Team von John Patrick startet siegreich im neuen Jahr

Zum Start ins neue Kalenderjahr haben die MHP RIESEN Ludwigsburg den vierten BBL-Sieg in Serie gefeiert: Die Schwaben bezwangen den Mitteldeutschen BC 93:86 und verteidigten damit den siebten Tabellenplatz. 

Mit einer großen Portion Selbstbewusstsein und ebenso vielen Big-Men-Punkten starteten die MHP RIESEN gut ins erste Spiel des neuen Jahres: Owen Klassen (6) und Adam Waleskowski (5) sorgten für die ersten elf Zähler – und für die 11:4-Führung (4. Spielminute). In den weiteren Minuten des ersten Viertels wechselten die Spielanteile dann zwar durch, Ludwigsburg blieb aber auch mit wechselndem Personal das deutlich bessere Team und war in fast jeder Situation Herr der Lage (24:12, 10.).

Nach äußerst ausbaufähigen Minuten in Spielabschnitt Nummer eins kamen die Gäste aus Weißenfels zum Start der zweiten zehn Minuten besser in Fahrt: Ex-RIESE Adika Peter-McNeilly und James Farr sorgten für schnelle fünf Zähler und zwangen Headcoach John Patrick zur Auszeit. Wie gewohnt fruchtete die Ansprache am Seitenrand, sodass Ludwigsburg fortan wieder besser seinen Rhythmus fand und mit spielerischer Leichtigkeit die Partie zu kontrollieren begann. Besonders Aaron Best lief in dieser Phase heiß: Der kanadische Nationalspieler erzielte drei Distanztreffer in Folge und führte seine Farben zum 37:27 (15.). Da in der Folge auch Jordon Crawford mehrfach und erfolgreich den Abschluss suchte, zogen die Hausherren erneut davon. Da sie die sprichwörtliche Tür aber nicht zu machten, sondern die Sachsen-Anhalter bis zum Seitenwechsel auf sechs Zähler herankommen ließen, war Patrick zurecht sauer (46:40, 20.).

Weißenfels kämpft, Ludwigsburg siegt

Nach dem Gang in die Kabine nahm die gute Laune des US-Amerikaners kurzzeitig sogar noch weiter ab: Die „Wölfe“ kamen mit einem 8:0-Lauf aus der Halbzeitpause und eroberten hierdurch erstmals im Spiel die Führung. Hiervon ließen sich die MHP RIESEN aber nicht aus der Ruhe bringen und legten ihrerseits einen 7:0-Lauf auf das Parkett der MHPArena. Das Hin und Her endete nun zeitnah, denn die Schwaben gingen konzentrierter zu Werke und verteidigten ihren Vorsprung clever. Durch einige Korberfolge zogen sie zum Viertelende wieder etwas davon und stellten auf +10 (66:56, 30.).

Zum Beginn des Schlussabschnitts wähnte sich Ludwigsburg einmal mehr auf der Siegerstraße, doch erneut waren die Gäste fokussiert genug, um nicht vorentscheidend abreißen lassen zu müssen (68:63, 33.). Mehr noch: Weißenfels machte das Spiel eng und zwang die Hausherren zu schweren Würfen. Doch die Schwaben fanden die notwendigen Antworten und durchlebten hierdurch eine relativ entspannte Crunchtime. Denn die Hausherren spielten die Partie „von vorne“, blieben immer mindestens fünf Zähler in Vorsprung und sicherten sich den Sieg letztlich von der Freiwurflinie: Lamont Jones markierte seine Punkte neun und zehn aus der Kurzdistanz und war damit der sechste Ludwigsburger, der zweistellig scorte. Durch den vierten Sieg auf nationalem Parkett in Serie halten die Schwaben mit Vechta (Platz fünf) und Braunschweig (Platz acht) mit, verteidigen erfolgreich den siebten Platz und können morgen, bei einer Bayreuther Niederlage in Bamberg, ohne eigenes Zutun auf Rang sechs klettern.

