Porsche-Boss Blume wird Vorstandsvorsitzender von VW

VW-Chef Herbert Diess verlässt das Unternehmen überraschend. Der Aufsichtsrat und Diess hätten sich heute darauf verständigt, dass der Vorstandsvorsitzender mit Wirkung zum 1. September 2022 “einvernehmlich” ausscheidet, teilte der Konzern am Freitag mit. Porsche-Chef Oliver Blume soll nun auch den Vorstandsvorsitz bei VW übernehmen, seinen bisherigen Job aber fortführen.

VW-Finanzvorstand Arno Antlitz soll in Zukunft zusätzlich die Funktion eines Chief Operating Officer (COO) ausüben und Blume damit im operativen Tagesgeschäft unterstützen. Über die weiteren Hintergründe von Diess` überraschendem Abgang wurde zunächst nichts bekannt. Der 63-Jährige hatte den Chefposten bei Volkswagen 2018 übernommen.

2021 war sein Vertrag, der zunächst bis 2023 galt, bereits vorzeitig bis ins Jahr 2025 verlängert worden.

red / dts

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Das neue Porsche 911 Cabriolet

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Wenn aus Zuffenhausen die Ankündigung kommt, dass ein neuer 911er im Anmarsch ist oder auch nur eine Modellvariante des Kult-Sportwagens, hält die Auto-Welt den Atem an. Jetzt ist es wieder soweit: Porsche zeigt das neue 911 Cabriolet. Es ist ein waschechter Elfer.

Gerade einmal sechs Wochen sind seit dem Debüt des neuen 911 Coupés vergangen, schon zeigt Porsche den Elfer für Frischluft-Fans. Das Design ist klar, nimmt neue Akzente des aktuellen 911 auf und überträgt die klassische Linienführung des Ur-Elfers – beziehungsweise des ersten Cabrios von 1982 – ins Jahr 2019. Ein Produktfeuerwerk verspricht Porsche in diesem Jahr, das Cabrio macht den Anfang.

Das 911 Cabrio fährt mit vollautomatischem Stoffverdeck mit fester Glas-Heckscheibe vor. Neu entwickelt hat Porsche die Hydraulik der Stoffhaube, zwölf Sekunden dauert das Öffnen des Verdecks. Bis 50 km/h kann es geöffnet oder geschlossen werden. Ein elektrisch ausfahrbares Windschott sorgt für mehr Komfort dank weniger Windverwirbelungen im Innenraum.

Das 911 Cabriolet ist als Carrera S mit Hinterrad- und als Carrera 4S mit Allradantrieb ab sofort bestellbar. Als 911 Carrera S Cabriolet kostet der Sportwagen mindestens 134.405 Euro, der 911 Carrera 4S Cabriolet kostet ab 142.259 Euro. Beide Modellvarianten werden vom bekannten 3-Liter-Sechszylinder-Boxer im Heck befeuert, der 331 kW/450 PS leistet und 530 Newtonmeter an maximalem Drehmoment bereitstellt. Optimierte Turbolader sollen Verbrauch und Schadstoffausstoß reduzieren.

Der Carrera S benötigt 3,9 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100, der 4S 3,8. Tempo 306 beziehungsweise 304 ist die Höchstgeschwindigkeit. Optional ist das Sport Chrono-Paket verfügbar inklusive Mode-Schalter am Lenkrad. Außerdem kann der offene 911 auch mit adaptivem Fahrwerk geordert werden. Neu seit dieser Modellgeneration: Für hinterrad- und allradgetriebene 911 gibt es nur noch die verbreiterte Alukarosserie.

Für Sicherheit sorgen der serienmäßige – neu entwickelte – “Wet Mode”, der Wasser auf der Straße erkennt, den Fahrer warnt und die Regelsysteme anpasst, der Warn- und Brems-Assistent, der Park-Assistent inklusive Rückfahrkamera, der beim Cabriolet ebenfalls Serie ist. Optional sind ein Nachtsicht-Assistent mit Wärmebildkamera sowie der Abstandstempomat mit Stop-and-go-Funktion zu haben. mid/Mst 

 

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Weltpremiere des neuen Porsche 911 auf der Motorshow in Los Angeles.

