Wenn Chinesen streamen

Streamingdienste werden immer populärer. Jetzt wagt sich ein chinesisches Unternehmen auf dieses Parkett. Denn der Musik-Streamingdienst Tencent Music aus dem Reich der Mitte geht an die New Yorker Börse Nyse.

Die Papiere sollen zu 13 Dollar pro Stück gelistet werden. Der Erlös des Börsengangs werde sich demzufolge auf rund 1,1 Milliarden Dollar belaufen und die Gesamtbewertung der Tencent Music Entertainment Group auf 21,3 Milliarden Dollar. Tencent Music ist das digitale Musik-Geschäft der Tencent Holding, die einen Anteil von 58 Prozent hält und Chinas zweitgrößter Internetkonzern hinter Alibaba ist.

Von der Nähe zu Tencent und der Nutzerbasis will Tencent Music natürlich profitieren. Die Tencent Holding ist an der Börse rund 370 Milliarden Dollar wert. Zum Vergleich: Facebook bringt es auf rund 407 Milliarden. Tencent Music entstand im Jahr 2016 aus der China Music Corp und Tencents eigenem Streaming-Geschäft. Das Unternehmen hat mehr als 870 Millionen aktive Nutzer pro Monat.

Und das Geschäft boomt: Das chinesische Research- und Beratungsunternehmen iResearch prognostiziert auf dem chinesischen Musik-Entertainment-Markt Wachstumsraten von 37 Prozent jährlich bis zum Jahr 2023. Der Musikdienst betreibt die Streaming-Apps QQ Music, Kugou und Kuwo sowie den Karaoke-Dienst WeSing.

Tencent Music hat in den ersten neun Monaten 2018 den Gewinn auf 394 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Der Rivale Spotify machte dagegen im selben Zeitraum einen Verlust von 520 Millionen Dollar. cid/rlo

Audi-Absatz bricht ein

Die schlechten Nachrichten für Audi reißen nicht ab. Wegen der Umstellung auf den Abgastest WLTP sowie einiger Modellwechsel sank der Absatz des Autoherstellers im November 2018 weltweit um 16,7 Prozent auf 132.650 Pkw. Das teilte die VW-Tochter in Ingolstadt mit.

In Europa nahmen die Auslieferungen um ein Drittel ab. Auch in Nordamerika lieferte Audi wegen bevorstehender Modellwechsel 9,1 Prozent weniger aus. In China konnten die Ingolstädter den Absatz um 2,7 Prozent steigern. In den ersten elf Monaten des Jahres sanken die Auslieferungen insgesamt um 2,4 Prozent auf rund 1,66 Millionen Pkw.

“Wir durchlaufen eine sehr herausfordernde Phase für unser Unternehmen, die das operative Geschäft belastet”, berichtet Bram Schot, der kommissarische Vorsitzende des Vorstands der Audi AG und Vorstand für Vertrieb und Marketing. “Wir arbeiten mit Hochdruck an der Homologation unserer Motor-Getriebe-Varianten und haben nun schon ein dreistelliges Verkaufsangebot, welches gut von unseren Kunden angenommen wird. Gleichzeitig stellen wir mit unserer Modelloffensive wichtige Weichen für die Zukunft.” mid/rlo

Trump droht General Motors

Für General Motors brechen mal wieder stürmische Zeiten an. Durch die Ankündigung eines massiven Stellenabbaus hat sich der Autobauer den Zorn von Donald Trump zugezogen. Denn als Reaktion auf den drastischen Sparplan der ehemaligen Opel-Mutter hat der US-Präsident mit der Streichung von Subventionen gedroht. Seine Regierung prüfe derzeit, alle staatlichen Zuschüsse an GM einzustellen, darunter auch jene für Elektroautos, sagte Donald Trump US-Medien.