Statements und Stats

Aleksandar Scepanovic: „Zuerst einmal möchte ich Ihnen allen ein frohes neues Jahr wünschen. Zudem möchte ich John Patrick und Ludwigsburg zum Sieg beglückwünschen. Es ist etwas enttäuschend, wie wir ins Spiel gestartet sind. Wir waren zu soft, haben nur reagiert – und waren in nahezu allen Belangen unterlegen [..]. Ludwigsburg hat uns dominiert. Aber das Spiel ist 40 Minuten lang. Wir haben in der zweiten Halbzeit unsere Herangehensweise verändert und sind dadurch zurück ins Spiel gekommen. Durch einen schlimmen Fehler im dritten Viertel haben wir aber leider das Momentum wieder verloren. Da waren wir dann erneut etwas down und haben dennoch nie aufgegeben. Heute waren wir aber nicht gut genug, um Ludwigsburg in Ludwigsburg zu bezwingen.“

John Patrick: „Danke für die Glückwünsche und Kompliment an den MBC! Wir haben stark angefangen, aber die Jungs haben nie aufgegeben. Sie hatten durch den Buzzerbeater am Ende der ersten Halbzeit das Momentum. Da haben wir den mentalen Vorteil unserer guten ersten Halbzeit verloren. Generell haben wir viele dumme Fouls begangen und im Rebound nicht richtig ausgeboxt. Da war der MBC deutlich klüger. Das Spiel wird dadurch wieder eng. Wie behalten allerdings die Nerven und gewinnen das Spiel relativ souverän an der Freiwurflinie. Ich wünsche mir aber, dass wir mehr Aufmerksamkeit für die Schützen haben und nicht derart oft schlafen. Am Ende bin zufrieden, dass wir das Spiel gewonnen haben. Gegen einen Gegner, der in den letzten Spielen immer besser agiert hat – und nicht nur in den Spielen gegen Bonn und Crailsheim zu überzeugen wusste.“

Für Ludwigsburg spielten: Jordon Crawford 19 Punkte, Aaron Best 17, Lamont Jones 13, Adam Waleskowski 12/6 Rebounds, Kelan Martin 12, Clint Chapman 10/7, Owen Klassen 8, Quirin Emanga Noupoue 2, David McCray und Christian von Fintel.

Für Weißenfels spielten: Trevor Releford 20 Punkte/8 Assists, David Brembly 15, Tremmell Darden 13, James Farr 11, Benedikt Turudic 7, Lee Moore 5, Sergio Kerusch 5, Adika Peter-McNeilly 5, Jovan Novak 4 und Hans Brase 1

MHP Riesen/ red

 

Karim Jallow erneut in Nationalteam berufen

Im Team der MHP RIESEN Ludwigsburg gehört Karim Jallow zu den Durchstartern der Saison – und auch in der Herren-Nationalmannschaft ist der 21-Jährige auf dem Weg zur dauerhaften Etablierung. Der Swingman wurde von Bundestrainer Henrik Rödl am Dienstag in den 14er-Kader für die WM-Qualifikationsspiele in Griechenland (30.11.2018, Tip-Off 18:00 Uhr) und gegen Estland (03.12.2018, Tip-Off 20:00 Uhr) berufen. Jallow dürfte demnach auf seine Länderspieleinsätze vier und fünf kommen – und Anfang Dezember einer der Anführer bei „seinem Heimspiel“ in der MHPArena sein.

Obwohl Jallow erst drei A-Länderspiele auf seinem Konto hat, ist er Ende des Monats nicht der Rookie in Rödls Aufgebot: Mit Philipp Herkenhoff, Kostja Mushidi, Tim Schneider und Sid-Marlon Theis sind vier Akteure nominiert, welche erstmals für die Herren-Nationalmannschaft des Deutschen Basketball Bundes (DBB) auflaufen könnten.

Die WM-Qualifikationsspiele gegen den ebenfalls noch ungeschlagenen Tabellenzweiten aus Griechenland und den Tabellensechsten aus Estalnd werden live und kostenlos auf TelekomSport übertragen. Allen schwäbischen Fans sei aber der Weg in die MHPArena ans Herz gelegt. Denn das Spiel gegen die Balten ist das erste Länderspiel seit 30 Jahren, welches in der Barockstadt ausgetragen wird.

Kader

Ismet Akpinar (Ulm), Robin Benzing (Istanbul), Bastian Doreth (Bayreuth), Niels Giffey (Berlin), Philipp Herkenhoff (Vechta), Karim Jallow, Kostja Mushidi (Sremska Mitrovica), Andreas Obst (Santiago de Compostela), Tim Schneider (Berlin), Andreas Seiferth (Bayreuth), Karsten Tadda (Oldenburg), Sid-Marlon Theis (Jena), Johannes Thiemann (Berlin) und Maik Zirbes (Belgrad).

