CDU-Kanzlerkandidat Merz lehnt Pflegevollversicherung ab: “Zu teuer”

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz stellt sich gegen Forderungen nach einer Pflegevollversicherung. Stattdessen setzt er auf die Teilversicherung und eine mögliche Ergänzung durch private Pflegeversicherungen. Zudem fordert er eine Verbesserung der Situation der pflegenden Angehörigen und betont die harte Arbeit der Beschäftigten im Gesundheitswesen.

Berlin – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat Forderungen nach einer Pflegevollversicherung zurückgewiesen. “Die Pflegeversicherung ist eine Teilversicherung – und das wird sie voraussichtlich auch bleiben, weil eine Vollversicherung zu teuer wäre”, sagte der CDU-Chef den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben).

Es sei denkbar, dass die Finanzierungslücke durch eine private Pflegeversicherung ausgeglichen werde. 85 Prozent der pflegebedürftigen Menschen würden zu Hause betreut. Nötig sei es deswegen auch, die Lage der pflegenden Angehörigen zu verbessern.

Mit Blick auf die Beschäftigten im Gesundheitswesen sagte Merz, es gebe in Deutschland Millionen Menschen, die extrem hart arbeiteten. “Ich sehe das zum Beispiel in den Kliniken oder in den Alten- und Pflegeheimen.” Merz ergänzte: “Ich bin oft dort, weil meine Eltern in einem Pflegeheim leben.”

red

Studie: Immer mehr Beschäftigte schleppen sich krank zur Arbeit

Immer mehr Arbeitnehmer arbeiten trotz Krankheit, so eine neue Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Besonders in prekären Arbeitsverhältnissen und von Personalmangel betroffenen Branchen ist das Phänomen stark ausgeprägt. DGB-Chefin Yasmin Fahimi warnt vor den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen.

Berlin – Zwei von drei Arbeitnehmern in Deutschland arbeiten auch dann, wenn sie krank sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) unter 7.000 Befragten, über welche die “Süddeutsche Zeitung” berichtet.

63 Prozent gaben demnach an, im vergangenen Jahr trotz einer Erkrankung mindestens einen Tag lang gearbeitet zu haben. 44 Prozent sagten, sie hätten sogar eine Woche oder länger krank gearbeitet. Dem DGB zufolge hat damit der sogenannte Präsentismus – das Phänomen, wenn Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten – in den vergangenen drei Jahren stark zugenommen. 2021, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, hatten nur 48 Prozent der Befragten angegeben, mindestens einen Tag krank bei der Arbeit gewesen zu sein.

Dem DGB zufolge gehen Beschäftigte in eher prekären Arbeitsverhältnissen besonders häufig krank zur Arbeit. Das gilt etwa für Reinigungskräfte: 77 Prozent von ihnen geben an, im vergangenen Jahr mindestens einen Tag trotz Erkrankung gearbeitet zu haben; 57 Prozent von ihnen eine Woche oder länger. Höhere Werte finden sich auch in Branchen, die von Personalmangel gekennzeichnet sind, etwa bei Erziehern und Lehrern, wo 76 Prozent im Jahr 2024 zeitweise krank arbeiteten, oder in Gesundheitsberufen, wo es 69 Prozent waren. Auch bei den Beschäftigten am Bau lag die Zahl derer, die krank zur Arbeit gingen, mit 65 Prozent über dem Durchschnitt.

Unabhängig von der Branche erhöhen dem DGB zufolge schlechte Arbeitsbedingungen die Wahrscheinlichkeit, trotz Krankheit dem Job nachzugehen. Menschen etwa, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, gehen in großer Zahl auch krank zur Arbeit. In der Untersuchung bejahen dies 82 Prozent. Unter denjenigen, die sagen, bei ihrem Arbeitgeber herrsche eine “schlechte Betriebskultur”, sind es 81 Prozent. Außerdem arbeiten 79 Prozent derjenigen zeitweise krank, die das Gefühl haben, ihre Arbeitslast habe im vergangenen Jahr sehr stark zugenommen.

