Trump lehnt weiteres TV-Duell gegen Harris ab: „Es wird keine dritte Debatte geben“

Palm Beach – Donald Trump will sich kein weiteres TV-Duell mit Kamala Harris liefern. “Es wird keine dritte Debatte geben”, verkündete der republikanische Präsidentschaftskandidat am Donnerstag auf seiner Plattform “Truth Social”.

“Wenn ein Preisboxer einen Kampf verliert, sind die ersten Worte aus seinem Mund, `Ich will einen Rückkampf`”, schrieb der ehemalige US-Präsident. Umfragen zeigten “eindeutig”, dass er die Debatte gegen Kamala Harris am Dienstag gewonnen habe. Harris habe daraufhin sofort eine zweite Debatte gefordert.

Sie und Joe Biden hätten die USA “zerstört, mit Millionen von Kriminellen und Geistesgestörten, die in die USA strömen. Völlig unkontrolliert und ungeprüft, und mit einer Inflation, die unsere Mittelschicht in den Ruin treibt”, so Trump.

Harris sei bei der Fox-Debatte nicht aufgetaucht und habe sich geweigert, bei NBC und CBS aufzutreten, schreibt er.

Bei der Debatte am Dienstag hatte sich Trump 90 Minuten lang mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris heftige Wortgefechte geliefert. Themen waren unter anderem Trumps Corona-Management während seiner Amtszeit und sein Umgang mit China.

Harris hatte etwa für Steuerentlastungen für niedrige Einkommen und kleine Betriebe geworben und Trump unterstellt, am Ende seiner Amtszeit die höchste Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten und das größte Handelsdefizit hinterlassen zu haben.

red

US-Wahl: Kamala Harris entscheidet sich für Tim Walz als Vizepräsidenten-Kandidaten

Washington – Die Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, Kamala Harris, hat den Gouverneur von Pennsylvania, Tim Walz, zu ihrem Vize im kommenden Wahlkampf gegen Donald Trump auserkoren. “Es ist toll, ihn im Team zu haben”, sagte Harris am Dienstag. “Als Gouverneur, Trainer, Lehrer und Veteran hat er sich für Arbeiterfamilien wie die seine eingesetzt.”

Der 60-Jährige Walz schrieb auf X: “Ich bin dabei. Vizepräsidentin Harris zeigt uns, was politisch möglich ist. Es erinnert mich ein bisschen an den ersten Schultag.”

Walz gilt als nahbarer Politiker, der sich einer einfachen Sprache bedient und damit auch Wählerschichten außerhalb der akademischen Welt anzusprechen vermag. Mit der Nominierung hoffen die Demokraten offenbar, ihre Position im Mittleren Westen zu stärken und so ihre Chancen in einigen heiß umkämpften Swing States zu erhöhen. Wals vertritt eine eher liberale Position im Bezug auf das Abtreibungsrecht, außerdem sprach er sich in der Vergangenheit bereits für eine Verschärfung des Waffenrechts aus.

Im Alter von 17 Jahren wurde Walz Mitglied der Nationalgarde, in der er 24 Jahre lang diente. Nach dem Abschluss seines Studiums arbeitete der Lutheraner als Lehrer an einer Highschool, bevor er sich bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus 2006 im 1. Kongresswahlbezirk Minnesotas gegen den amtierenden republikanischen Mandatsträger durchsetzen konnte.

Von 2007 bis 2019 gehörte Walz dem US-Repräsentantenhaus an. 2017 gab er bekannt, bei der Gouverneurswahl im November 2018 in Minnesota für die Demokraten anzutreten. Bei der Wahl setzte er sich mit 53,8 Prozent der Stimmen klar gegen den Kandidaten der Republikaner durch und wurde am 7. Januar 2019 als Gouverneur vereidigt.

Nach teilweise gewaltsamen Protesten wegen des Todes des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis mobilisierte Walz Ende Mai 2020 die Nationalgarde.

