Autobranche unter Beschuss: Differenz zwischen offiziellen Abgaswerten und Kraftstoffverbräuchen wächst

Eine neue Studie der gemeinnützigen Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt, dass die Differenz zwischen den tatsächlichen CO2-Emissionen und Kraftstoffverbräuchen von Neuwagen und den offiziell angegebenen Werten zwischen 2018 und 2022 von acht auf 14 Prozent gewachsen ist.

Offizielle CO2 Emissionswerte werden in einer kontrollierten Laborumgebung ermittelt. 2017 wurde dafür das neue Prüfverfahren Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure (WLTP) eingeführt, das den früheren Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ablöste. Die WLTP-Werte sind repräsentativer als die des NEFZ, weshalb die Differenz zwischen Labor- und realen Werten zunächst von 33 Prozent im Jahr 2018 auf acht Prozent im gleichen Jahr schrumpfte.

Die aktuellen Zahlen zeigen allerdings, dass sich der Abstand jetzt wieder vergrößert. Die Folge: Offiziell sind die CO2-Emissionswerte zwischen 2018 und 2022 um rund 7,3 Prozent gesunken, im Realbetrieb auf der Straße bleibt von der erzielten Reduktion aber mit 2,3 Prozent nur weniger als ein Drittel übrig.

“Unsere Analyse zeigt, dass die Differenz zwischen den offiziellen Angaben und den realen CO2 Emissionen auch nach Einführung von WLTP wieder wächst”, sagt Jan Dornoff, leitender Wissenschaftler beim ICCT und Mitverfasser des Berichts. Werde hier nicht gegengesteuert, würden die offiziellen CO2-Emissionswerte zunehmend an Aussagekraft für die tatsächlichen Emissionen verlieren und die verpflichtend vorgesehenen Reduktionen der offiziellen Werte nicht in der realen Welt ankommen. Das untergrabe die Bemühungen der EU zur Verringerung der verkehrsbedingten CO2 -Emissionen und führe dazu, dass die Verbraucher mehr für Kraftstoff bezahlen müssten als erwartet.

Um diese negativen Folgen zu verhindern, ist die Europäische Kommission durch die CO2-Verordnung aufgefordert, die Entwicklung eines Mechanismus zu prüfen, der ein Wachstum des Abstandes zwischen realen und offiziellen CO2-Emissionen verhindert.
Dazu sollen reale Kraftstoffverbrauchsdaten herangezogen werden, die mit so genannten OBFCM-Geräten (on-board fuel and energy consumption monitoring devices) erfasst und aufgezeichnet werden.

Die ICCT-Experten schlagen in ihrer Studie einen Korrekturmechanismus vor, der die durch die Abweichung der realen von den offiziellen Werten verursachten zusätzlichen CO2-Emissionen ausgleichen würde. “Wir beobachten die wachsende Differenz zwischen angegebenen und tatsächlichen Kraftstoffverbräuchen seit Anfang der 2010er Jahre”, sagt Dr. Peter Mock, Geschäftsführer des ICCT Europe. “Zum Glück verfügen die EU-Regulierungsbehörden jetzt über geeignete Instrumente, um diese Abweichungen auf Basis transparenter und zuverlässiger Daten auszugleichen. Damit lässt sich ein Korrekturmechanismus einrichten, der sicherstellt, dass die offiziellen CO2-Emissionswerte, die die Hersteller in den kommenden Jahren erfüllen müssen, so aktualisiert werden, dass sie auch real den ursprünglich beabsichtigten und gesetzlich festgeschriebenen Minderungszielen entsprechen.”

Darüber hinaus könnten On-Board-Kraftstoffverbrauchsdaten auch als Basis dienen, um Verbraucher besser und realistischer über die Kosten und Umweltauswirkungen von Fahrzeugen zu informieren. Zudem schlagen die Autoren vor, OBFCM-Daten anonymisiert und ergänzt um relevante Fahrzeugmerkmale öffentlich zugänglich zu machen, um unabhängige Forschung mit repräsentativen realen Kraftstoff- und Energieverbrauchsdaten zu ermöglichen.

mid/asg

Erstmals seit 8 Monaten: Diesel teurer als Super E10

Der Preis für Diesel-Kraftstoff hat den Preis für Super E10 wieder überholt. So war Diesel zuletzt Mitte Februar teurer als Super E10. Das ergibt die aktuelle ADAC Auswertung der Kraftstoffpreise in Deutschland. Danach kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,854 Euro und damit 2,1 Cent weniger als vor einer Woche. Diesel hat sich dagegen um 1,3 Cent verteuert und kostet aktuell im Schnitt 1,860 Euro. Der Preis für Rohöl (Brent) ist zuletzt etwas gesunken und rangiert bei etwa 91 US-Dollar.