Aus Sicht von DGB-Chefin Yasmin Fahimi zeigen die Zahlen, “dass die Debatte um die angeblich so faulen und ständig krankfeiernden Arbeitnehmer nichts anderes ist als ein Angriff auf die hart erkämpften Errungenschaften der Beschäftigten”. Die Diskussion sei “ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, die sich etwa aus Angst vor Arbeitsplatzverlust trotz Krankheit zur Arbeit schleppen”. Fahimi warnt, krank zu arbeiten, schade nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern gefährde auch die Kollegen. “Deshalb ist Präsentismus auch wirtschaftlich schädlich.”

Im Januar hatte Allianz-Chef Oliver Bäte angesichts des hohen Krankenstands in Deutschland vorgeschlagen, den bis Anfang der 1970er-Jahre geltenden Karenztag wieder einzuführen. Arbeitnehmer sollten demnach für den ersten Tag ihrer Krankmeldung keinen Lohn mehr erhalten.

red

Trotz Fußball EM: Bierkonsum in Deutschland sinkt weiter

Weniger Durst auf Bier: Der Trend zum Sinkflug hält an, obwohl die Fußball-EM im eigenen Land für Feierlaune sorgte. 2024 sinkt der Bierabsatz in Deutschland weiter – ein weiteres Jahr, das den langfristigen Rückgang bestätigt. Warum auch der Inlandsverbrauch einen Dämpfer bekommt, erfahren Sie hier:

Wiesbaden – Der Bierabsatz in Deutschland ist im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent oder 119,4 Millionen Liter gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, setzten die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager insgesamt rund 8,3 Milliarden Liter Bier ab.

Damit setzte sich die langfristige Entwicklung sinkender Absatzzahlen trotz der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land als Großereignis im Sommer fort. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der EU eingeführte Bier nicht enthalten.

Bei den monatlichen Bierabsatzzahlen zeigte sich auch 2024 das übliche saisonale Muster: Ebenso deutlich wie der Bierabsatz in den Frühjahrs- und Sommermonaten stieg, ging er im Herbst und Winter wieder zurück. Zudem bestätigte sich der langfristig rückläufige Trend beim Bierabsatz: So setzten die Brauereien und Bierlager im Jahr 2024 insgesamt 13,7 Prozent oder 1,3 Milliarden Liter weniger Bier ab als im Jahr 2014.

82,3 Prozent des Bierabsatzes waren im Jahr 2024 für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zu 2023 um 2,0 Prozent auf 6,8 Milliarden Liter. 17,6 Prozent oder 1,5 Milliarden Liter Bier wurden steuerfrei exportiert – das waren 1,6 Prozent mehr als 2023. Davon gingen 808,4 Millionen Liter (+3,1 Prozent) in EU-Staaten und 644,0 Millionen Liter (-0,3 Prozent) in Nicht-EU-Staaten. 10,6 Millionen Liter (-6,8 Prozent) gaben die Brauereien unentgeltlich als Haustrunk an ihre Beschäftigten ab.

Bei den Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – war im Jahr 2024 ebenfalls ein Absatzrückgang zu verzeichnen. Gegenüber dem Jahr 2023 wurden 4,6 Prozent weniger Biermischungen abgesetzt. Sie machten mit 384,8 Millionen Litern 4,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.

red

Kassenpatienten warten länger auf Arzttermine – GKV fordert Gleichbehandlung

Kassenpatienten in Deutschland müssen immer länger auf Arzttermine warten. Eine neue Befragung zeigt, dass vor allem Facharztpraxen betroffen sind, während die Situation bei Hausärzten vergleichsweise besser aussieht. Der GKV-Spitzenverband fordert eine Abschaffung der Ungleichbehandlung zwischen gesetzlich und privat Versicherten und setzt sich für eine Reform der Terminvergabe ein.

Berlin – Kassenpatienten warten in Deutschland länger auf Arzttermine als noch vor fünf Jahren. Das geht aus einer Befragung unter gesetzlichen Versicherten im Auftrag des GKV-Spitzenverbands hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.

Demnach sagen 21 Prozent der gesetzlich Versicherten, dass die Wartezeiten auf einen Facharzttermin “zu lang” oder sogar “viel zu lang” sind. Ein Viertel der Patienten wartet länger als 30 Tage auf einen Termin in der Facharztpraxis, aber immerhin jeder Zweite könne innerhalb von zehn Tagen den Facharzt sprechen, heißt es in der Studie, die die zentrale Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen im Frühjahr 2024 durchführen ließ.