Bei den Gouverneurswahlen 2022 konnte sich Walz erneut durchsetzen. Er erhielt 52,3 Prozent der Stimmen, während Scott Jensen von den Republikanern nur 44,6 Prozent der Wähler für sich gewinnen konnte.

red

Trump akzeptiert Präsidentschaftsnominierung: Kritik an Biden und Appell zur Einheit

Milwaukee – Donald Trump hat mit einer teils emotionalen Rede die Nominierung der Republikaner als Präsidentschaftskandidat angenommen. Er sprach am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals seit dem Anschlag vom Wochenende wieder auf einer Bühne.

In der traditionell am letzten Tag des viertägigen Parteitages gehaltenen Rede war die eigentliche Annahme gleich zu Beginn schnell abgehandelt. Die im Vorfeld der Rede angekündigten Appelle zur Versöhnung des Landes fielen allerdings überschaubar aus: Er wolle Präsident für alle US-Amerikaner sein, nicht nur für die Hälfte, so Trump. Die politische Auseinandersetzung habe ein Level erreicht wie niemals zuvor, jetzt sei es Zeit, sich wieder zu vereinen.

Je länger Trump sprach, desto mehr kam er wieder zu früherer Form zurück. Den Namen von Amtsinhaber Joe Biden erwähnte Trump dabei nur einmal: Dieser habe großen Schaden angerichtet. Wie in der Vergangenheit versprach Trump, die illegale Migration über die südliche Staatsgrenze mit Fertigstellung der Mauer zu stoppen. Es müsse die “Invasion” gestoppt werden, die “hunderttausende Menschen tötet”, sagte Trump, mutmaßlich in Bezug auf den Drogenhandel.

Den Krieg zwischen Russland und der Ukraine hätte es nie gegeben, wenn er im Amt gewesen sei, so Trump. Mit früher schon geäußerten Versprechen, diesen schnell zu beenden, hielt er sich allerdings zurück. Und die Inflation in den USA verglich Trump mit der Hyperinflation in Deutschland vor hundert Jahren. Man habe dort und andernorts gesehen, welche Folgen Inflation habe, sie müsse gestoppt werden. Trinkgelder müssten steuerfrei sein, forderte er. “No tax on tips” ist ein erst vor einigen Wochen von der Trump-Kampagne eingeführter Slogan.

Trump erzählte minutenlang seine Sicht der Ereignisse vom Samstagabend, als auf ihn bei einer Wahlkampfveranstaltung ein Anschlag verübt worden war – allerdings ohne neue Fakten zu berichten. Er wolle die Geschichte nur ein einziges Mal erzählen, weil sie so schmerzlich für ihn sei. “Ich fühlte mich sicher, weil ich wusste, ich hatte Gott auf meiner Seite”, sagte Trump über den Moment, als er nach den Schüssen auf ihn am Boden lag.

Zuvor schon hatten auf dem Parteitag schon mehrere Redner einen Gottesbezug zu Trump hergestellt, der den Anschlag vom Wochenende offensichtlich nur knapp überlebt hatte, darunter der umstrittene Fernsehmoderator Tucker Carlson: “Gott ist unter uns”, sagte er betont mehrdeutig in seiner Rede.

Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 5. November statt. Während Trump in den Umfragen immer besser dasteht, wächst der Druck auf Amtsinhaber Joe Biden, nicht noch einmal anzutreten. Laut Medienberichten könnte ein Rückzug innerhalb der nächsten Tage doch noch erfolgen, nachdem Biden dies bis jetzt immer wieder abgelehnt hatte. Aktuell befindet sich der Präsident wegen einer Corona-Infektion in Selbstisolation.

red

Trump bei Parteitag gefeiert – Emotionaler Auftritt nach Attentat

Milwaukee – Donald Trump hat sich zum Auftakt des viertägigen Nominierungsparteitages der Republikaner feiern lassen. Mit einem für ihn ungewöhnlich zurückhaltenden wie emotionalen Gesichtsausdruck und einem Verband am Ohr betrat er am Montagabend (Ortszeit) die Parteitagshalle in Milwaukee und wurde bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Anschlag vom Samstag minutenlang beklatscht, dazu gab es “USA, USA”-Rufe.