Obwohl der Benzinpreis immer noch als etwas zu hoch angesehen werden kann, befindet er sich laut ADAC seit einigen Wochen auf einem Weg der Normalisierung. Anders der Dieselpreis, der aufgrund verschiedener Faktoren derzeit steigt: Zum einen exportiert Russland deutlich weniger fertigen Diesel-Kraftstoff in den Weltmarkt, weil es zunächst den heimischen Markt bedienen und damit die nationale Wirtschaft stabilisieren will.

Zum anderen ist die Diesel-Nachfrage aus Asien und insbesondere aus China zuletzt offenbar stark gestiegen. Auch wollen Russland und Saudi-Arabien die Ölfördermengen weiter knapp und damit den Ölpreis hochhalten. Deutschland ist bei Diesel in höherem Maße auf Importe angewiesen. Nicht zuletzt führte die starke Nachfrage dazu, dass die Raffineriemargen Ende August laut Internationaler Energieagentur (IEA) ein Achtmonatshoch erreichten.

In Summe führen diese Effekte zu der derzeit gegenläufigen Preisentwicklung der beiden Kraftstoffsorten. Autofahrer können beim Tanken dennoch viel Geld sparen, wenn sie abends zur Tankstelle fahren. Die günstigste Zeit ist laut ADAC zwischen 20 und 22 Uhr. Aber auch zwischen 18 und 19 Uhr sind die Preise besonders niedrig. In den Morgenstunden ist Sprit in aller Regel um einiges teurer. Auch Vergleichen lohnt sich, denn die Spritpreise an den Tankstellen unterscheiden sich bisweilen erheblich.

Schnelle und praktische Hilfe bekommen Autofahrer mit der “ADAC Drive App”, die die Preise nahezu aller über 14.000 Tankstellen in Deutschland zur Verfügung stellt.

mid/asg

 

Tanken im Ausland: Tipps für die richtige Kraftstoffwahl und Umgang mit Tankautomaten

Im Urlaub, besonders wenn man mit einem Mietwagen unterwegs ist, möchte man einfach nur die Zeit genießen und keine wertvolle Zeit mit Fragen zur Benzinbezeichnung im Ausland oder der Funktionsweise von Tankautomaten verschwenden. Der Mietwagenveranstalter Sunny Cars gibt hilfreiche Tipps, um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

In einigen Ländern sehen sich die Bezeichnungen für Kraftstoffe sehr ähnlich, was leicht zu Verwirrung führen kann. Zum Beispiel wird in Portugal Benzin als “Gasolina” und Diesel als “Gasóleo” bezeichnet. Daher besteht die Gefahr, aus Versehen den falschen Kraftstoff zu wählen, was zu erheblichen Schäden oder Kosten am gemieteten Fahrzeug führen kann. Es ist also ratsam, sich im Voraus zu informieren.

Wenn Sie dennoch an einer ausländischen Tankstelle stehen und unsicher sind, können Sie sich an der Oktan- oder Cetanzahl orientieren. Die Oktanzahl ist entscheidend für Benzin und gibt Aufschluss über die Qualität des Kraftstoffs. Normales Benzin hat eine Oktanzahl von “91”, Super “95” und Super Plus mindestens “98”. Bei modernen Dieselfahrzeugen sollte die Cetanzahl “50” betragen, bei älteren Fahrzeugen reicht “40” aus.

Während das Tanken in Deutschland in der Regel problemlos ist, gibt es international erhebliche Unterschiede zwischen den Anbietern. Insbesondere bei Fernreisen weicht der Standard oft stark von dem in der Heimat ab, vor allem in Bezug auf die Qualität der Kraftstoffe. Verunreinigtes Benzin oder Diesel kann zu Motorschäden führen. Daher ist es ratsam, wenn möglich große Tankstellenketten oder bekannte Markentankstellen aufzusuchen.

Ein kleiner Tipp: Der Tankdeckel befindet sich immer auf der Seite, die vom Verkehr abgewandt ist. Im Mietwagen gibt es normalerweise ein Symbol mit einer Zapfsäule in der Nähe des Tachos, das die Seite des Tanks anzeigt.

