Herbst im Ludwigsburger Wald: Nachhaltige Holzerntesaison startet – für klimafitte Wälder und lokale Ressourcen

Mit dem Beginn der Holzerntesaison widmen sich die Förster im Landkreis Ludwigsburg gezielten Pflegemaßnahmen, die den Wald widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen machen und gleichzeitig den wertvollen Rohstoff Holz nachhaltig nutzbar machen. Das Landratsamt erklärt, wie die Arbeiten dazu beitragen, die Wälder klimafit zu halten – und was das für Waldbesucher bedeutet.

Nachhaltige Waldpflege für Rohstoff und Klima

Ludwigsburg – Mit dem Herbst startet im Landkreis Ludwigsburg wieder die Holzeinschlagsaison. Bis ins Frühjahr hinein werden Bäume gezielt entnommen, um den Wald langfristig zu stabilisieren und den Rohstoff Holz nachhaltig bereitzustellen. Holz spielt als regional verfügbarer, klimafreundlicher Rohstoff eine zentrale Rolle, sei es in der Bauindustrie oder für langlebige Möbel.

„Unsere Wälder sind nicht nur Erholungsräume, sondern auch CO₂-Speicher und eine nachhaltige Rohstoffquelle“, erklärt Dr. Simon Boden, Leiter des Fachbereichs Wald beim Landratsamt Ludwigsburg. Die jüngste Bundeswaldinventur zeigt, dass trotz Klimawandel und Waldschäden die Holzvorräte und gespeicherte Kohlenstoffmenge im Landkreis stabil geblieben sind. Boden betont: „Unsere naturnahe Bewirtschaftung trägt dazu bei, die Wälder klimafit und ökologisch wertvoll zu halten.“

Pflegemaßnahmen zur Stärkung des Waldes

Um die Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen, werden verschiedene Pflegemaßnahmen durchgeführt. Bei jungen Waldbeständen werden gezielt Bäume entnommen, um dem übrigen Bestand mehr Raum für Kronen- und Wurzelwachstum zu geben. In älteren Bereichen schaffen Forstarbeiter*innen größere Lücken, um licht- und klimaresistenten Jungbäumen Platz zu bieten. „Leider ist inzwischen jeder zweite Baum, den wir entnehmen, aufgrund von Schäden durch Dürre, Insekten oder Pilze stark geschwächt“, so Boden. „Umso wichtiger ist eine kontinuierliche Pflege, um den Wald stabil zu halten.“

Klimaschutz durch nachhaltige Holznutzung

Indem der Landkreis Ludwigsburg eine nachhaltig zuwachsende Holzmenge entnimmt und dieses Holz in langlebigen Produkten wie Möbeln und Gebäuden verarbeitet wird, wird aktiv Klimaschutz betrieben. Die Verwendung von Holz kann klimaschädliche Materialien wie Beton oder Kunststoff ersetzen und so den CO₂-Ausstoß senken – ein Effekt, den Fachleute „Substitutionseffekt“ nennen.

Sicherheitsvorkehrungen bei Waldarbeiten

Für Waldbesucherinnen und -besucher ist während der Holzeinschlagssaison besondere Vorsicht geboten. Temporäre Sperrungen von Wegen sind notwendig, um die Sicherheit zu gewährleisten, da mit herabfallenden Ästen und arbeitenden Maschinen gerechnet werden muss. Der Fachbereich “Wald” bittet alle Besucher*innen, diese Sperrungen zu respektieren und gesperrte Wege nicht zu betreten. Wo nötig, werden alternative Routen ausgeschildert, und nach Abschluss der Arbeiten werden die Wege zeitnah instand gesetzt.

red

2,8 Milliarden Kaffeekapseln pro Jahr: Deutsche Umwelthilfe fordert Umstieg auf Mehrweg

Die Deutschen verbrauchen im Jahr 2,8 Milliarden Kaffeekapseln. Das geht aus Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe hervor, über die das “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagsausgaben) berichtet. Das verursache einen 9.700 Tonnen schweren Müllberg aus Plastik, Aluminium und Pappe, heißt es seitens der Umweltschutzorganisation.

Sie fordert deshalb die Hersteller auf, umgehend auf wiederbefüllbare Mehrweg-Alternativen umzusteigen. “Kaffeekapseln sind das Sinnbild einer ressourcenverschwendenden Wegwerfgesellschaft”, sagte Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz den Zeitungen. “Den Industrieunternehmen mögen die Kapseln Milliardengewinne verschaffen, unserer Umwelt aber nur Probleme. Wir fordern den konsequenten Umstieg auf abfallarme Mehrwegalternativen.”