Bei der Weltpremiere des neuen Porsche 911 in Los Angeles war die Neugier der Presse und der Porsche Fan-Gemeinde riesig. Vorstandsvorsitzender Oliver Blume lies es sich nicht nehmen den neuesten Porsche 911 vorzustellen. Eines vorab, eine technische Revolution blieb aus. Dennoch ist festzuhalten: Die achte Generation des 911 ist stärker, schneller, digitaler und auch wieder teurer. Unser Society-Fotograf Christof R. Sage war für Ludwigsburg24 dort und hat sich vom neuen 911 ein persönliches Bild gemacht.

Ludwigsburg24

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Der neue Porsche Macan: Vom eigenen Erfolg überholt

Geht es um Porsche, denkt man eher ans Überholen als ans Überholtwerden. Aber der Hinweis, dass sich der Macan überholen lassen musste, bezieht sich ohnehin nicht auf dessen Fahreigenschaften: Der Überholvorgang fand auf einer anderen Ebene statt. Denn der kleinere der beiden Porsche-Geländegänger, der seit 2013 vom Band läuft, wurde einfach vom eigenen Erfolg überholt. Die Verkaufszahlen übertrafen bei weitem die Erwartungen, die seine Marketingstrategen vor dem Serienanlauf hegten. Und so verließen mittlerweile rund 400.000 Macan die Werkshallen. Allein in diesem Jahr werden bis zum Abschluss aufgrund der bereits vorliegenden Zahlen insgesamt rund 100.000 Einheiten prognostiziert.

Obwohl der Chefdynamiker unter den Kompakt-SUVs absolut noch nicht in die Jahre gekommen ist, hat Porsche den Macan im Detail überarbeitet und schickt den Bestseller jetzt mit maßvollen optischen Retuschen in die zweite Runde. Die geänderten Lufteinlässe in der Fahrzeugnase sollen dem Macan etwas von der Unverbindlichkeit nehmen, mit der er bisher unterwegs war. Im Heckbereich spielt Porsche eine Designkarte, die besonders bei Nacht auftrumpft: das von links nach rechts durchgehende Leuchtenband, das wir schon von anderen Modellen der Sportwagenschmiede kennen – da kann nicht einmal eine beleuchtete Bahnschranke mithalten. Zur Markenidentität leisten auch die Bremsleuchten im Vierpunkt-Design ihren persönlichen Beitrag.

Im Innenraum hält nun ein größeres Display im oberen Bereich der Mittelkonsole Einzug. Die Luftaustrittsdüsen, die bisher rechts und links daneben Platz fanden, sind nun in ihrer Position weiter nach unten verbannt. Außerdem ist auch das aus dem 911 bekannte GT-Lenkrad mit dem “Mode-Select”-Schalter zu haben, mit dem der Fahrer verschiedene Fahrdynamik-Konfigurationen von Normal bis Sport Plus anwählen kann. In der heißesten Schalterstellung setzt der Flitzer Gaspedalbefehle noch spontaner um und treibt den Motor für 20 Sekunden an den Gipfel seiner Leistungsfähigkeit.

Apropos Motor: Der neue Macan geht mit zwei Motorisierungen an den Start. Als Einsteiger dient der überarbeitete Zweiliter-Vierzylinder-Turbo mit 245 PS, sein stärkerer Bruder mit dem Dreiliter-V6-Turbo offeriert satte 354 PS. Der neue V6 ist nicht unbekannt: Er hielt zunächst in den Modellreihen Panamera und Cayenne Einzug. Beide Benziner erfüllen die strengere Abgasnorm EU 6d-Temp. Der Diesel wurde, wie von Porsche bereits angekündigt, völlig aus dem Programm genommen.

Beide Benzinmotoren sind auf ihre Art gelungen. Wem Leistung nicht so wichtig ist, dem wird der Vierzylinder absolut reichen – ohne dass deswegen Langeweile angesagt wäre. Der “Dicke” macht aber nicht nur leistungsmäßig mehr her. Das kräftige Trompeten aus vollen Backen hat im Sechszylinder einfach mehr Resonanz, ist emotionaler, ist mehr Porsche. Dass der potente Motor den Sprint von Null auf Hundert in 5,1 Sekunden erledigt und den dynamischen Vortrieb erst bei 254 km/h deckelt, hat im Alltagsbetrieb weniger Bedeutung, als bei Stammtischdiskussionen mit deren akademischen Benzingesprächen.