Trump nahm auf der Ehrentribüne Platz und ergriff zunächst noch nicht das Wort, traditionell hält der frisch gekürte Präsidentschaftskandidat am letzten Tag des Treffens eine große Rede.

Früher am Abend hatten Vertreter der verschiedenen Bundesstaaten die Delegiertenstimmen für Trump bekannt gegeben, seine parteiinternen Gegenkandidaten, die bei den Vorwahlen durchaus auch einzelne Stimmen gewonnen hatten, wurden dabei gar nicht mehr erwähnt.

Anschließend traten, immer wieder unterbrochen von Musikeinlagen, verschiedene Redner ans Rednerpult, die alle nur ein einziges Thema hatten: Dass Donald Trump wieder zurück ins Weiße Haus soll. Wiederkehrende Argumente der Parteitagsredner waren die in den letzten Jahren gestiegenen Energiepreise, die Sicherheit der Grenzen und der Streit um die Anzahl der existierenden Geschlechter. Wiederholt traten schwarze Redner auf und sagten unter großem Jubel: “Die USA sind kein rassistisches Land.”

Donald Trump war am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania nur knapp dem Tod entgangen, als ein 20-Jähriger aus etwa 130 Metern Entfernung mit einem Gewehr auf ihn gezielt hatte und mehrere Schüsse abgab, den Ex-Präsidenten aber nur am Ohr traf. Stattdessen wurde ein Besucher der Veranstaltung tödlich getroffen, der Attentäter wurde von Scharfschützen erschossen.

red

Trump offiziell als Präsidentschaftskandidat der Republikaner nominiert – J.D. Vance wird Vize

Milwaukee – Donald Trump ist nun offiziell Präsidentschaftskandidat der Republikaner.

Auf dem Nominierungsparteitag in Milwaukee erhielt er am Montag alle 2.387 verkündeten Delegiertenstimmen – frühere Kandidaten wurden gar nicht mehr erwähnt. Unmittelbar zuvor hatte Trump erklärt, im Falle eines Wahlsieges den Kapitalmanager und Senator aus Ohio James David Vance zum Vize-Präsidenten zu machen.

Das schon länger geplante mehrtägige Treffen der Republikaner startete nur zwei Tage nach einem Attentat auf Trump, bei dem ein 20-Jähriger am Samstagabend auf einer Wahlkampfveranstaltung Schüsse auf den früheren Präsidenten abgefeuert hatte. Trump wurde am Ohr verletzt, ein Besucher wurde getötet, auch der Attentäter wurde erschossen. Der Anschlag dürfte den Wahlkampf von nun an dominieren.

Unterdessen wachsen bei den Demokraten die Zweifel, ob Amtsinhaber Joe Biden erneut ins Rennen gehen soll. Deren Nominierungsparteitag ist erst in der zweiten Augusthälfte, und die Stimmen aus dem eigenen Lager, die einen Rückzug des 81-Jährigen fordern, werden immer lauter. Die Präsidentschaftswahl ist für den 5. November angesetzt.

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Trump bestimmt J.D. Vance zu seinem Vize

Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat den Politiker James David Vance zu seinem Kandidaten für den Vize-Präsidentenposten bestimmt.

Er habe nach langem Überlegen entschieden, den Senator aus dem Bundesstaat Ohio dafür auszuwählen, teilte der Ex-Präsident der Republikaner über seinen Onlinedienst “Truth Social” mit.

Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 hatte Vance die Politik Trumps als verachtenswert und absurd kritisiert. Der gelernte Jurist war zudem als Autor tätig. Die Verfilmung des von ihm geschriebenen Dramas “Hillbilly-Elegie” war für einen Oscar nominiert.