Die Deutsche Umwelthilfe bezieht sich bei ihrer Berechnung auf Daten des Kaffeeverbandes und hat eigene Gewichtsmessungen bei gängigen Marken vorgenommen. Dabei wurde nach DUH-Angaben auch die Füllmenge berücksichtigt.

red

Premiere im Landkreis: Freiberg am Neckar nimmt modernste Filteranlage für sauberes Wasser in Betrieb

Von Ayhan Güneş

Freiberg am Neckar – Die Stadt Freiberg am Neckar hat am 1. Oktober 2024 eine neue, hochmoderne Filteranlage feierlich eingeweiht – die erste ihrer Art im gesamten Landkreis Ludwigsburg. Die Anlage soll künftig nicht nur Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände und Mikroplastik aus dem Abwasser filtern, sondern auch die Phosphatbelastung senken. „Mit dieser neuen Anlage setzen wir ein Zeichen für den Schutz des Altneckars und unserer wertvollen Trinkwasservorräte“, erklärte der seit Juni 2024 amtierende Bürgermeister Jan Hambach stolz bei der Eröffnungszeremonie. „Als erste Gemeinde im Landkreis, die eine solche fortschrittliche Technologie in Betrieb nimmt, sind wir nicht nur Vorreiter, sondern setzen auch Maßstäbe für den Umweltschutz in der gesamten Region.“

Die Stadt hat in den vergangenen zwei Jahren 7,7 Millionen Euro in das Projekt investiert, das vom Land Baden-Württemberg mit 960.000 Euro gefördert wurde. Der Bau der sogenannten „vierten Reinigungsstufe“ stand vor einigen Herausforderungen und hätte bereits im Juni in Betrieb gehen sollen. Doch das Hochwasser zwang die Verantwortlichen zur Verschiebung der Einweihung. Die Freude über den erfolgreichen Abschluss war daher bei allen Beteiligten umso größer. „Wir hoffen, dass unser Engagement auch andere Kommunen motiviert, ebenfalls in solche fortschrittlichen Technologien zu investieren“, betonte Hambach weiter.

Innovative Technik für saubere Gewässer

Die neue Filteranlage ist auf dem neuesten Stand der Technik und kombiniert einen Tuchfilter mit einem nachgeschalteten Aufstromfilter, der mit granulierter Aktivkohle arbeitet. Während der Tuchfilter grobe Feststoffe aus dem Abwasser entfernt, bindet der Aufstromfilter schädliche Spurenstoffe wie Antibiotika, Hormone und Chemikalien, die in herkömmlichen Reinigungsstufen nicht vollständig beseitigt werden können. Dadurch wird das gereinigte Abwasser erheblich umweltverträglicher und belastet die umliegenden Gewässer weniger.

„Die Reduktion der Phosphatbelastung und die Bindung von Spurenstoffen sind von großer Bedeutung für die Gewässerökologie“, erklärte Michel Braun, technischer Betriebsleiter Wasserversorgung, Nahwärmeversorgung & Stadtentwässerung. Auch Dezernent Wolfgang Bechtle vom Landratsamt Ludwigsburg lobte die Anlage als zukunftsweisend: „Dieses Projekt ist ein Vorbild für andere Kommunen und hat Vorbildcharakter für den gesamten Landkreis.“

Großer Einsatz und Vorbildcharakter

Neben Bürgermeister Jan Hambach und dem Ersten Beigeordneten Stefan Kegreiß waren auch der Dezernent für Umwelt, Technik und Bauen des Landratsamts Ludwigsburg, Wolfgang Bechtle, sowie Steffen Baur von der Süddeutschen Abwasserreinigungs-Ingenieur GmbH bei der Einweihung anwesend. Bürgermeister a.D. Dirk Schaible, unter dessen Amtszeit das Projekt auf den Weg gebracht wurde, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, der Veranstaltung beizuwohnen. In den Gesprächen mit den Anwesenden wurde deutlich, wie viel Einsatz und Fachwissen in das Projekt geflossen ist.

Pionierarbeit für sauberes Wasser: Freiberg am Neckar eröffnet erste hochmoderne Filteranlage im Landkreis. Bild: Stadt Freiberg am Neckar

„Unser Ziel ist es, mit solchen Projekten auch andere Kommunen zu motivieren, ebenfalls in solche fortschrittlichen Technologien zu investieren. Die Qualität unseres Trinkwassers und der Schutz unserer Natur müssen für uns alle höchste Priorität haben“, appellierte Hambach zum Abschluss der Veranstaltung.

