Mercedes fährt auf Frauen ab

Autos sind Männersache. Vorurteil und falsch. Mit Berta Benz begann die Ära des Automobils. Sie hat der Welt mit ihrer ersten Testfahrt im Benz-Patent-Motorwagen bewiesen, dass auch Angehörige weiblichen Geschlechts Weltbewegendes leisten können. Und bei Mercedes-Benz hat das vermeintlich “schwache” Geschlecht eine starke Position. Wie sonst und wo sonst gäbe es einen “Female Creators Day”, den Mercedes jetzt in Graz veranstaltet hat.

Schon vor 14 Jahren habe man sich das Ziel gesteckt, den Anteil von Frauen in führenden Positionen von damals sieben Prozent bis 2020 weltweit auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. ” Wir sind voll im Plan und haben heute einen Frauenanteil von 19 Prozent bei leitenden Führungskräften”, betont ein Mann, Dr. Dirk Jakobs, als Leiter Global Diversity Office für dieses Thema verantwortlich.

 Frauen-Power: Diskussion zum Thema "Mercedes-Benz-Die weibliche Perspektive.  © Daimler
Frauen-Power: Diskussion zum Thema “Mercedes-Benz-Die weibliche Perspektive. © Daimler

Bei knapp 300.000 Mitarbeiter/innen aus 120 Nationen im Konzern geht es nicht um Frauenquote. Es geht um Führungsqualität, Können und Kreativität. Eine, auf die das passt, ist Sabine Scheunert. Sie leitet den Digital- und IT-Bereich von Mercedes-Benz Cars und ist dort “Chef” von annähernd 2000 Mitarbeiter/innen. Die Frage nach der Frauenquote in diesem Team hat sie erwartet: “35 Prozent!” Auch die Frage, was Frauen anders machen, beantwortet sie ähnlich klar: “Ich glaube schon, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Frauen bringen Sensibilität und Empathie in die Problemlösungs-Prozesse. Und das ist genau das, was wir suchen, wenn wir von ‘diversen’ Teams sprechen, die aus unterschiedlichen Nationen kommend, sich dann aber geeint um die gleichen Fragestellungen der zukünftigen Mobilität kümmern.”

Auch als Kundin ist Frau ein nicht zu unterschätzender Faktor. Mehr als 80 Prozent aller Luxusausgaben weltweit werden durch Frauen beeinflusst, gibt Kerstin Heiligenstetter zu bedenken. Sie, die Macherin von “She’s Mercedes”, einer seit 2015 etablierten Initiative. In dem von ihr verantworteten Magazin dreht es sich auch ganz zentral um Bedürfnisse von Frauen an Mobilität. “Beim Autokauf steht bei vielen Frauen Sicherheit, Design und Funktionalität weit oben – für diese Aspekte sind Frauen im Vergleich zu Männern eher bereit, mehr Geld auszugeben”, erläutert sie. Und nicht nur das: “Frauen sind dabei die am schnellsten wachsende und einflussreichste Kundengruppe der Welt. Seit 2009 ist das Einkommen von Frauen um fünf Billionen Dollar auf 18 Billionen Dollar angestiegen. Das bedeutet auch mehr weibliche Mercedes-Benz-Kunden: In China sind bereits 30 Prozent der Mercedes-Benz Kunden Frauen, und in den USA sind es mehr als 40 Prozent.” Zum Vergleich: In Deutschland lag der Anteil an weiblichen Mercedes-Benz Autokäufern im Jahr 2018 etwa bei einem Fünftel.

Die Einschätzung des im Mai ausgeschiedenen Daimler Chefs Dieter Zetsche gilt weiterhin: “Frauen sind das nächste China”. Und China ist längst der wichtigste Markt für Mercedes-Benz. Wenn es gelingt, von den weiblichen Kunden genauso zu profitieren wie von den männlichen, ist das Potential sogar noch viel größer als das von China. Ein Kurs, von dem auch sein Nachfolger, Ola Källenius, nicht abweichen wird. Der Anteil von weiblichen Kunden soll signifikant erhöht werden und Mercedes-Benz bis 2020 zur attraktivsten Luxus-Automobilmarke für Frauen werden.

Solveig Grewe / mid

25 Jahre: Audi feiert seine RS-Modelle

Das muss gefeiert werden: Vor 25 Jahren fuhr mit dem Audi RS 2 Avant das erste Audi RS-Modell auf den Markt. 2019 präsentieren die Ingolstädter sechs Produktneuheiten, davon zwei komplett neue RS-Modelle.

Die Geschichte ist lang. Fünf Meilensteine sind besonders zu erwähnen. 1994 schrieb der Audi RS 2 Avant (232 kW/315 PS) mit seinem Vierventil-Fünfzylinder das erste Kapitel der langen RS-Story. 1999 brachte der Audi RS 4 Avant auf Basis des damaligen S4 eine neue Dimension an Power in die Mittelklasse. Unter der Haube verrichtet – wie beim S4 – ein V6-Motor mit 2,7 Litern Hubraum, fünf Ventile pro Zylinder und Biturbo-Aufladung den Dienst. Der RS 4-Motor schafft statt 195 kW (265 PS) eine Höchstleistung von 280 kW (380 PS). Im Jahr 2005 folgte die zweite Generation des RS 4.

Zahlreiche Innovationen, von denen viele ihren Ursprung im Motorsport haben, prägen diese Generation. Der V8-Motor kommt auf 309 kW (420 PS).

2007 wurde das Aggregat auch in der ersten Generation des Audi R8 eingesetzt. 2008 erschien der RS 6 Avant, ein Sportwagen im Gewand eines unauffälligen Business-Kombis. Mit der Wucht eines V10-Aggregats samt 426 kW (580 PS) Leistung und 650 Newtonmeter Drehmoment war der RS 6 Avant der bis dato stärkste Serien-Audi. 2011 trug der fünfzylindrige RS 3 Sportback mit 250 kW (340 PS) die RS-Philosophie in die Kompaktklasse. Im Jahr 2013 eröffnete der RS Q3 als erstes Kompakt-SUV ein weiteres Marktsegment. Als Motor diente, wie im TT RS und RS 3, der quer eingebaute 2,5 Liter-Fünfzylinder. Anfangs leistete er 228 kW (310 PS), ab Ende 2014 sogar 250 kW (340 PS).

Der RS Q3 performance, der 2016 folgte, kam sogar auf 270 kW (367 PS). Im Audi Forum Neckarsulm hat am 12. Juli 2019 anlässlich des Jubiläums eine Ausstellung eröffnet. Neben den bekannten Serienmodellen werden insgesamt 14 echte RS-Raritäten präsentiert. Unter ihnen auch der für den Werkseinsatz am Nürburgring entwickelte Rennwagen des Audi TT RS von 2011, der in der Saison 2013 siegreiche Renntourenwagen RS 5 DTM sowie ein Prototyp eines Audi RS 8, der nicht in Produktion gegangen ist.