Am Nachmittag (Ortszeit) hat in Milwaukee der Nominierungsparteitag der Republikaner begonnen.

red

Nach Attentat auf Trump: USA unter Schock – Attentäter und ein Zuschauer sterben

Butler – Nach dem Attentat auf Donald Trump steht das Land unter Schock. Der Ex-US-Präsident war bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Pennsylvania angeschossen worden. Der mutmaßliche Schütze sowie ein Teilnehmer der Veranstaltung sind tot, Trump und mindestens eine weitere Person wurden verletzt.

Der Vorfall ereignete sich gegen 18:10 Uhr Ortszeit am Samstagabend (0:10 Uhr deutscher Zeit) in Butler bei Pittsburgh. Auf den Live-Bildern, die von Trumps Wahlkampfteam live gestreamt wurden, war zu sehen, wie Trump auf einer Bühne vor Publikum spricht und sich plötzlich nach mehreren zu hörenden Schüssen mit der rechten Hand ans Ohr fasst und in Deckung geht. Umgehend waren Sicherheitskräfte auf der Bühne um Trump abzuschirmen, es war zu hören, wie jemand “Shooter is down” ruft, mutmaßlich einer der Sicherheitsleute. Als Trump wenig später umringt von Bodyguards vom der Bühne geleitet wird, reckt er demonstrativ die geballte Faust hoch, das Publikum skandiert “USA, USA”.

Der Secret Service teilte kurz darauf mit, der ehemalige Präsident sei in Sicherheit und werde in einer medizinischen Einrichtung untersucht. Trump schrieb noch am Abend auf seinem eigenen Sozialen Netzwerk “Truth Social”, ihn habe ein Geschoss am Ohr getroffen, es sei viel Blut geflossen und dann habe er sofort gewusst, was los sei. Er kondoliere der Familie der Person, die sich offenbar im Publikum befand und getötet worden war.

Bei der Wahlkampfveranstaltung waren nach Zeugenangaben weit über Tausend oder sogar mehrere Tausend Menschen. Die Teilnehmer mussten durch eine strenge Sicherheitskontrolle mit Metalldetektoren. Die Schüsse kamen wohl von außerhalb des Veranstaltungsortes, sagte der für die Stadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania zuständige Staatsanwalt Richard Goldinger. Auf einem Amateurvideo war zu sehen, wie mutmaßlich eine leblose Person, womöglich der Schütze, auf einem Flachdach eines einstöckigen Gebäudes liegt. Die Entfernung zwischen diesem und dem Rednerpult beträgt etwa 130 bis 140 Meter. Auch die Behörden bestätigten, dass der Attentäter von einer erhöhten Position aus geschossen hatte. Auf einem weiteren Amateurvideo ist zu sehen, wie ein Scharfschütze der Sicherheitskräfte schon einige Sekunden vor der Eskalation genau in die Richtung zielt, in der sich der Attentäter mutmaßlich befunden hat und scheinbar gleichzeitig mit dieser Person Schüsse abgibt. Der Verdächtige wurde dabei erschossen. Es soll sich um einen jungen Mann im Alter von etwa 20 Jahren handeln, der in der Region lebt.

US-Präsident Joe Biden meldete sich noch am Abend von seinem Wochenendsitz aus zu Wort und verurteilte den Anschlag: Für “diese Art von Gewalt” sei in den USA kein Platz. Er hoffe, “Donald” in Kürze ans Telefon zu bekommen und mit ihm sprechen zu können, was er dann dem Vernehmen nach später auch tat. Immer wieder dankte Biden den Sicherheitskräften. Später wurde bekannt, dass der Präsident den Wochenendtrip unterbricht und noch am Samstagabend nach Washington zurückkehrt.

Erste Reaktionen aus dem Ausland kamen unter anderem von Großbritanniens neuem Premierminister Keir Starmer: “Ich bin entsetzt über die schockierenden Szenen bei Präsident Trumps Kundgebung und sende ihm und seiner Familie unsere besten Wünsche”, sagte Starmer. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán schrieb auf Twitter/X, seine Gedanken und Gebete seien mit “Präsident Trump in diesen dunklen Stunden”.

