Die stundenlange Beschäftigung mit Fernsehen, Computer und Handy fordert ihren Tribut. Weil es an Bewegung und Kraftaufbau mangelt, drohen chronische Schmerzen des Bewegungsapparats. Aktuell leiden mehr als 23 Millionen Menschen in Deutschland darunter. Tendenz steigend.
“Das Nächste ist, dass die Bevölkerung immer älter wird. Und schwerwiegende Tumorerkrankungen oder Nervenschmerzen ganz klar einen Altersbezug haben”, erklärt Dr. Johannes Horlemann, Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, im Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”.
Die Fachleute reichen schon heute nicht mehr aus, um die Patienten mit andauernden Beschwerden zu behandeln. Zwischen 1200 bis 1300 Ärzte sind bisher schmerzmedizinisch weitergebildet und in der Lage, Personen mit sehr starken chronischen Schmerzen zu helfen – vor allem, wenn Haus- oder andere Fachärzte nicht mehr weiterkommen.
“Von solchen Schmerzen sind deutschlandweit etwa 3,4 Millionen Menschen betroffen. Pro Quartal ist vorgesehen, dass ein Schmerzmediziner oder eine Schmerzmedizinerin etwa 300 Patienten betreut. Wenn man nachrechnet, kann das nicht ausreichen”, gibt Horlemann zu bedenken.
Die chronisch schwergradig beeinträchtigten Menschen sind ein großes schmerzmedizinisches Problem – zum Beispiel Schmerzen von Tumorkranken oder auch der chronische Rückenschmerz. Wird früh genug erkannt, dass sich ein akuter Schmerz zu einem chronischen entwickelt, kann ein langer Leidensweg erspart werden – sofern der Arzt rechtzeitig zu einem spezialisierten Schmerzmediziner überweist.
Einen ausgewiesenen “Facharzt für Schmerzmedizin” gibt es bisher noch nicht. Ein solcher Facharzt, der mit neurologischen, orthopädischen, psychologischen und mit anderen Kenntnissen ausgerüstet ist, hat sich in Ländern wie Irland oder Israel schon bewährt.
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