Wenn es um das Bezahlen geht, stoßen viele Mietwagenreisende im Ausland auf Tankautomaten, die hierzulande weniger verbreitet sind. In vielen Reiseländern sind sie jedoch bereits Standard. Daher lohnt es sich, den Ablauf bereits im Vorfeld zu kennen.

Die Bedienung ist einfach, aber es kann hilfreich sein, den Prozess bereits theoretisch zu verstehen, um Irritationen vor Ort zu vermeiden. Es ist wichtig zu wissen, dass der Bezahlvorgang vor dem Tanken beginnt. Das bedeutet, dass Sie zuerst bezahlen und dann tanken. Einige Tankstellen erstatten zu viel bezahltes Geld nicht zurück, daher ist es besser, die gewünschte Tankmenge genau abzuschätzen. Wenn nur eine Zapfsäule vorhanden ist, wählen Sie zuerst den richtigen Kraftstoff per Knopfdruck aus.

Vor der Rückgabe des Mietwagens sollten Sie die Tankregelung überprüfen und entsprechend handeln. Seriöse Mietwagenanbieter verwenden das “full to full”-Prinzip. Das bedeutet, dass Ihnen das Fahrzeug mit vollem Tank übergeben wird und Sie es genauso zurückgeben müssen. Daher sollten Sie kurz vor der Rückgabe den Tank wieder volltanken.

red

Deutsche Energiepreise auf Rekordhoch: Strom und Gas verteuern sich deutlich

Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten die deutschen Privathaushalte spürbare Anstiege bei den Kosten für Strom und Erdgas. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag berichtete, erhöhten sich die Gaspreise im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 um 31,3 Prozent, während die Strompreise um 21,0 Prozent zulegten. Dabei beliefen sich die Durchschnittspreise auf 12,26 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas und 42,29 Cent pro Kilowattstunde für Strom.

Gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 lagen die Gaspreise um 52,5 Prozent, die Strompreise um 26,2 Prozent höher. In den Preisen sind die Preisbremsen für Strom und Erdgas aus dem dritten “Entlastungspaket” der Bundesregierung berücksichtigt. Die Preise für Strom und Erdgas für private Haushalte stiegen auch im 1. Halbjahr 2023 weiter stark an, trotz zuletzt gesunkener Großhandelspreise.

Aufgrund der in der Regel längeren Vertragslaufzeiten für private Haushalte im Vergleich zu Großkunden und der damit verbundenen langfristigeren Energiebeschaffung der Energieversorger werden die Preisentwicklungen im Großhandel verzögert an die privaten Haushalte weitergereicht. Erdgaskunden mussten nicht nur für die Energie deutlich mehr bezahlen als im 2. Halbjahr 2022, auch die Steuern, Abgaben und Umlagen sowie die Netzentgelte trugen zu den Preissteigerungen bei. So stiegen die Netzentgelte für alle privaten Haushalte im 1. Halbjahr 2023 gegenüber dem 2. Halbjahr 2022 um 38,7 Prozent, die Kosten für Energie und Vertrieb um 30,3 Prozent sowie Steuern, Abgaben und Umlagen um 28,6 Prozent.

Private Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 200 Gigajoule und mehr zahlten 40,8 Prozent mehr für Energie und Vertrieb, bei einem Jahresverbrauch von weniger als 20 Gigajoule musste 24,3 Prozent mehr gezahlt werden. Die Strompreise für private Haushalte stiegen ebenfalls deutlich um 21,0 Prozent gegenüber dem 2. Halbjahr 2022. Hier waren vor allem die gestiegenen Preise für Energie und Vertrieb ausschlaggebend. Private Haushalte mussten im Durchschnitt 33,6 Prozent mehr für Energie und Vertrieb zahlen, Haushalte mit einem Jahresverbrauch von mehr als 15.000 Kilowattstunden zahlten 34,6 Prozent mehr, Haushalte mit weniger als 1.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch zahlten 19,2 Prozent mehr.