Der deutsche Botschafter in den USA, Andreas Michaelis, sprach von “schockierenden Szenen”. Und weiter: “Wir sind erleichtert, dass der ehemalige Präsident Trump offenbar nicht schwer verletzt ist. Für politische Gewalt ist kein Platz.”

Trump ist als Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl am 5. November gesetzt und hat laut Umfragen auch realistische Chancen, wieder ins Amt zu kommen. Der designierte Kandidat der Demokraten und aktuelle Amtsinhaber Joe Biden schwächelt im wortwörtlichen Sinne, will aber das Feld parteiintern nicht freiwillig räumen.

Der Anschlag vom Samstagabend weckt Erinnerungen an das Attentat auf Ronald Reagan im Jahr 1981. Der damalige US-Präsident war in Washington vor einem Hotel angeschossen worden, der Attentäter wurde vom Gericht für unzurechnungsfähig und psychisch krank erklärt.

Und der damalige US-Präsident John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas von einem Attentäter erschossen worden, die Motive blieben im Unklaren. Der Attentäter wurde zwei Tage später selbst erschossen, bis heute sind die Ereignisse Gegenstand von Verschwörungstheorien.

red

Wie lange kann sich Biden noch halten? Druck auf Präsidenten wächst

Washington D.C: – Nach der Präsidentschaftsdebatte zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem Vorgänger Donald Trump in der vergangenen Woche steigt der Druck auf Biden, einen Rückzug von seiner Kandidatur für eine zweite Amtszeit zu erwägen.

Von den Abgeordneten der Demokraten im Kongress hat bislang nur Loyd Doggett aus Texas offen Biden zu einem Rückzug aufgefordert. Bedenken äußerten außerdem acht Abgeordnete seiner Partei, darunter der einflussreiche James Clyburn und die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Zahlreiche weiter Abgeordnete wollen am Donnerstag gemeinsam Bidens Kandidatur in Frage stellen, hieß es.

Die Bevölkerung wolle eine Erklärung und müsse beruhigt werden, sagte Clyburn zu “The Hill”. “Und ich hoffe, dass wir das in den nächsten Tagen tun werden.” Pelosi bezeichnete es als eine “legitime Frage” zu fragen, ob es sich bei der Performance Bidens bei der Debatte um eine Episode oder einen Zustand gehandelt habe. “Wenn die Leute diese Frage stellen, ist sie völlig legitim – für beide Kandidaten”, sagte Pelosi zu MSNBC.

Wie die “Washington Post” schreibt, soll auch Ex-US-Präsident Barack Obama, dessen Stellvertreter Biden von 2008 bis 2016 war, Verbündeten privat mitgeteilt haben, dass der ohnehin schon schwierige Weg zur Wiederwahl nach Bidens wackeligen Debattenleistung am Donnerstag noch schwieriger geworden sei. Direkt nach der Debatte hatte sich Obama öffentlich noch optimistisch gezeigt. “Schlechte Debattenabende kommen vor. Glauben Sie mir, ich weiß das”, schrieb er auf X, vormals Twitter. Diese Wahl sei immer noch eine Wahl zwischen jemandem, der sein ganzes Leben lang für die einfachen Leute gekämpft habe, und jemandem, der sich nur um sich selbst kümmere. “Das hat sich gestern Abend nicht geändert, und deshalb steht im November so viel auf dem Spiel.”

Druck machen auch Umfragen im Nachgang der Debatte, welche Trump in Führung zeigen, teils konnte dieser seinen Vorsprung ausbauen. Lediglich in einer Umfrage sind beide Kandidaten gleichauf. Angesichts des disproportionalen Wahlsystems fehlen Biden den Umfragen zufolge bis zu zehn Prozentpunkte, um Trump zu schlagen.

Einen Bericht von CNN, wonach Biden gegenüber einem Vertrauten eingeräumt habe, dass die nächsten Tage über den Fortgang seiner Kampagne entscheiden, wies das Weiße Haus zurück. “Das ist absolut falsch”, sagte Sprecherin Karine Jean-Pierre. Auch intern soll Biden den Rückzugsüberlegungen ausgeschlossen haben.