Positiver beurteilen Kassenpatienten hingegen Wartezeiten bei ihren Hausarztpraxen: 52 Prozent empfinden die Wartezeiten dort als “genau meinen Wünschen entsprechend”, 36 Prozent als “noch akzeptabel” und nur zwölf Prozent sind unzufrieden. In Hausarztpraxen wartet die Hälfte der Patienten der Befragung zufolge nur einen Tag und 25 Prozent warten länger als drei Tage.

Insgesamt gibt ein großer Teil der Befragten aber an, dass nunmehr mehr Geduld nötig sei, um einen Termin zu erhalten: Im Fünfjahresvergleich berichten 43 Prozent, dass sich die Wartezeiten bei Fach- und Hausarztpraxen verschlechtert haben. Der GKV sieht als einen Grund für Entwicklung die Ungleichbehandlung zwischen Gesetzlich- und Privatversicherten und pocht auf Änderungen.

Man werde die “Diskriminierung der gesetzlich Versicherten gegenüber Privatpatienten” nicht länger hinnehmen, sagte Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Gleichzeitig erneuerte sie ihre Forderung, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden dürfe, ob jemand gesetzlich oder privat versichert sei.

75 Millionen Menschen in diesem Land seien gesetzlich versichert, so Stoff-Ahnis weiter. “Zu einer bedarfsgerechten und qualitätsgesicherten Versorgung gehört, dass sie einen Arzttermin bekommen, wenn sie ihn aus medizinischen Gründen brauchen und nicht irgendwann. Insbesondere für die 90 Prozent der Bevölkerung, die gesetzlich versichert sind, ist deutlich Luft nach oben”, sagte sie.

Forderungen danach, die Ungleichbehandlung bei der Terminvergabe in deutschen Arztpraxen abzuschaffen, gibt es immer wieder. Sie finden sich zum Teil auch in den Wahlprogrammen der Parteien wieder. SPD und Grüne wollen zum Beispiel eine Bürgerversicherung, in die gesetzliche und privat Versicherte einzahlen.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) spricht sich dafür aus, die Zweiklassenmedizin abzuschaffen. Mitglieder würden verstärkt zurückmelden, dass Termine immer schwerer zu erhalten seien, sagte SoVD-Chefin Michaela Engelmeier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Die Kluft zwischen privat und gesetzlich Versicherten muss endlich verkleinert werden”, forderte sie.

Von der SPD im Bundestag hieß es, man kämpfe für ein gerechtes Gesundheitssystem. “Dazu gehört auch, dass gesetzlich Versicherte dieselben Behandlungsmöglichkeiten haben wie privat Versicherte und nicht länger auf Termine warten müssen”, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin Heike Baehrens den Funke-Zeitungen. Es helfe aber nichts, wenn alle länger warten müssten. Deswegen müsse etwas getan werden, um Ärzte von medizinisch nicht erforderlichen Patientenkontakten zu entlasten.

Die GKV-Patienten wünschen sich der Befragung zufolge auch längere Öffnungszeiten. 27 Prozent der Versicherten bewerten die Öffnungszeiten der Arztpraxen als “zu kurz” oder “viel zu kurz”. Für gut die Hälfte der Befragten sind die Öffnungszeiten “noch akzeptabel”. Darüber hinaus ist das Interesse an Onlineterminvergaben gestiegen. Mittlerweile sehen 51 Prozent der Befragten die Terminvergabe über das Internet als “sehr wichtig” oder “wichtig” an. Laut GKV gebe es aber bei den Versicherten Bedenken, dass persönliche Daten zweckentfremdet verwendet werden könnten. Die GKV schlug vor, eine Vermittlungsalternative durch nicht kommerzielle Anbieter aufzubauen.

red

Verkehrsminister Wissing lehnt verpflichtende Fahrtests für Senioren ab

Verkehrsminister Wissing hat sich gegen verpflichtende Fahrtests für Senioren ausgesprochen und betont, dass die Verantwortung für die Fahrtauglichkeit bei den älteren Autofahrern selbst liege. Er kritisiert die Bürokratie, die mit solchen Vorschlägen verbunden ist, und verweist auf die Zahlen, die keinen erhöhten Unfallrisiko durch Senioren belegen.

