Tarifverhandlungen bei Dönerproduzenten erneut gescheitert – Gewerkschaft kündigt weitere Streiks an

Murr. Die vierte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Geschäftsführung des Dönerherstellers Birtat ist am Freitag (4. Juli) ohne Ergebnis abgebrochen worden. Wie die NGG mitteilte, sei bereits zu Beginn des Treffens deutlich geworden, dass der Arbeitgeber weiterhin keine Tarifbindung eingehen wolle. Damit bleibt der Konflikt zwischen den Parteien ungelöst – und spitzt sich weiter zu.

Die Gewerkschaft zeigte sich enttäuscht. „Mit dieser Klarstellung war der ganze Termin, und eigentlich auch die vorherigen Verhandlungsrunden, überflüssig“, erklärte Magdalena Krüger, Geschäftsführerin der NGG-Region Stuttgart. Ziel der Gespräche sei von Beginn an ein Tarifvertrag gewesen – dieser werde nun erneut verweigert.

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Bereits einen Tag vor der Verhandlung hatte die NGG zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Rund 115 Beschäftigte legten die Arbeit nieder. Es war bereits die zweite Arbeitsniederlegung in dem Murrer Betrieb, nachdem eine erste Streikaktion im Mai nur vier Stunden dauerte.

Tarifvertrag als Qualitätsmerkmal

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Krüger verwies auf die Bedeutung tariflicher Vereinbarungen – nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für das Unternehmen selbst: „Ein Tarifvertrag bringt Planungssicherheit und setzt ein starkes Zeichen für faire Arbeitsbedingungen.“ Dass Birtat im Sport-Sponsoring auftritt und mit „Qualität ohne Kompromisse“ werbe, passe nicht zum Verhalten gegenüber der eigenen Belegschaft, so die Kritik.

Die Gewerkschaft hatte versucht, mit symbolischen Gesten Aufmerksamkeit zu erzeugen. Vorab sammelten NGG-Mitglieder in der Stuttgarter Innenstadt mehrere Hundert symbolische „375-Euro-Scheine“ mit Unterschriften – als Zeichen der Solidarität für die Forderung nach einer entsprechenden Entgelterhöhung. Die Scheine wurden der Geschäftsführung zu Beginn der Verhandlung übergeben – ohne Wirkung.

„Verhandeln auf Augenhöhe“

Auch aus der Belegschaft kommt der Ruf nach verbindlichen Regelungen. „Wir möchten auf Augenhöhe über unsere Arbeitsbedingungen verhandeln“, sagte Muzafye Doganer, Mitglied der Tarifkommission. Es gehe nicht nur um gerechte Löhne, sondern auch um das Prinzip: „ohne Nasenprinzip“, so Doganer weiter.

Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart. Die Gewerkschaft kündigte an, sich nun auf weitere Arbeitskampfmaßnahmen vorzubereiten.

red