Unternehmen im Landkreis Ludwigsburg setzen sich für Klimaschutz ein

Ludwigsburg. Bereits zum zweiten Mal haben Unternehmen aus dem Landkreis Ludwigsburg das Netzwerkprojekt KLIMAfit erfolgreich absolviert. Darunter waren die Wüstenrot Wohnbau aus Ludwigsburg, Mercedes Benz AMG aus Affalterbach, Karl Stein & Söhne aus Freiberg am Neckar, die Stiftung Karlshöhe aus Ludwigsburg und Colordruck Baiersbronn, ein Gastunternehmen aus dem Landkreis Freudenstadt. Bei einer Abschlussveranstaltung wurden die Teilnehmenden nun für ihr Engagement ausgezeichnet.

Der Erste Landesbeamte, Jürgen Vogt, verlieh den in Größe und Sparte sehr unterschiedlichen Unternehmen Urkunden für ihr Klimaschutz-Engagement. „Jeweils ein Drittel der CO2-Emissionen werden verursacht durch: Gewerbe, Handel und Dienstleistung sowie Verkehr und private Haushalte. Daher ist die Industrie eine wichtige Stellschraube für den Klimaschutz“, so Vogt. Der Win-win-Effekt dabei sei, dass gleichzeitig Kosten gesenkt werden.

Auch die Teilnehmenden zeigten sich begeistert vom Projekt. Martin Stein, Geschäftsführer von Karl Stein & Söhne GmbH, sagte: “Die Hilfestellung von außen ist sehr wichtig! Man macht schon seit Jahren etwas für den Klimaschutz, jetzt koordiniert.”

Teilnehmende erarbeiten Treibhausgasbilanz

Über die vergangenen neun Monate hinweg haben sich die teilnehmenden Unternehmen beim Thema Klimaschutz gemeinsam auf den Weg gemacht. In Workshops und Vor-Ort-Terminen erarbeiteten sie mit Unterstützung des Netzwerkberaters Arqum eine Treibhausgasbilanz. Diese diente als Grundlage, um die Klimaauswirkungen zu messen und potenzielle Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu identifizieren. Lea Hagenlocher, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Wüstenrot Haus- und Städtebau, betonte: “Nur Emissionen, die man sich bewusst gemacht hat, kann man reduzieren.” Die Workshops förderten zudem den Austausch untereinander und inspirierten zu neuen Ideen.

Dritte Runde beginnt in Kürze

Im Sommer startet die dritte Runde des Projekts im Landkreis Ludwigsburg. Am 18. Juni 2024 findet dazu um 14 Uhr eine Online-Infoveranstaltung statt. Interessierte Unternehmen können sich unter Wifoe@landkreis-ludwigsburg.de anmelden.

Hintergrund: Netzwerkprojekt KLIMAfit

KLIMAfit ist ein Förderprogramm des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, das Unternehmen jeder Branche und Größe sowie anderen Organisationen in Baden-Württemberg einen niederschwelligen und strukturierten Einstieg in das Thema Klimaschutz und Energieeinsparung bietet. Zu den drei beteiligten Akteuren des Programms gehören als Netzwerkträger der Landkreis Ludwigsburg, als Förderer das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und als Netzwerkberater die Arqum GmbH.

red

Earth Hour 2024: Licht aus um 20.30 Uhr für unseren Planeten

Stuttgart – Am Samstag, dem 23. März 2024, wird die Welt für eine Stunde in Dunkelheit gehüllt sein, da die jährliche Aktion “Earth Hour” stattfindet. Dieses globale Ereignis ruft Menschen auf der ganzen Welt dazu auf, gemeinsam ein Zeichen für den Umweltschutz zu setzen, indem sie zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr ihre Lichter ausschalten.

Die “Earth Hour” ist eine Initiative des World Wide Fund for Nature (WWF), die erstmals im Jahr 2007 in Sydney, Australien, stattfand. Seitdem hat sich die Bewegung exponentiell ausgebreitet und findet nun in Tausenden von Städten in über 180 Ländern statt.

Das Motto für dieses Jahr lautet “Earth Our”, und die Botschaft ist klar: Jeder Einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, unseren Planeten zu schützen. Indem man das Licht ausschaltet, sendet man nicht nur eine symbolische Botschaft aus, sondern spart auch Energie und trägt so zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei.