Berlin – Zum Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) vor verpflichtenden Fahrtests für Senioren gewarnt. “Von verpflichtenden Kontrollfahrten für Seniorinnen und Senioren halte ich absolut nichts”, sagte Wissing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).

Es sei nicht Aufgabe des Staates, jeden Aspekt des Lebens zu regulieren. Menschen seien in der Lage, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Dafür brauche es keine Formulare und Gutachten, die nur Bürokratie produzieren und knappe Ressourcen in Behörden binden, bekräftigte Wissing.

Er sagte zudem, dass Zahlen der Unfallstatistik derzeit nicht den Schluss zuließen, dass von älteren Kraftfahrern in Deutschland ein erhöhtes Unfallrisiko ausginge. “Viele ältere Menschen sind sehr erfahrene, umsichtige Autofahrer. Ich setze hier ganz klar auf die Eigenverantwortung”, sagte der Bundesverkehrsminister.

Beim Verkehrsgerichtstag beraten Experten auch über Fahrtauglichkeitsüberprüfungen für Senioren und wollen dazu an diesem Freitag ihre Empfehlungen vorstellen.

red

Krebs bleibt häufigster Grund für Krankenhausaufenthalte – Zahl der Behandlungen steigt 2023

Krebs bleibt eine der größten Gesundheitsherausforderungen – doch trotz steigender Behandlungszahlen zeigt sich ein Hoffnungsschimmer: Bei jüngeren Patienten sinken die krebsbedingten Todesfälle, während immer mehr Menschen in den höheren Altersgruppen Hilfe suchen. Ein Blick auf die Zahlen 2023, die ein gemischtes Bild zeichnen.

Wiesbaden – Im Jahr 2023 wurden rund 1,44 Millionen Patienten wegen einer Krebserkrankung im Krankenhaus behandelt. Damit stieg die Zahl der stationären Krebsbehandlungen gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent, lag aber noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 mit 1,55 Millionen Behandlungsfällen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar mitteilte. Die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen insgesamt stieg im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent.

Krebs war laut Destatis im Jahr 2023 der fünfthäufigste Grund für einen Krankenhausaufenthalt: 8 Prozent aller stationären Behandlungen waren auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Häufiger wurden nur Krankheiten des Kreislaufsystems (15 Prozent), Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (10 Prozent), Krankheiten des Verdauungssystems (10 Prozent) und Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes (8 Prozent) stationär behandelt.

Besonders häufig werden Menschen im Alter von 60 bis 79 Jahren wegen Krebs im Krankenhaus behandelt, so das Bundesamt. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) aller Krebspatienten war 2023 in dieser Altersgruppe. Ein Fünftel (20 Prozent) der Krebspatienten war im Alter von 40 bis 59 Jahren, weitere 20 Prozent waren 80 Jahre oder älter. Jüngere Menschen werden deutlich seltener aufgrund einer Krebserkrankung stationär behandelt: Nur 5 Prozent der Krebspatienten waren unter 40 Jahre alt.

Von allen Krebspatienten 2023 wurden Destatis zufolge diejenigen mit der Diagnose Lungen- und Bronchialkrebs (12 Prozent), Darmkrebs (10 Prozent) und Brustkrebs (9 Prozent) am häufigsten versorgt, gefolgt von Hautkrebs (8 Prozent), Harnblasenkrebs (7 Prozent) und Prostatakrebs (7 Prozent). Unter den weitverbreiteten Krebserkrankungen gab es im Jahr 2023 durchweg einen Anstieg der stationären Behandlungen gegenüber dem Vorjahr: Am deutlichsten stiegen dabei die Krankenhausaufenthalte aufgrund von Hautkrebs (+7 Prozent), Prostatakrebs (+7 Prozent) und Harnblasenkrebs (+4 Prozent).

