Reifeprüfung statt Vizemeister-Feier: SGV Freiberg verliert beim Abstiegskandidaten Gießen

Von Ayhan Güneş

Frühes Gegentor, fahrlässige Chancenverwertung – und ein Gegner, der im Abstiegskampf alles reinwarf: Der SGV Freiberg patzt beim 0:1 in Gießen und muss im Rennen um Platz zwei auf Schützenhilfe hoffen. Am kommenden Samstag gegen Astoria Walldorf im heimischen Wasenstadion bleibt nur noch eins: »ALL IN« – für die Vizemeisterschaft.

Regionalliga Südwest – 33. Spieltag:

GießenDer SGV Freiberg hat im Kampf um die Vizemeisterschaft einen Rückschlag erlitten: Beim abstiegsbedrohten FC Gießen kassierte die Mannschaft von Kushtrim Lushtaku eine unerwartete 0:1-Niederlage – trotz einer dominanten zweiten Halbzeit und hoher Einsatzbereitschaft. Während die Gastgeber im Fernduell um den Klassenerhalt dringend benötigte Punkte sammelten, verpasste der SGV den vierten Sieg in Folge.

Schon nach zehn Minuten fiel die Entscheidung: Nach einem Ballverlust auf der rechten Abwehrseite setzte Gießen über Duran und Scholl zum schnellen Umschalten an – letzterer blieb frei vor SGV-Keeper Bromma eiskalt und netzte zum 1:0 ein. Ein Wirkungstreffer, der Freiberg nicht aus dem Konzept brachte, aber früh unter Zugzwang setzte.

In der Folge übernahm der SGV die Spielkontrolle. Chancen waren da – doch wie schon so oft in dieser Saison fehlte es an der letzten Konsequenz im Abschluss. Gießen zog sich tief zurück, verteidigte leidenschaftlich und lauerte auf Konter, die jedoch kaum Gefahr brachten. Auch nach dem Seitenwechsel drückte Freiberg, kam aber nicht mehr entscheidend durch. Der Ballbesitzanteil stieg, die Chancen ebenfalls – das Ergebnis blieb gleich.

Finale im Wasenstadion – Vizemeisterschaft weiter möglich

Während Gießen am letzten Spieltag gegen Hoffenheim II um den Klassenerhalt kämpft, empfängt der SGV Freiberg am kommenden Samstag den FC-Astoria Walldorf. Mit einem Sieg – und einem gleichzeitigen Ausrutscher von Kickers Offenbach – wäre die Vizemeisterschaft für die Lushtaku-Elf noch erreichbar.

Besonderes Duell – besonderer Sieg: SGV Freiberg schlägt Homburg und Ex-Coach Seitz

Von Ayhan Güneş

Freiberg/Homburg Manchmal schreibt der Fußball seine ganz eigenen Geschichten. So auch an diesem Freitagabend in Homburg: Da trifft ein Trainer auf sein früheres Team aus Freiberg – und ausgerechnet seine ehemaligen Schützlinge zeigen ihm die Grenzen auf.

Der SGV Freiberg gewann beim FC 08 Homburg mit 2:1, beendete die stolze Serie von sieben ungeschlagenen Spielen der Gastgeber und setzte damit ein dickes Ausrufezeichen in einem Duell, das schon im Vorfeld besondere Brisanz versprach.

Mit Leidenschaft, Cleverness, gnadenloser Effizienz bei Standards und einer Portion Glück sicherte sich das Team von Trainer Kushtrim Lushtaku drei wichtige Punkte – und sprang auf Platz zwei der Regionalliga Südwest.

Spielverlauf: Eiskalt bei Standards, leidenschaftlich in der Verteidigung

Die Anfangsphase gehörte zunächst den Gastgebern, die selbstbewusst auftraten, jedoch kaum gefährlich vor das Tor der Gäste kamen. Stattdessen schlug der SGV mit seiner ersten Offensivaktion eiskalt zu: Nach einer Freistoßflanke stieg Marco Kehl-Gomez am höchsten und köpfte zur frühen Führung ein (12. Minute).

Homburg antwortete mit wütenden Angriffen, hatte durch Hummel und Kirchhoff gute Möglichkeiten – und Pech: Ein abgefälschter Distanzschuss von Jansen klatschte ans Aluminium. Kurz vor der Pause dann der nächste Wirkungstreffer: Nach einer Ecke traf Tino Bradara per Kopf zum 2:0 für den SGV (45.+2).

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Homburg erneut den Druck. Minos Gouras verkürzte in der 61. Minute auf 1:2 und sorgte für eine spannende Schlussphase. Doch die Freiberger verteidigten leidenschaftlich und klärten eine letzte brenzlige Szene in der Nachspielzeit auf der eigenen Torlinie (90.+2).

Am Ende stand ein knapper, aber verdienter Sieg für den SGV Freiberg, der mit einer starken Defensivleistung, Cleverness und Effizienz bei Standards die drei Punkte sicherte – und mit nun 59 Punkten weiter Kurs auf die oberen Ränge der Regionalliga Südwest hält.

Ein Abend mit doppeltem Gefühl

Es war ein bitterer Abend für Homburg-Trainer Roland Seitz – und doch einer, auf den er vielleicht mit einem Funken Stolz blicken könnte: Schließlich war es sein früheres Team, das seiner neuen Mannschaft die Serie beendete.