Die “Earth Hour” ist jedoch mehr als nur das Ausschalten von Lichtern. Sie ist eine Gelegenheit für Gemeinschaften, sich zusammenzuschließen, um über die drängenden Umweltprobleme zu diskutieren und konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Von Baumpflanzaktionen über Müllsammelaktionen bis hin zu Bildungskampagnen – die “Earth Hour” inspiriert zu vielfältigen Aktivitäten auf lokaler, nationaler und globaler Ebene.

In diesem Jahr wird die “Earth Hour” besonders wichtig sein, da die Welt mit immer drängenderen Umweltproblemen konfrontiert ist, darunter der Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt und die Verschmutzung der Meere. Angesichts dieser Herausforderungen ist es entscheidend, dass wir alle unseren Beitrag leisten, um unseren Planeten zu schützen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Die Teilnahme an der “Earth Hour” ist einfach und erfordert keine besonderen Vorbereitungen. Jeder und jede ist dazu eingeladen, sich der Bewegung anzuschließen, indem sie am Samstag, dem 23. März 2024, zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr das Licht ausschalten und ein Zeichen für den Umweltschutz setzen.

red

Klimapartnerschaft: Ludwigsburg und Ambato setzen gemeinsam auf Umweltschutz und internationale Zusammenarbeit

Die Stadt Ludwigsburg verstärkt ihre Bemühungen im Umwelt- und Klimaschutz durch eine intensive Partnerschaft mit der ecuadorianischen Stadt Ambato. Im Rahmen eines Fachaustauschs im November haben Ludwigsburger Experten zusammen mit lokalen Vertretern die Grundlagen für zukünftige Artenschutzprojekte und eine verstärkte Zusammenarbeit von Hochschulen gelegt.

Fachaustausch und Artenschutzprojekte

Eine Delegation aus Ludwigsburg, bestehend aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Wirtschaftsförderung und des Landratsamts, reiste nach Ambato, um mit kommunalen, politischen und gesellschaftlichen Akteuren zu sprechen. Gemeinsam wurden Projekte zur Förderung der biologischen Vielfalt und des Artenschutzes ins Leben gerufen, die vollständig vom Bundesentwicklungsministerium finanziert werden.

Ökologische Potenziale der “Quebradas”

Ein besonderes Augenmerk liegt auf den “Quebradas”, langen Schluchten im Hochland der Anden. Ein Großteil dieser Gebiete ist verwildert, mit illegal abgeladenem Müll und durch Erosion gefährdeten Gebäuden. Die ökologischen Potenziale dieser Schluchten als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie zur Wasserrückhaltung sollen künftig erschlossen werden. Ludwigsburg und Ambato planen dazu Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Umweltabteilung und dem Risikomanagement der Stadt Ambato. Das Entwicklungsministerium wird die Umsetzung zu 90 Prozent fördern, während Ambato die verbleibenden Projektkosten trägt.

Hochschulzusammenarbeit und Praktika

Im Bereich der Hochschulen gibt es Fortschritte. Nach einem Besuch von Verantwortlichen der Universidad Técnica de Ambato in Ludwigsburg im Juli sollen nun Studierende aus Ecuador Praktika in Unternehmen des Ludwigsburger Innovationsnetzwerks absolvieren können. Auch die Universidad Indoamérica hat Interesse am internationalen Austausch bekundet, wenngleich die Zusammenarbeit hier noch nicht so weit fortgeschritten ist.

Ausblick und Rückblick zur Partnerschaft

Der Fachaustausch in Ambato endete mit den Feiern zum 203. Jahrestag der Unabhängigkeit, bei denen die Bürgermeisterin von Ambato, Diana Caiza, die sechsjährige Partnerschaft und die freundschaftlichen Beziehungen mit Ludwigsburg würdigte. Die Erste Bürgermeisterin von Ludwigsburg, Renate Schmetz, wird im Februar 2024 Ambato besuchen, um die Partnerschaft weiter zu vertiefen. Die Klimapartnerschaft wird als aktiv und erfolgreich beschrieben, was sich sowohl in gemeinsamen Projekten als auch in der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Hochschulen zeigt.

red

Verwendete Quellen: Stadt Ludwigsburg

Nachhaltigkeitstipp: Ludwigsburger Abfallverwertungsgesellschaft warnt vor biologisch abbaubaren Tüten im Biomüll

Landkreis Ludwigsburg – Der sorgfältige Umgang mit Biomüll steht im Fokus einer neuen Studie, die federführend vom Fraunhofer Institut durchgeführt wurde, auch im Landkreis Ludwigsburg. Die kürzlich von der Ludwigsburger Abfallverwertungsgesellschaft (AVL) veröffentlichte Studie enthüllt, dass der vermeintlich umweltfreundliche Einsatz von ‘biologisch abbaubaren’ Mülltüten unerwartete negative Auswirkungen auf die Umwelt hat.

