US-Strafzölle: Hängepartie für die Autobauer

Seit Monaten droht Präsident Donald Trump nun schon mit US-Autozöllen. Auch ein Termin mit den führenden europäischen Auto-Bossen im Weißen Haus brachte keine Klarheit. Und die Hersteller bleiben wohl auch über Weihnachten und Neujahr in der Warteschleife. Wegen Nachbesserungen werde sich der abschließende Bericht vermutlich bis Mitte Januar 2019 verschieben, berichtet die Fachzeitschrift “Wirtschaftswoche”. “Der Bericht ist bei der Ressortabstimmung durchgefallen”, heißt es in EU-Kreisen.

Nun bessere das US-Handelsministerium nach und wolle in etwa vier Wochen neue Berechnungen zu den Auswirkungen von Autoimporten auf den US-Markt vorlegen. In einem Entwurf des Berichtes sollen 25 Prozent Zoll auf alle ausländischen Importe empfohlen worden sein. Das hatte natürlich in Brüssel für Unruhe gesorgt. Viele rechneten bereits damit, dass US-Präsident Donald Trump noch 2019 Zölle auf europäische Pkw verhängen würde.

Innerhalb der US-Regierung gab es nun offensichtlich Kritik an den Berechnungen des Handelsministeriums. In der Automobilbranche werden die Nachbesserungen positiv aufgenommen. “Das ist eine gute Nachricht”, heißt es. Doch bei der Unberechenbarkeit des US-Präsidenten ist die Gefahr noch lange nicht vom Tisch. mid/rlo

US-Strafzölle: Porsche rechnet mit Preiserhöhungen

 Das Schreckgespenst der US-Strafzölle spukt den deutschen Autobauern im Kopf herum. Porsche bereitet sich für den Ernstfall vor. “Höhere Zölle müssten wir zumindest zum Teil in Form von Preiserhöhungen an unsere Kunden weitergeben”, sagt Porsche-Chef Oliver Blume im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Dies könne “erhebliche Auswirkungen” auf das US-Geschäft von Porsche haben, warnte Blume: “Das wäre sicherlich nicht förderlich für unseren Absatz.” Porsche verkaufte nach Angaben von Blume 2017 knapp ein Viertel der Neufahrzeuge in die USA. Porsche erziele in den USA ungefähr ein Drittel des Unternehmensgewinns.

Sämtliche Fahrzeuge, die Porsche in den USA verkauft, werden importiert, weil Porsche keine Produktion in den USA hat. In den USA zu fertigen, ist laut Blume aus wirtschaftlicher Sicht keine Alternative: “Eine Fertigung in den USA wäre für uns erst ab mindestens 50.000 Fahrzeugen von einer Baureihe wirtschaftlich. Dieses Volumen erreichen wir auf dem US-Markt derzeit gerade einmal mit allen unseren Modellreihen zusammen.”

Blume bestätigte indirekt, dass die Chefs von Volkswagen, Daimler und BMW unlängst in das Weiße Haus eingeladen wurden, um über die Zölle zu sprechen. Dazu gefragt, sagt er: “Ich kenne noch keine Details. Wir haben aber schon vor einiger Zeit im Verband der Automobilindustrie darüber beraten, wie wir uns positionieren, und uns mit dem amerikanischen Botschafter getroffen.”

Mit Botschafter Richard Grenell sei vereinbart worden, dass die deutschen Hersteller der US-Regierung noch einmal genau darlegen werden, wie viel sie in den USA investieren: “Wir bei Porsche haben zum Beispiel rund 100 Millionen Dollar in unsere neue Zentrale in Atlanta investiert. Erst im vergangenen Jahr haben wir in Los Angeles ein neues Experience Center eröffnet, also eine eigene Rennstrecke für unsere Kunden. Andere Hersteller wollen ihre Produktion in den USA ausbauen. All das sollte in der politischen Debatte Berücksichtigung finden.” mid/rlo