Konkurrenz für Amazon & Co.: Lidl steigt ins Digital-Geschäft ein

Die Schwarz-Gruppe, bekannt für die Handelsketten Lidl und Kaufland, expandiert ins Cloud-Geschäft. Nachdem die Cloud-Plattform Stackit für Kunden außerhalb des Konzerns geöffnet wurde, will das Unternehmen massiv in die Vermarktung investieren. “In den nächsten drei bis sechs Monaten werden wir eine bundesweite Kampagne fahren”, sagte Digital-Chef Rolf Schumann dem “Handelsblatt”.

Die Kosten dürften sich auf mehrere Millionen Euro belaufen – genaue Zahlen nennt das für seine Verschwiegenheit bekannte Familienunternehmen nicht. Stackit bietet Infrastruktur aus der Cloud, die Dienste laufen in zwei Rechenzentren mit Standorten in Deutschland und Österreich. In diesem Markt dominieren US-Unternehmen wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft und Google.

Die Schwarz-Gruppe sieht jedoch eine Nische: Viele kleine und mittelständische Unternehmen fürchten Abhängigkeiten. “Wir wollen unsere technische Souveränität sicherstellen”, sagte Schumann. “Es gibt viele Unternehmen, die die gleichen Bedürfnisse haben.”

Die Entwicklung der Technologie hat 2018 begonnen, zunächst für eigene Zwecke. So laufen der Online-Shop von Lidl, und die Bonusprogramme des Konzerns auf Stackit. “Alle Services, die wir entwickeln, nutzen wir als Großunternehmen selbst – wir haben schon sehr viel”, sagte Christian Müller, der die IT-Abteilung mit 4.000 Mitarbeitern leitet.

Fehlende Services könnten Kunden über andere Dienstleister beziehen: “Das machen wir auch.” Die Umsatzerwartungen bezifferte die Schwarz-Gruppe nicht.

red / dts

Cyber Report: Sorglos im Netz

 Der jüngste Hacker-Angriff auf deutsche Politiker und Prominente hat die Schwachstellen vieler Nutzer im Netz einmal mehr deutlich aufgezeigt. Und obwohl der Schaden oftmals sehr groß sein kann, scheint sich die Besorgnis jedoch in Grenzen zu halten: Wie der Deloitte Cyber Security Report zeigt, ist das Risikobewusstsein in den Führungsetagen von Unternehmen gegenüber 2017 gesunken. 60 Prozent der Befragten gaben in der aktuellen Untersuchung an, dass Hackerangriffe bei ihnen keine besonders großen Schäden anrichten würden. 2017 waren es 54 Prozent.

Der Cyber Security Report von Deloitte und IfD Allensbach hat Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft zum Thema Digitalisierung und Cyber-Risiken befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass 93 Prozent der Befragten bereits einmal Opfer von Cyber-Attacken geworden sind. 21 Prozent gaben wöchentliche, 25 Prozent sogar tägliche Angriffe an. Die Hälfte der Führungskräfte erklärte zwar, dass ihr Unternehmen nur selten oder nie angegriffen wird, allerdings geht ein Drittel davon aus, dass Angriffe auf ihr Unternehmen unbemerkt bleiben.

Viele Unternehmen halten jedoch nichts von staatliche Schutzmaßnahmen. Vorrangig sieht die Wirtschaft sich selbst in der Pflicht. So geben die Unternehmen immer mehr für die IT-Sicherheit aus, 45 Prozent sogar erheblich mehr – insbesondere die größeren Firmen. Die Spanne reicht dabei von einem Fünftel bis “nur” zu einem Zehntel der gesamten IT-Aufwendungen. cid/rlo

Wie sicher sind eigentlich Online-Speicher?

Online-Speicher-Dienste sorgen dafür, dass wir auf Fotos, Videos und Dokumente jederzeit von überall zugreifen können. Aber wie sicher sind die persönlichen Daten auf solch fremden Servern?

“Online-Speicher-Dienste mit Servern in Deutschland unterliegen dem deutschen Datenschutz, der deutlich strenger ausgelegt ist als etwa in den USA. Dennoch ist dies kein Garant für einen hundertprozentigen Schutz. Deshalb sollten sensible Daten vor dem Hochladen in die Cloud immer verschlüsselt werden”, sagt Alexander Kuch vom Onlineportal teltarif.de.

Wer also Fotos, Videos oder Dokumente in der Cloud speichern möchte, sollte darauf achten, dass die Rechenzentren der Online-Speicher-Dienste in Deutschland oder zumindest in der EU liegen. Denn Server innerhalb der EU unterliegen strengen Datenschutzbestimmungen, die gewährleisten sollen, dass Unbefugte nicht so einfach an die Daten herankommen und die Anbieter nicht die Nutzerdaten für Werbezwecke auslesen. “Dennoch sollten Nutzer immer vorsichtig mit ihren Daten umgehen und überlegen, ob eine Ablage in einem Online-Speicher wirklich notwendig ist”, sagt Experte Kuch. cid/rlo

Die Angst vor der Cloud

Der Chief Information Security Officer (CISO) hat in Unternehmen eine wichtige Aufgabe: Er kümmert sich als Verantwortlicher um die Informationssicherheit. Wie eine Studie des Softwareunternehmens Kaspersky ergibt, stellt der zunehmende Einsatz von Cloud-Technologien die CISOs nun vor neue Herausforderungen. Denn: Über die Hälfte (57 Prozent) der CISOs fühlt sich aufgrund komplexer IT-Architekturen wie Cloud unter Druck gesetzt. Hinzu kommt: 58 Prozent sind der Meinung, dass Cloud-Computing sowie deren unkontrollierte Nutzung im Unternehmen ein Risiko für die IT-Sicherheit darstellen.

Für 50 Prozent der von Kaspersky Lab befragten CISOs ist klar: Eine Cloud ist anfällig für Sicherheitslecks. Heißt: Der Einstieg in die Cloud wird in den kommenden fünf Jahren die größten Auswirkungen auf die IT-Sicherheit in Unternehmen haben, nicht zuletzt wegen der Kosten, denn ein Sicherheitsvorfall, der die Cloud betrifft, kostet durchschnittlich 1,64 Millionen US-Dollar. Die cybersichere
Verwaltung und Implementierung komplexer und heterogener IT-Umgebungen erfordert deshalb Spezialisten. CISOs stehen daher vor einer weiteren Herausforderung:
Recruiting. So hat mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten Probleme, qualifiziertes Fachpersonal zu finden.

“Der Einsatz von Clouds ist ein grundlegender Bestandteil der digitalen Transformation von Unternehmen und deshalb werden sich Unternehmen nicht von deren Einsatz abhalten lassen”, so Maxim Frolov, Vice President Global Sales bei Kaspersky Lab. “Daher ist es wichtig, eine robuste IT-Sicherheit schnell und effektiv zu implementieren. Schutzschichten sollten daher Folgendes umfassen: die Möglichkeit, das Verhalten von Anwendungen zu überwachen und verdächtige Aktivitäten zu blockieren; Verhindern von Exploits durch die Verwendung der neuesten Bedrohungsdaten; Schwachstellensuche und automatisches Patchen dieser, um Daten und Workloads, die sich in der Cloud-Infrastruktur bewegen, vor Bedrohungen zu schützen. Adäquate Security-Lösungen für die Cloud bieten außerdem Verwaltungsfunktionen, so dass IT-Teams steuern können, auf welche Workloads vor Ort und von außerhalb zugegriffen werden können und welche Daten verarbeitet werden.” cid/drei