ihrer praktischen Ausbildung.
Auch die 200 Solar-Home-Systeme, die Anfang 2025 an besonders bedürftige Haushalte verteilt wurden, sind in der Berufsschule entstanden. Die Kleinstsysteme liefern Strom für Licht, das Aufladen von Handys oder den Betrieb eines Radios – ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität der Nutzer*innen, insbesondere in prekären Flüchtlingsunterkünften.
Nächste Schritte: PV für Krankenstationen und sauberes Wasser
Für 2026 ist die Ausstattung zweier Krankenstationen mit PV-Anlagen geplant. Diese werden Licht und Strom auch nachts ermöglichen, Impfstoffe und Medikamente können künftig zuverlässig gekühlt werden – eine deutliche Verbesserung der medizinischen Grundversorgung.
Neben dem Zugang zu Energie bleibt Wasser ein drängendes Thema: Im Herbst 2025 sollen drei neue Brunnen entstehen – an der Berufsschule, an der Bango-Grundschule und in einem Dorf nahe Kongoussi. Vor allem Frauen und Kinder profitieren von den kürzeren Wegen und dem Zugang zu sauberem Wasser – eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen wasserbedingte Krankheiten.
Ein weiteres Projekt betrifft die Berufsschule, die 2012 vom Förderkreis Burkina Faso e.V. errichtet und seitdem finanziert wird. Dort werden 15 neue Latrinen gebaut. „Mit den neuen Latrinen tragen wir der gestiegenen Schülerzahl Rechnung“, freut sich Konrad Seigfried, Vorsitzender des Förderkreises.
Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe – seit fast 20 Jahren
Die Klimapartnerschaft zwischen Ludwigsburg und Kongoussi besteht seit zehn Jahren. Grundlage für das Engagement ist die trilaterale Entwicklungszusammenarbeit zwischen Ludwigsburg, Kongoussi und der französischen Partnerstadt Montbéliard, die 2006 ins Leben gerufen wurde. Finanziert werden die aktuellen Maßnahmen zu 90 Prozent durch Bundesmittel, am Eigenanteil der Stadt Ludwigsburg beteiligt sich auch der Förderkreis Burkina Faso e.V.
„Die neuen Solar- und Wasserprojekte verbessern nicht nur den Alltag vieler Menschen in Kongoussi, sondern schaffen auch echte Zukunftsperspektiven – durch Bildung, Gesundheit und Teilhabe“, betont Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Unsere Klimapartnerschaft ist ein starkes Beispiel dafür, was kommunale Zusammenarbeit global umsetzen kann. Gerade auch in einer für Burkina Faso und die Menschen dort unglaublich schwierigen Zeit.“
Mehr Informationen zur Klimapartnerschaft erhalten Interessierte beim Referat Stadtentwicklung, Klima und Internationales der Stadt Ludwigsburg bei Elisabeth Meier unter e.meier@ludwigsburg.de und auf www.ludwigsburg.de/internationales.
red