Derweil laufen Versuche der Schadensbegrenzung. Sprecherin Jean-Pierre verwies darauf, dass sich Biden in Gesprächen mit der Parteiführung und 20 Gouverneuren befinde. Zudem habe er mehrere Radio-Interviews gegeben, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen. Als offizielle Erklärung für Bidens Performance bei der Debatte nannte sie einen Jetlag und eine Erkältung, die sich der Präsident bei seinen internationalen Reisen zugezogen habe. Das sei eine Erklärung, keine Entschuldigung, so Jean-Pierre.

Sie verwies auf beliebte politische Maßnahmen des Präsidenten und darauf, dass Biden mit seinem Alter offen umgehe. Biden hatte bei einer Kundgebung am Freitag vor seinen Unterstützern gesagt, er wisse, dass er kein junger Mann mehr sei und nicht mehr so gut debattiere wie früher. “Aber ich weiß, wie man diesen Job macht. Ich weiß, was richtig und was falsch ist. Ich weiß, wie man die Wahrheit sagt”, so Biden. “Und ich weiß, so wie es Millionen von Amerikanern wissen, dass man wieder aufsteht, wenn man zu Boden gegangen ist.”

red

Supreme Court: Trump genießt absolute Immunität – Proteste in den USA

Washington DC – Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat am Montag verkündet, dass Ex-US-Präsident Donald Trump “absolute Immunität” vor Strafverfolgung für Handlungen im Amt genießt. Mit sechs zu drei Stimmen setzten sich die von Trump und weiteren Präsidenten seiner Partei ernannten Richter gegen die von Obama und Biden ernannten Richter durch.

Die “Natur der präsidialen Macht” berechtige “einen ehemaligen Präsidenten zu absoluter Immunität vor strafrechtlicher Verfolgung für Handlungen, die innerhalb seiner abschließenden und ausschließenden verfassungsmäßigen Autorität liegen”, schrieb der Oberste Richter, John Roberts. Es gebe allerdings keine Immunität für “inoffizielle” Handlungen.

Das Urteil hat Auswirkungen für das Verfahren gegen Trump zu seinen Versuchen, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen. Darin geht es unter anderem um seine Rolle im Sturm auf das Kapitol und eine Aufnahme, die einen Anruf dokumentiert, in dem Trump den Secretary of State von Georgia, Brad Raffensperger, bat, “11.780 Stimmen zu finden”. Formell muss in dem Wahlbetrugsverfahren nun auch geklärt werden, ob der Ex-Präsident die Handlungen im Amt oder als Privatperson getätigt hat. Eine endgültige Entscheidung ist nun nicht mehr vor der diesjährigen Präsidentschaftswahl zu erwarten, bei der Trump erneut für die Republikaner kandidiert.

Die drei von liberalen Präsidenten ernannten Richterinnen kritisierten die Entscheidung der Mehrheit des Gerichts scharf. “Mit der heutigen Entscheidung, ehemaligen Präsidenten strafrechtliche Immunität zu gewähren, wird die Institution des Präsidenten umgebaut. Sie verhöhnt den in unserer Verfassung und unserem Regierungssystem verankerten Grundsatz, dass kein Mensch über dem Gesetz steht”, schrieb Sonia Sotomayor in ihrem Dissens. Das Gericht gewähre dem ehemaligen Präsidenten “all die Immunität, um die er gebeten hat, und mehr”, so die Richterin.

Noch nie in der Geschichte der USA habe ein Präsident Grund zu der Annahme gehabt, dass er vor strafrechtlicher Verfolgung geschützt wäre, wenn er die Vorzüge seines Amtes nutzte, um gegen das Strafrecht zu verstoßen. “Künftig werden jedoch alle ehemaligen Präsidenten in eine solche Immunität gehüllt sein”, schrieb Sotomayor. “Wenn der Inhaber eines solchen Amtes seine Amtsgewalt zur persönlichen Bereicherung missbraucht, wird das Strafrecht, an das wir uns alle halten müssen, keinen Schutz bieten. Aus Angst um unsere Demokratie widerspreche ich.”

red

Trump und Biden im TV-Duell: Heftiger Schlagabtausch über Wirtschaft und Migration

Atlanta – Gut vier Monate vor der Präsidentschaftswahl in den USA haben sich der amtierende Präsident Joe Biden und sein Vorgänger Donald Trump das erste Fernsehduell in diesem Jahr geliefert. Themen waren unter anderem die allgemeine Wirtschaftslage, die Abtreibungsgesetzgebung, Migration, der Krieg in der Ukraine und der Nahost-Konflikt.