Mit verbesserter Prävention, Vorsorge und Behandlung bei Krebserkrankungen stiegen auch die Heilungschancen, erklärten die Statistiker. Zwar ist die Zahl der Todesfälle mit der Ursache Krebs binnen 20 Jahren gestiegen: Im Jahr 2023 starben mit 230.300 Menschen rund 10 Prozent oder 21.000 Menschen mehr an den Folgen von Krebs als 2003 mit 209.300 krebsbedingten Todesfällen. Der Anstieg dürfte jedoch vor allem auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen sein, hieß es.

Im Jahr 2023 starben in der Altersgruppe 80 Jahre und älter knapp zwei Drittel (+64 Prozent) mehr Menschen an Krebs als noch 20 Jahre zuvor. Bei den jüngeren Altersgruppen sind die Zahlen dagegen im selben Zeitraum gesunken: prozentual am stärksten in der Gruppe der unter 40-Jährigen (-32 Prozent). Aber auch in den Altersgruppen von 40 bis 59 Jahren (-26 Prozent) und von 60 bis 79 Jahren (-6 Prozent) starben im Jahr 2023 weniger Menschen als 20 Jahre zuvor, wie aus den Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

red

Kritik am Cannabisgesetz: Richter- und Hanfverband fordern Überarbeitung

Der Deutsche Richterbund und der Deutsche Hanfverband fordern eine Überarbeitung des Cannabisgesetzes nach der Wahl. Zu viele Schlupflöcher und unscharfe Regelungen könnten weiterhin Drogendealer begünstigen, warnen beide Organisationen.

Berlin – Sowohl der Deutsche Richterbund (DRB) als auch der Deutsche Hanfverband (DHV) fordern eine Überarbeitung des Cannabisgesetzes nach der Wahl. Zu viele Drogendealer, “die im großen Stil gegen Strafgesetze verstoßen”, könnten vom Cannabisgesetz profitieren, sagte DRB-Geschäftsführer Sven Rebehn der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe).

“Eine neue Bundesregierung wäre gut beraten, die Praxiserfahrungen rasch aufzugreifen und das Cannabisgesetz zumindest so zu überarbeiten, dass es vernünftig anwendbar ist und keine Schlupflöcher für organisierte Kriminelle lässt”, so Rebehn.

Der Deutsche Hanfverband will weiterhin eine “richtige Legalisierung”, sieht kurzfristig diverse notwendige Detailverbesserungen. “Dass Soldaten der Konsum in der Freizeit untersagt ist, entbehrt jeder Grundlage”, sagte DHV-Geschäftsführer Georg Wurth.

Zudem müsse der Gesetzgeber “endlich definieren, was “eine nicht geringe Menge bei Cannabis ist”. Gerichte würden noch immer den alten Wert von 7,5 Gramm THC anwenden. Das habe zur Folge, dass Cannabiskonsumenten schon bei geringfügigen Überschreitungen der legalen Besitzmengen mit Gefängnisstrafen rechnen müssen”, sagte Wurth. Trotz Entkriminalisierung würden Konsumenten so sehr schnell zu Verbrechern gemacht.

red

Das denkt der Deutschland-Chef von Nestle über Zuckersteuer und Werbeverbote

Strengere Gesetze wie Zuckersteuer oder Werbeverbote? Für den Nahrungsmittelkonzern Nestlé kein Problem, sagt Deutschland-Chef Alexander von Maillot. Doch Reformulierungen treffen oft auf den Geschmack der Kunden – und bringen nicht immer den gewünschten Effekt.

Frankfurt am Main – Nestlé-Deutschland-Chef Alexander von Maillot hätte kein Problem mit strengeren Gesetzen.

Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel oder eine Zuckersteuer, wie sie von der Ampel-Koalition diskutiert worden sind, würde sein Unternehmen selbstverständlich umsetzen, sagte der Manager dem “Tagesspiegel”. Er habe in vielen Ländern gearbeitet und bezweifle, dass solche Vorgaben wirken, gab von Maillot allerdings zu bedenken. “Aber natürlich ist es legitim, so etwas zu versuchen”.