Beim ersten Probegalopp auf der herbstlich ruhig gewordenen Insel Mallorca gefiel uns der Macan in erster Linie durch seine Lenkspontanität und das knackige Fahrwerk, das die Insassen allerdings nicht gnadenlos durchschüttelt. Auch die Wankneigung der Karosserie in Kurven wurde durch Feinschliff im Fahrwerk noch weiter zurückgenommen. Für die zügigen Gangwechsel sorgt das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe PDK, das den “Dampf” des Motors an den Allradantrieb weiterreicht.

Eine geänderte Geometrie der Felgen an der Vorderachse lässt den Macan noch präziser einlenken als bisher. Ehrensache, dass auch dieser Porsche mit einer für SUV untypischen Mischbereifung über die Straßen rollt. Soll heißen: An der Hinterachse sind dickere Räder montiert als vorn. Auch klar, dass der Kunde beim Raddurchmesser die Wahl zwischen 18 oder 21 Zoll hat. Zudem lässt sich in der Optionsliste auch ein Kreuzchen bei der Luftfederung setzen, die alles einfach noch besser kann als die Version mit den Stahlfedern.

Bei der Preisgestaltung bleibt sich Porsche ebenfalls treu. In den Grundausstattungen sind für das Vierzylindermodell 58.763 Euro und für den Macan S 64.356 Euro fällig. Das robuste Preisniveau wird den weiteren Erfolg der Macan-Baureihe kaum schmälern – auch wenn sich die Verkäufer von den Kunden, die unbedingt einen Diesel haben wollen, höflich verabschieden müssen. Bevor sich der enttäuschte Interessent abwendet, sollte der Porsche-Dealer vor dem Betrieb einen Macan mit Sechszylinder anlassen – vielleicht lässt sich der Kunde doch noch umstimmen. Autokauf hat nämlich häufig mit Emotionen zu tun. Da spielt ein überzeugendes Klangbild nicht selten eine entscheidende Rolle.

Technische Daten Porsche Macan S:

Fünftüriges SUV der Mittelklasse, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4.696/1.923 (mit Spiegeln 2.098)/1.624/ 2.807, Leergewicht: 1.865 kg, Zuladung: 715 kg, Tankinhalt: 65 l (optional 75 l), Kofferraumvolumen: 330 – 1.150 l.

Antrieb: 6-Zylinder-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung, Hubraum: 2.995 cm3, Leistung: 260 kW/354 PS bei 5.400 – 6.400 U/min, max. Drehmoment: 480 Nm bei 1.360 – 4.800 U/min, 0-100 km/h: 5,1 s, Höchstgeschwindigkeit: 254 km/h, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Durchschnittsverbrauch: 8,6 – 8,9 l Super plus/100km, CO2-Ausstoß: 196 – 204 g/km, Abgasnorm: Euro6d-Temp, Preis: ab 64.356 Euro. mid/brie

Porsche: “Mister 911” geht in Rente

Zwei Jahrzehnte leitete August Achleitner bei Porsche die Baureihe 911. Jetzt geht er in den Ruhestand. Insgesamt war der gebürtige Österreicher mehr als drei Jahrzehnte für Porsche tätig. Er übergibt im ersten Quartal 2019 die Verantwortung an Frank-Steffen Walliser (49). Dieser ist aktuell Leiter Motorsport und GT-Straßenfahrzeuge.

“Wir danken Gustl Achleitner für sein herausragendes Engagement für unser Unternehmen”, sagt Porsche-Chef Oliver Blume. “Mehr als 18 Jahre hat er den Porsche 911 geprägt wie kein anderer.” Achleitner habe es verstanden, den Elfer stetig zu verbessern und gleichzeitig seinen Charakter zu erhalten. Die Leitung Motorsport übernimmt in diesem Zuge zum 1. Januar 2019 Fritz Enzinger.

Achleitner startete seine Laufbahn im Jahr 1983 in der Porsche-Fahrwerk-Entwicklung. Von 1989 bis 2000 leitete der Maschinenbauingenieur die Abteilung Technische Produktentwicklung, Fahrzeugkonzepte und Package. Im Jahr 2001 übernahm er die Verantwortung für die Baureihe 911: “Die Strahlkraft des Elfers hat mich immer fasziniert – seine einzigartige Form und das Konzept. Dies zu bewahren und die Dinge trotzdem besser zu machen, das hat mich angespornt und stets aufs Neue gefordert,” so Achleitner.