Termine
Freitag, 30. November 2018, 18:00 Uhr: Griechenland vs. Deutschland (Patras)
Montag, 03. Dezember 2018, 20:00 Uhr: Deutschland vs. Estland (Ludwigsburg)

Lukas Robert

MHP Riesen haben das Siegen nicht verlernt

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben ihre Niederlagen-Serie mit einem Statement-Sieg beendet. Die Barockstädter gewannen das Schwaben-Derby bei ratiopharm ulm 91:82 – und sorgten für Partystimmung im Gästeblock.

Bereits im Vorfeld des Derbys bei ratiopharm ulm sorgte Headcoach John Patrick für Aufsehen: Der US-Amerikaner wagte die Personal-Rochade ohne „klassischen“ Center und verzichtete bewusst auf Trevor Mbakwe. Für ihn rückte Kelan Martin zurück ins Aufgebot der gelb-schwarzen Gäste. Ab der ersten Spielminute standen dann aber andere Akteure im Mittelpunkt: Die beiden Small Forwards Malcolm Hill und Javonte Green erzielten jeweils die ersten fünf Punkte ihrer Teams – und sorgten für einen ausgeglichenen Auftakt. Ab der dritten Spielminute fanden dann die MHP RIESEN zunehmend besser ins Spiel. Sie griffen beim Rebound sehr gut zu, legten einen 12:0-Lauf aufs Parkett und zwangen Thorsten Leibenath zu einer Auszeit (10:18, 6. Spielminute). Aus der defensiv guten Mannschaftsleistung ragte am offensiven Ende des Parketts Kelan Martin heraus. Der 23-Jährige erzielte acht Zähler in Folge und hatte damit großen Anteil an der Viertelführung (21:24, 10.).

Auch zum Start des zweiten Spielabschnitts blieb Ludwigsburg am Drücker. Obwohl die Ulmer immer wieder Nadelstiche setzen konnten, kamen die Gäste meist zur notwendigen Entlastung. Einzig Javonte Green bekamen sie kaum in den Griff. Ulms Nummer #5 war der Aktivposten schlechthin – konnte seine Farben vorerst aber nur anführen und nicht in Führung bringen (23:30, 14.). Vielmehr gelang es den MHP RIESEN mehr und mehr davonzuziehen. Die Barockstädter zeigten eine sehr gute Leistung, spielten schnell und effizient und stellten verdientermaßen auf +11. Dabei blieb es jedoch nicht. Denn Ulm hielt standhaft dagegen und verkürzte das entstandene Defizit bis auf acht Zähler. Ludwigsburg musste sich beim Gang in die Kabine dennoch einzig die Turnover-Anzahl (11) vorwerfen lassen (35:43, 20.).

Emotionale Achterbahnfahrt in der zweiten Hälfte

Im Anschluss an den Seitenwechsel blieben die Gäste das konzentriertere Team und bauten deshalb ihre Führung weiter aus. Die Halle war entsprechend konsterniert, wurde aber wieder zum Faktor, als Adam Waleskowski Green mit aller Macht an den Fastbreak-Punkten hinderte. Der Gefoulte blieb trotz harter Landung und immenser Gegenwehr Spieler des Spiels. Er kam letztlich auf 31 Punkte. Da aber bei nahezu allen anderen Leibenath-Schützlingen weiterhin wenig klappte, konnten die MHP RIESEN ihre Führung vorerst halten (45:58, 25.). Bis zur 30. Spielminute vergrößerten sie den Vorsprung gar weiter und sorgten bei der Mehrheit der 6.200 Zuschauer für Ernüchterung. Bezeichnend für die gute Leistung war ein sehr weiter Distanztreffer von Donatas Sabeckis. Der LItauer stellte mit Ertönen der Sirene auf +22 (52:74, 30.).