Störstoffe statt Umweltfreundlichkeit:

Die Untersuchung ergab, dass Mülltüten, die als biologisch abbaubar zertifiziert sind, in Wirklichkeit als Störstoffe bei der Kompostierung und Vergärung des Biomülls fungieren. Insbesondere Beutel aus kompostierbarem Plastik verrotten zu langsam und müssen daher aufwendig und kostspielig aussortiert werden. Im schlimmsten Fall kann Plastik sogar über den Kompost auf den Acker gelangen. Die Studie warnt vor den langfristigen Auswirkungen auf die Bodenqualität durch die verbleibenden kompostierbaren Fragmente.

Nachhaltige Alternativen:

Die AVL gibt vor diesem Hintergrund klare Empfehlungen. Anstatt scheinbar biologisch abbaubarer Plastiktüten zu verwenden, wird geraten, den Biomüll in Papiertüten zu sammeln oder in Zeitungspapier einzupacken. Zur Feuchtigkeitsbindung in der Tonne bietet sich die Nutzung von Eierkartons auf dem Tonnenboden an. Diese Maßnahmen tragen nicht nur dazu bei, die Tonne und den Biomüll sauber zu halten, sondern unterstützen auch die Produktion von wertvollem Kompost und Energie.

Umweltfreundliche Entscheidungen mit Langzeitwirkung:

Die AVL betont die Rolle eines jeden Einzelnen bei der nachhaltigen Müllentsorgung. Durch die Vermeidung von scheinbar umweltfreundlichen, aber in Wirklichkeit problematischen Mülltüten leisten Bürgerinnen und Bürger einen Beitrag zur Umweltgesundheit. Der Biomüll wird nicht nur zu wertvollem Kompost umgewandelt, sondern die Energiegewinnung bei der Vergärung entspricht der Leistung von vier mittelgroßen Windrädern – ein nachhaltiger Weg, um aktiv zum Umweltschutz beizutragen.

red

Bürgerverein Oßweil setzt sich für Umweltschutz ein

Im Rahmen der Nachhaltigkeitstage in Ludwigsburg hat die Nachhaltigkeitsgruppe des Bürgerverein Oßweil eine besondere Aktion umgesetzt. In einer Nacht- und Nebel-Aktion haben die Mitglieder/innen der Gruppe Plakate mit der Aufschrift “Die Umwelt steht auf der Kippe – Oßweil ohne Kippen! Wir sind dabei!” in Oßweil aufgestellt.

Darüber hinaus wurden herumliegende Kippen mit Straßenmalkreide gekennzeichnet um darauf aufmerksam zu machen, dass diese in den Restmüll gehören.

Und hier ein paar Fakten zum Thema “Kippen”:
– Eine einzige Kippe verseucht über 40 Liter Wasser. Mikrolebewesen im Boden und im Wasser und auch Fische sterben an den Giften.
– Zigarettenfilter bestehen nicht aus Papier, sondern aus einem Kunststoff, der rund 10 Jahre braucht, um sich zu zersetzen.
– In jeder Zigarette sind etwa 4800 Chemikalien enthalten, die sich durch das Rauchen im Filter ablagern. Dazu gehören auch krebserregende Stoffe und Schwermetalle.
– Kippen sind der häufigste Plastikmüll in der Umwelt.
– Etwa 80% aller Kippen pro Jahr landen nicht im Restmüll.

Daher ist die einfachste und beste Lösung:
1. Kippen in den Restmüll werfen!
2. Umsetzung des Bußgeldkatalogs von Baden -Württemberg, der das Wegwerfen von Zigarettenkippen mit 25 Euro ahndet!

Monika Beisch und Marcus Kohler

Der Kampf gegen den Plastikmüll

Der Kampf gegen den Verpackungsmüll hat gerade erst begonnen – und es wird kein leichter sein. Ob die neuen EU-Richtlinien die Plastik-Berge wie von Zauberhand verschwinden lassen, steht allerdings in den Sternen. Es ist ein kleiner Schritt, mehr nicht. Die Experten von TÜV SÜD fassen zusammen, worauf Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln achten sollten.