Mit Einführung des dritten, unter seiner Regie entstandenen Elfers vom Typ 992, der diese Woche in Los Angeles präsentiert wurde, tritt Achleitner von seiner Rolle als “Hüter des Grals” zurück. Anfang 2019 übernimmt Frank-Steffen Walliser die Baureihenverantwortung für den 911 und den 718. Der Stabwechsel erfolgt Schritt für Schritt im ersten Quartal. Wie zuvor Achleitner berichtet auch Walliser direkt an den Vorstandsvorsitzenden.

Dass sich Walliser mit diffizilen Entwicklungsaufgaben auskennt, habe er als Gesamtprojektleiter für den Supersportwagen 918 Spyder ab 2010 unter Beweis gestellt, teilt das Unternehmen mit. Im Jahr 2014 übernahm der gebürtige Stuttgarter dann die Verantwortung für den Porsche Motorsport sowie die Leitung der Entwicklung der auf dem Serien-911 basierenden GT-Straßenfahrzeuge. Die Projektleitung wird der promovierte Maschinenbauer auch nach seinem Wechsel in die Baureihe beibehalten. “Mit Integration der GT-Straßenfahrzeuge in die Baureihe 911 und 718 können wir den für unsere kompromisslosen Straßensportwagen erforderlichen Besonderheiten deutlich früher Rechnung tragen als bisher,” sagt Walliser. An der engen Anbindung an den Motorsportbereich ändere sich dadurch nichts. mid/wal

US-Strafzölle: Porsche rechnet mit Preiserhöhungen

 Das Schreckgespenst der US-Strafzölle spukt den deutschen Autobauern im Kopf herum. Porsche bereitet sich für den Ernstfall vor. “Höhere Zölle müssten wir zumindest zum Teil in Form von Preiserhöhungen an unsere Kunden weitergeben”, sagt Porsche-Chef Oliver Blume im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Dies könne “erhebliche Auswirkungen” auf das US-Geschäft von Porsche haben, warnte Blume: “Das wäre sicherlich nicht förderlich für unseren Absatz.” Porsche verkaufte nach Angaben von Blume 2017 knapp ein Viertel der Neufahrzeuge in die USA. Porsche erziele in den USA ungefähr ein Drittel des Unternehmensgewinns.

Sämtliche Fahrzeuge, die Porsche in den USA verkauft, werden importiert, weil Porsche keine Produktion in den USA hat. In den USA zu fertigen, ist laut Blume aus wirtschaftlicher Sicht keine Alternative: “Eine Fertigung in den USA wäre für uns erst ab mindestens 50.000 Fahrzeugen von einer Baureihe wirtschaftlich. Dieses Volumen erreichen wir auf dem US-Markt derzeit gerade einmal mit allen unseren Modellreihen zusammen.”

Blume bestätigte indirekt, dass die Chefs von Volkswagen, Daimler und BMW unlängst in das Weiße Haus eingeladen wurden, um über die Zölle zu sprechen. Dazu gefragt, sagt er: “Ich kenne noch keine Details. Wir haben aber schon vor einiger Zeit im Verband der Automobilindustrie darüber beraten, wie wir uns positionieren, und uns mit dem amerikanischen Botschafter getroffen.”

Mit Botschafter Richard Grenell sei vereinbart worden, dass die deutschen Hersteller der US-Regierung noch einmal genau darlegen werden, wie viel sie in den USA investieren: “Wir bei Porsche haben zum Beispiel rund 100 Millionen Dollar in unsere neue Zentrale in Atlanta investiert. Erst im vergangenen Jahr haben wir in Los Angeles ein neues Experience Center eröffnet, also eine eigene Rennstrecke für unsere Kunden. Andere Hersteller wollen ihre Produktion in den USA ausbauen. All das sollte in der politischen Debatte Berücksichtigung finden.” mid/rlo

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Neuer Porsche 911: Die Evolution einer Legende

 Porsche legt den 911 neu auf – bei der Enthüllung auf der Los Angeles Auto Show sah das Publikum einen vor allem im Detail verbesserten Sportwagen. Und ein neues digitales Cockpit, das die klassischen Analoginstrumente an den Rand drängt.