Wie nicht anders zu erwarten, mobilisierten die Ulmer zum Start des Schlussabschnitts noch einmal alle Kräfte. Fans und Team gaben alles und verkürzten das entstandene Defizit erfolgreich. Headcoach John Patrick versuchte zwar die Nerven seiner Spieler mit einer Ansprache am Seitenrand zu beruhigen, doch die Hausherren und auch die Kulisse waren zurück im Spiel – und zwangen den US-Amerikaner zu einer weiteren Auszeit (64:74, 33.). Die orange-schwarzen Korbjäger agierten nun, angeführt von Per Günther, wie entfesselt und trafen nahezu jeden Wurfversuch.Erst ein offener Korbleger von Malcolm Hill konnte den 18:0-Lauf der Hausherren unterbrechen. Obwohl der Korberfolg nur ein kleiner Tropfen auf den sehr heißen Ulmer Stein war, half er den MHP RIESEN enorm. Sie fanden wieder Zugriff zum Spiel und blieben in Front. Als Ryan Thompson zudem sein fünftes Foul kassierte und Hill auf der Gegenseite einen Distanzwurf durch die Reuse jagte, ebbte die Ulmer Schlussoffensive erheblich ab (79:86, 38.). Ludwigsburg behielt im richtigen Augenblick die Nerven, griff sich mehrere Offensiv-Rebounds und holte durch einen kämpferischen Schlusssprint den so dringend benötigten Sieg.Einziger Wehrmutstropfen in der sich Bann brechenden Siegesparty war letztlich die unglückliche Verletzung von Malcolm Hill. Ludwigsburgs Topscorer verletzte sich in den Schlussminuten der Partie am Knie, gab nach Spielende aber schon leichte Entwarnung.

Statements und Stats

John Patrick: „Es war ein sehr emotionales Spiel für uns. Wir waren einen ganzen Monat ohne einen Sieg. Ulm liegt dann zum Beginn des Spiels 10:5 in Front. Dann spielen wir jedoch 27 Minuten guten Basketball. Dennoch kassieren wir zum Beginn des vierten Viertels einen 18:0-Lauf – und kommen in eine Situation, welche wir in den letzten Partien mehrfach erlebt haben: wir verlieren unsere Konzentration. Dennoch möchte ich Ulm und besonders Per Günther für das im vierten Viertel Gezeigte ein Kompliment aussprechen. Ulm hatte – das haben wir letzte Woche in Bayreuth schon gesehen – Probleme mit unserer Art der Verteidigung. Am Ende kämpfen wir uns ins Spiel zurück und ich bin glücklich, dass wir einen solchen Befreiungsschlag landen konnten.“

Thorsten Leibenath: Glückwunsch an John zum verdienten Sieg. In den ersten drei Minuten waren wir gut, dann spielen wir 27 Minuten einen absoluten Dreck zusammen. Einen absoluten Dreck. Für mich lässt das nur eine Frage zu: Haben wir verstanden, in welcher Situation wir in der BBL sind? Offensichtlich nicht. Da hilft es auch nichts, dass wir im vierten Viertel Charakter gezeigt haben. Das war heute eine Frechheit. Bei 13 Offensiv-Rebounds könnte man meinen, dass wir eine gute Rebound-Mannschaft sind. Gleichzeitig geben wir 15 ab, sind nachlässig. Für mich ist das eine Einstellungsfrage. Obwohl wir 19 Ballverluste erzwingen, haben wir kaum eine Chance dieses Spiel zu gewinnen. Sind nachlässig und viel zu passiv. Wer glaubt, dass es leichter ist, wenn der Gegner zehn Niederlagen in Folge kassiert hat, irrt sich. Dann ist es erst recht schwierig. Ludwigsburg ist sehr gut! Sie waren letztes Jahr Dritter, haben in Berlin mit sechs Punkten und in Bamberg nur nach Overtime verloren. Die sind sehr gut. Klar, die sind 14ter. Aber wir sind noch dahinter. Wir sind 15ter. Einige scheinen den Ernst der Lage nicht verstanden zu haben.“

Für Ulm spielten: Javonte Green 31 Punkte/7 Rebounds, Per Günther 13, Isaac Fotu 13, Patrick Miller 9, Ryan Thompson 8, Ismet Akpinar 5, David Krämer 3, Dwayne Evans, Katin Reinhardt, Bogdan Radosavljevic, Maxi Ugrai und Nicolas Bretzel.

Für Ludwigsburg spielten: Malcolm Hill 20 Punkte, Lamont Jones 18, Kelan Martin 15/6 Rebounds, Owen Klassen 15/9, Jordon Crawford 7/6 Assists, Donatas Sabeckis 6, Adam Waleskowski 5, Konstantin Klein 3 und Karim Jallow 2.

Lukas Robert