GM hatte angekündigt, 2019 rund 15 Prozent seiner Stellen abbauen und sieben Fabriken schließen zu wollen, davon vier in den USA. Das wäre ein Dämpfer für Trump, der sich so gern als Motor der amerikanischen Wirtschaft feiern lässt. Er hat sich den Erhalt von Industriearbeitsplätzen in den USA auf die Fahne geschrieben. Er sei von der GM-Entscheidung “sehr enttäuscht”, erklärte er und hob hervor, dass der Konzern zwar Werke in den US-Bundesstaaten Maryland, Michigan und Ohio schließen wolle, jedoch keine in China und Mexiko.

Der US-Präsident erinnerte daran, dass GM nach der Finanzkrise des Jahres 2008 von der Regierung des damaligen Präsidenten Barack Obama durch ein massives Rettungsprogramm vor dem Aus bewahrt worden war. Und dies sei der Dank dafür, sagte der Präsident vor Reportern und lästerte über den angeschlagenen Autobauer: “Wenn sich ein bestimmtes Chevrolet-Modell nicht verkauft, dann baut einfach ein neues, das sich besser verkauft.”

Kritik an Trumps Äußerungen kam umgehend aus dem am meisten betroffenen Bundesstaat Ohio. Der demokratische Kongressabgeordnete Tim Ryan sagte, Trump habe nicht einen Finger bewegt für die Arbeiter von GM. “Stattdessen geraten sie nun unter die Räder eines Konzerns, dem der Präsident zuvor enorme Steuererleichterungen verschafft hat.”

GM hatte die radikalen Umstrukturierungs- und Sparpläne mit den “sich wandelnden Marktbedingungen” begründet – allerdings auch “gestiegene Materialkosten” angeführt. Schwerpunktmäßig will sich GM künftig auf die Produktion der in den USA überaus beliebten SUV und Pickups konzentrieren. Darüber hinaus will der Konzern die Entwicklung von selbstfahrenden Fahrzeugen und Elektroautos vorantreiben. Die Produktion herkömmlicher Pkw von kleiner und mittlerer Größe will das Unternehmen hingegen weiter zurückfahren. Angesichts der neuerlichen Krise dürfte so mancher Opelaner erleichtert durchschnaufen und vielleicht schnell noch einen Französisch-Kurs besuchen. mid/rlo

Europa und China fahren ins Minus

Auf dem europäischen Pkw-Markt waren im Oktober 2018 weiterhin die Auswirkungen der WLTP-Umstellung zu spüren. So ging die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 7,0 Prozent auf 1,1 Millionen Einheiten zurück. Unter “WLTP” versteht man das Messverfahren für die Verbrauchswerte von Fahrzeugen.

In den fünf größten Einzelmärkten gab es durchweg ein Minus: In Deutschland, Spanien und Italien ging der Absatz um jeweils 7,0 Prozent zurück. In Großbritannien betrug der Rückgang 3,0 Prozent und in Frankreich 2,0 Prozent. In den ersten zehn Monaten 2018 wurden in Europa insgesamt 13,4 Millionen Pkw neu zugelassen, das bedeutet einen Zuwachs von rund einem Prozent. Der wichtige chinesische Pkw-Markt musste im Oktober den vierten Rückgang in Folge hinnehmen. Es wurden 2,0 Millionen Fahrzeuge abgesetzt (-13 Prozent). In den ersten zehn Monaten 2018 wurden in China 18,9 Millionen Neuwagen verkauft, das ist 1,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

“Trotz des schwierigen Umfeldes konnten die deutschen Konzernmarken von Januar bis September 2018 ihren Absatz in China erhöhen und entwickelten sich damit deutlich besser als der Gesamtmarkt”, sagt Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Und die Pkw-Exporte aus Deutschland nach China seien im gleichen Zeitraum um 8,0 Prozent gestiegen, so Mattes weiter. Hintergrund der aktuell schwächeren Nachfrage in China: Angesichts des Handelsstreits mit den USA halten sich viele chinesische Kunden derzeit mit Neuanschaffungen zurück. Der Markt legt eine Wachstumspause ein. Für das Gesamtjahr 2018 rechnet der VDA mit einem leichten Rückgang von einem Prozent auf 23,8 Millionen Einheiten. mid/rlo

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