Trump, der bis Anfang 2021 im Amt war, stellte zu Beginn des Duells seine Maßnahmen während der Corona-Pandemie in den Fokus. Man habe die Probleme behoben, unter Biden sei die Wirtschaft dann erst aus dem Ruder gelaufen. “Die Inflation frisst unser Land”, sagte Trump. Biden konterte, Trump habe in seiner Amtszeit Erleichterungen nur für die Reichsten gebracht.

Beim Thema Abtreibungsgesetzgebung bezeichnete Biden es als falsch, dass der Staat sich einmische. Die betroffenen Frauen müssten die entsprechenden Fragen mit ihren Ärzten klären. Trump plädierte dafür, die entsprechende Gesetzgebung wieder auf die Bundesstaaten zu übertragen. Damit geht er dem Dilemma aus dem Weg, dass selbst manchen konservativen Wählern die Verschärfungen zu weit gehen, die der Oberste Gerichtshof 2022 mit zuvor von ihm installierten Richtern beschlossen hatte.

Beim Thema Migration warf Trump seinem Amtsinhaber vor, die Lage verschärft, und “Terroristen” ins Land geholt zu haben. Und den Krieg zwischen Russland und der Ukraine werde er noch beenden, bevor er wieder ins Amt eingeführt sein, sagte Trump.

Biden versuchte im TV-Duell, mit Zahlen und Fakten gegen mutmaßliche Falschbehauptungen von Trump vorzugehen, verhaspelte sich dabei aber immer wieder. Als Biden einmal das Ende eines Redebeitrages vernuschelte sagte Trump: “Ich weiß wirklich nicht, was er am Ende dieses Satzes gesagt hat.” Der 78-jährige Trump versucht schon seit geraumer Zeit, den knapp dreieinhalb Jahre älteren Biden als senil darzustellen.

Die US-Amerikaner wählen am 5. November den nächsten Präsidenten. Die Fernsehdebatten im Vorfeld haben eine jahrzehntelange Tradition und gelten mitunter als wahlentscheidend.

red

Katastrophe im US-Staat Maryland: Brücke stürzt nach Kollision mit Frachter ein

Baltimore – In der Großstadt Baltimore im US-Bundesstaat Maryland ist in der Nacht zu Dienstag eine Brücke nach der Kollision eines Frachtschiffs mit einem Brückenpfeiler eingestürzt. Auf Bildern einer Webcam war zu sehen, wie die Francis Scott Key Bridge im Südosten der Stadt zusammenbricht.

Es war zunächst unklar, ob es Tote oder Verletzte gibt. Balitmores Bürgermeister Brandon Scott teilte mit, auf dem Weg zum Unglücksort zu sein. Rettungskräfte seien vor Ort und entsprechende Maßnahmen im Gange. Die Maryland Transportation Authority (MTA) teilte mit, dass der gesamte Verkehr umgeleitet werde.

Ein Sprecher der Polizeibehörde von Baltimore sagte unterdessen dem Sender NBC, dass die Polizei von Baltimore City um 1:35 Uhr Ortszeit über den teilweisen Brückeneinsturz informiert worden sei. Einige Personen sollen sich demnach möglicherweise im Wasser befinden.

Bei der Francis Scott Key Bridge handelt es sich um eine vierspurige Straßenbrücke, die den Patapsco River überquert. Sie wurde 1977 fertiggestellt – das Brückenbauwerk ist einschließlich der Rampenbrücken rund 2770 Meter lang.

red

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