Beim Plastikverpackungsabfall liegt Deutschland laut Institut der Deutschen Wirtschaft je Einwohner bei 37 Kilogramm und damit 6,0 Kilogramm über dem EU-Durchschnitt. Europaparlament und EU-Staaten haben sich nun auf ein Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik geeinigt, das in etwa zwei Jahren in Kraft treten wird. Darunter befinden sich auch bestimmte Wegwerfverpackungen für Lebensmittel, die nur für den kurzzeitigen Einmalverbrauch bestimmt sind. In Deutschland gibt der Handel bereits seit Juli 2016 Plastiktragetaschen im Zuge einer freiwilligen Selbstverpflichtung nicht mehr gratis ab. Viele Verbraucher sind daher weitestgehend auf selbst mitgebrachte Mehrwegtragetaschen umgestiegen.

“Ob auf eine Verpackung verzichtet werden kann, hängt stark von der Art des Lebensmittels ab”, sagt Dr. Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV SÜD. “Schüttgut, Obst und Gemüse sowie pflanzliche Öle können gut unverpackt gekauft werden. Bei Fleisch-, Wurst-, Käsewaren sowie Milchprodukten ist das schwieriger.”

Verpackungen halten Lebensmittel frisch, schützen das Aroma und sichern einen hygienischen Transport. Sie verhindern nicht nur den vorzeitigen Verderb, sondern sind auch Informations-, Deklarations- und Werbefläche. Beispiele dafür sind die Pflichtangaben sowie die Hygieneanforderungen.

Die Lebensmittelinformationsverordnung schreibt bestimmte Informationen für Lebensmittel vor: So müssen zum Beispiel Nährwertkennzeichnung, Allergene, Zutatenverzeichnis bei verarbeiteten Lebensmitteln, Preis, Mindesthaltbarkeitsdatum dem Verbraucher vor dem Kauf als Information zugänglich sein.

“Nicht geprüft werden können die von Verbrauchern selbst mitgebrachten Mehrwegverpackungen wie Gläser, Beutel, Becher, Schüsseln oder Kartonagen. Ganz wichtig ist, dass damit hygienisch alles in Ordnung ist und die Verschlüsse der Verpackungen einwandfrei funktionieren”, sagen die Experten vom TÜV Süd. Denn der beste Unverpackt-Einkauf hilft nicht, wenn das Lebensmittel wegen Verschmutzung, Fehlaromen, Vermischung oder mechanischer Beanspruchung letztlich nicht verwendet wird.

Traumschiff mit Gasantrieb

Das weltweit erste Erdgas-Kreuzfahrtschiff ist auf Tour. Von Teneriffa aus schippert die AIDAnova über die Weltmeere. Dabei fabriziert der Luxus-Dampfer nicht nur deutlich weniger Abgase als die herkömmlichen Schweröl-Stinker, sondern sorgt im besten Fall auch noch für ein Umdenken in der ganzen Branche.

“Mit dem alternativen Kraftstoff Flüssig-Erdgas sinken die Emissionen deutlich. Damit leistet die Reederei AIDA Cruises echte Pionierarbeit für die Verbesserung der Luftqualität sowie für den Klimaschutz”, so Dr. Timm Kehler von der Brancheninitiative Zukunft Erdgas. Nach seinen Worten sehen sich Hafenstädte wie Hamburg zunehmend mit Grenzwert-Überschreitungen bei der Luftqualität konfrontiert. Schwefel, Stickoxide und weitere Schadstoffe wie Ruß würden Mensch und Umwelt gleichermaßen belasten.

Deshalb hat auch die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) neue Grenzwerte für die Schadstoffemissionen von Schiffen festgelegt, die den erlaubten Schwefelanteil auf hoher See ab 2020 von 3,5 auf 0,5 Prozent senken. Doch derzeit liegt der Schwefelgrenzwert für Schiffstreibstoff sogar in den Emissions-Sondergebieten von Nord- und Ostsee mit 0,1 Prozent noch um das 100-fache über dem Grenzwert für den Straßenverkehr.

Statt mit viel Aufwand Abgasreinigungssystemen nachzurüsten, biete sich laut Zukunft Erdgas der Umstieg auf LNG an, denn das verursache nahezu keine Schwefelemissionen, fast keinen Feinstaub und um bis zu 85 Prozent weniger Stickoxide. Bei AIDA Cruises will man auf dem eingeschlagenen Weg fortfahren: 2021 und 2023 sollen zwei weitere Schiffe der neuen LNG-Generation in Betrieb genommen werden. mid/rhu