Nicht-Haushaltskunden, zum Beispiel Unternehmen oder Behörden, zahlten im 1. Halbjahr 2023 für Erdgas ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern durchschnittlich 7,69 Cent je Kilowattstunde. Das waren 4,6 Prozent weniger als im 2. Halbjahr 2022 und 19,6 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. Dabei mussten Nicht-Haushaltskunden mit einem geringen Jahresverbrauch von unter 1.000 Gigajoule 10,84 Cent je Kilowattstunde zahlen, das waren 47,3 Prozent mehr als im 2. Halbjahr 2022. Kunden mit einem Verbrauch von über 4 Millionen Gigajoule zahlten hingegen 50,1 Prozent weniger als im 2. Halbjahr 2022 und mit 5,65 Cent je Kilowattstunde wieder deutlich weniger als kleinere Verbraucher. Im 2. Halbjahr 2022 hatte sich dieses Preisverhältnis umgekehrt, sodass Großverbraucher höhere Preise zahlten als Kunden mit einem niedrigen Jahresverbrauch.

Für Strom zahlten Nicht-Haushaltskunden im 1. Halbjahr 2023 durchschnittlich 20,71 Cent je Kilowattstunde ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern. Damit war Strom für sie 0,1 Prozent billiger als im 2. Halbjahr 2022 und 4,4 Prozent teurer als im 1. Halbjahr 2022. Auch bei Strom gab es im 1. Halbjahr 2023 starke Preisrückgänge für Großverbraucher, während Verbraucher mit einem geringeren Jahresverbrauch mehr zahlten als im 2. Halbjahr 2022. So zahlten Kunden mit über 150.000 Megawattstunden Jahresverbrauch mit 15,89 Cent je Kilowattstunde 23,2 Prozent weniger als in der zweiten Jahreshälfte 2022. Bei einem Jahresverbrauch von unter 20 Megawattstunden im Jahr mussten die Kunden im Durchschnitt 32,47 Cent je Kilowattstunde und damit 20,2 Prozent mehr zahlen als im Vorjahreszeitraum, so die Statistiker.

red

Preisanstieg verlangsamt: Inflation in Deutschland bei 4,5 Prozent im September

Die Inflationsrate in Deutschland hat im September 2023 deutlich nachgelassen und wird voraussichtlich bei 4,5 Prozent liegen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekannt gab. Dies markiert den niedrigsten Wert seit Beginn des Ukraine-Konflikts.

Im Vergleich zum aktuellen Monat war die Inflationsrate zuletzt im Februar 2022 mit 4,3 Prozent niedriger. Im August lag die Teuerung noch bei 6,1 Prozent und im Juli bei 6,2 Prozent. Die Preise stiegen im September voraussichtlich um 0,3 Prozent gegenüber August, so die Statistiker.

Die Kerninflation, die die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie misst, wird voraussichtlich bei 4,6 Prozent liegen, verglichen mit 5,5 Prozent im August. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen weiterhin überdurchschnittlich um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Hingegen lag der Anstieg der Energiepreise mit 1,0 Prozent deutlich unter der Vorjahresveränderungsrate des Gesamtindex.

Ein Grund dafür ist ein Basiseffekt im Vergleich zum September 2022, der durch die Maßnahmen des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung, insbesondere das Auslaufen des Tankrabatts, beeinflusst wurde. In Bezug auf die Preisentwicklung im Dienstleistungssektor beträgt die Inflation 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wobei hier der Wegfall des 9-Euro-Tickets, das von Juni bis August 2022 gültig war, im September 2022 als Basiseffekt wirkt.

red

Verbrauchswerte: Augen auf beim Neuwagenkauf

Neuwagen unterliegen seit September 2018 dem neuen Prüfzyklus WLTP, der bei vielen Modellen höhere Verbrauchs- und Schadstoffwerte ausweist. Das macht sich bei den Kosten für die Kfz-Steuer bemerkbar. Was viele Autokäufer aber nicht wissen: Hersteller können die Werte immer noch nach dem alten Prüfverfahren angeben.

Seit 1. September 2018 fließen die WLTP-Werte in die Kfz-Steuer in Deutschland ein, die für ihre Berechnung unter anderem Hubraum, Erstzulassungsdatum und CO2-Wert einbezieht. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, weist darauf hin, dass Hersteller und Händler laut Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung noch nicht verpflichtet sind, die WLTP-Verbrauchswerte auszuweisen. Sie könnten den Verbrauch also weiterhin auf Basis des alten NEFZ-Prüfverfahrens angeben. Eine überarbeitete Energieverbrauchskennzeichnung, die das unterbindet, soll erst ab 1. April 2019 gelten.

Für Neuwagenkäufer bedeutet das, dass sie sich bei ihrem Händler oder dem Hersteller über die neuen Werte informieren sollten, um bereits im Vorfeld die Höhe der Steuer richtig einschätzen zu können. mid/Mst