Traditionalisten müssen jetzt ganz tapfer sein: Nun hat es auch den 911 erwischt, den Porsche unter den Porsches, die Sportwagen-Ikone schlechthin, den Klassiker. Das analoge Cockpit mit Zeigern und Zahlen, bislang Sinnbild rechtschaffenden Maschinenbaus in einer immer virtueller werdenden Welt, ist weg. Statt seiner informiert nun auch im neuen Elfer das digitale Cockpit, das sich gerade im Volkswagen-Konzern über alle Modelle ausbreitet, über alle wichtigen Fahrdaten. Bis auf die Drehzahl – die wird, wie im Panamera, weiterhin in einem großen mittigen Analog-Instrument angezeigt. Rechts uns links daneben aber gibt es digitales Mäusekino. Immerhin nach Fahrergeschmack konfigurierbar, gerne auch im Stil der bislang bekannten Analog-Uhren. Und sogar komplett ausschaltbar, nur Drehzahl und eine kleine Tempo-Anzeige bleiben dann von der ganzen Pracht.

Bewundern können die neuen Zeiten zuerst die Besucher der Los Angeles Auto Show, wo Porsche-Chef Oliver Blume höchstselbst den Wagen enthüllte – vor hunderten Gästen aus aller Welt, die sich in einer zwar porsche-exklusiven, aber kleinen Halle drängelten. “Warum Kalifornien?”, fragt Blume, um gleich darauf zu antworten: Die Liebe zwischen dem einstigen Flower-Power-Staat und Porsche, sie sei historisch gewachsen. Überhaupt nimmt die USA jeden dritten Elfer ab, so viel wie kein anderes Land.

Hier glänzt nun also die achte Generation des 911, Werkscode 992, im Rampenlicht – äußerlich nur moderat und für Kenner sichtbar verändert. Ein wenig länger und 40 Millimeter breiter ist der Klassiker geworden, bei gleichem Radstand; die aus Gesetzgründen, zum Beispiel dem Fußgängerschutz, nun noch längeren Überhänge sind geschickt kaschiert. Etwas höher ist der neue 911 auch, und mit noch stärker konturierten Radkästen, in denen hinten jetzt bis zu 21 Zoll große Felgen Platz finden. Die typischen Elfer-Proportionen wirken nun noch deutlicher; die bisherige Kleinteiligkeit der Frontschürze wurde aufgeräumt. Am Heck gibt nun eine senkrechte dritte Bremsleuchte das Charaktermerkmal.

Auch technisch hat Porsche sein Kernmodell behutsam weiterentwickelt. Ein neues Assistenzsystem erkennt nasse Fahrbahnen und stellt die Regelsysteme entsprechend ein – durchaus sinnvoll bei der weiter gesteigerten Leistung. Der Sechszylinder-Boxer des in Los Angeles gezeigten 911 Carrera S entwickelt mit 450 PS nun 30 PS mehr als bislang, das Drehmoment wuchs um 30 Newtonmeter auf 530. Die Portionierung der Kraft übernimmt weiterhin ein Doppelkupplungs-Getriebe, das sich, ganz renn-sportlich, natürlich über Schaltpaddel am Lenkrad durchklicken lässt. Oder über einen wirklich coolen, kleinen Joystick in der konsequent aufgeräumten Mittelkonsole. Und ja, es wird auch wieder eine Version mit Handschaltung geben. Selbst beim allerhipsten aller Elfer denkt Porsche eben auch an die Traditionalisten unter seinen Kunden.

Preis: ab 120 125 Euro (4S: ab 127 979 Euro).

Marcus Efler / mid mid/me

Porsche-Chef Blume warnt vor Bashing der Autoindustrie

Oliver Blume, Vorstandschef von Porsche, mahnt zu mehr Sachlichkeit in der Diskussion um Schadstoffausstoß. Man dürfe die Automobilindustrie nicht einfach verteufeln. Das bedrohe dem Wohlstand des Landes. “Teile der aktuellen Debatte um das Automobil sind populistisch und unsachlich”, sagt Blume im Gespräch mit der “Welt am Sonntag”.

Beispielsweise würden in der Debatte oft die Emissionswerte von Feinstaub, Kohlendioxid (CO2) und Stickoxiden (NOx) vermengt. Blume sieht in dem Bashing eine Gefährdung der Beschäftigung. Am Ende gehe es um rund ein Siebtel aller Arbeitsplätze in Deutschland. “Wir wollen ja auch weiterhin eine Zukunft als Wohlstandsnation haben. Das wird nicht gehen, wenn wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen.” mid/wal