Es gebe Produkte wie Ketchup, bei denen man den Zucker einigermaßen problemlos herausnehmen könne, bei Schokolade sei das aber schwieriger. Weniger Zucker in der Schokolade oder weniger Salz im Fertigessen gingen oft am Geschmack der Kunden vorbei: Als Nestlé seine Pizzen weniger stark gesalzt habe, hätten Menschen sie zum Teil nicht mehr so lecker gefunden. “Auch bei Maggi-Suppen haben wir beispielsweise Salz reduziert. Manche Leute salzen dann einfach nach”, sagte von Maillot.

red

Özdemir warnt: MKS-Ausbreitung könnte zur wirtschaftlichen Katastrophe werden

Angesichts der Maul- und Klauenseuche in Deutschland warnt Landwirtschaftsminister Özdemir vor schweren wirtschaftlichen Folgen. Entschädigungen für betroffene Landwirte sind gesichert, doch ein größerer Ausbruch könnte Export und Landwirtschaft hart treffen. „Das Ziel muss sein, dass kein Hof deshalb aufgeben muss“, so der Grünen-Politiker.

Berlin – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat vor schweren wirtschaftlichen Schäden gewarnt, sollte es nicht gelingen, die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) zu stoppen. “Das wäre eine wirtschaftliche Katastrophe”, sagte Özdemir der Sendung “Frühstart” von RTL und ntv am Donnerstag. “Es ist schon schlimm genug für diejenigen, die innerhalb dieser Sperrzone sind.”

Man müsse jetzt alles dafür tun, dass Deutschland wieder frei von der Maul- und Klauenseuche werde, sagte der Grünen-Politiker. Es werde weiterhin lückenlos untersucht, um auszuschließen, dass es zum Ausbruch kommt.

Özdemir verwies darauf, dass es bei Tierseuchen einen “geübten Mechanismus” für Entschädigungen gebe. “Dafür gibt es eine Tierseuchenkassen, die entschädigt für die Tiere, die gekeult werden, wenn sie abtransportiert werden müssen”, sagte er. Sollte es aber zu einem größeren Ausbruch kommen, müsse der Umfang der Schäden betrachtet werden. “Hier reden wir ja, wenn es zu einem größeren Ausbruch kommt, über wirtschaftliche Folgen, die weit über das hinausgehen für den Export. Da wird man sich dann sicherlich anschauen müssen, wie umfangreich die Schäden sind und dann wird sich da keiner aus der Verantwortung ziehen können”, so Özdemir. “Das Ziel muss sein, dass kein Hof deshalb aufgeben muss.”

red

1 Million Menschen sind in 2024 in Deutschland gestorben

2024 starben in Deutschland erstmals seit Jahren wieder weniger Menschen: Laut Statistischem Bundesamt sank die Zahl der Sterbefälle um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit zeichnet sich eine Rückkehr zu Vor-Corona-Mustern ab, begleitet von einer steigenden Lebenserwartung.

Wiesbaden – Im Jahr 2024 sind in Deutschland nach vorläufigen Zahlen etwas mehr als 1,0 Millionen Menschen gestorben. Die Zahl der Sterbefälle ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent oder etwa 25.500 Fälle gesunken, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte.

Die Sterbefallzahlen sind demnach in der zweiten Januarhälfte 2024 zeitgleich mit der stärkeren Verbreitung von Atemwegserkrankungen zeitweise über den mittleren Wert der Jahre 2020 bis 2023 hinaus angestiegen. Das Sterbegeschehen im Januar lag laut Destatis aber insgesamt im Bereich des Vergleichswertes (+2 Prozent). Die Sterbefallzahlen im Februar lagen über dem mittleren Wert der vier Vorjahre (+6 Prozent; ohne den zusätzlichen Schalttag: +3 Prozent). Mit Auslaufen der saisonalen Grippewelle im März fielen die Sterbefallzahlen dann unter den Vergleichswert der Vorjahre (-6 Prozent). Auch im April lagen sie darunter (-6 Prozent).

Zwischen Mai und Oktober bewegten sie sich im Bereich des Medians der vier Vorjahre. Nur in einzelnen Wochen, zum Beispiel während Hitzeperioden, stiegen die Sterbefallzahlen erkennbar darüber hinaus an. Ab Ende Oktober lagen die Sterbefallzahlen wieder durchgehend unter dem mittleren Wert der vier Vorjahre – im Dezember war der Abstand mit -15 Prozent besonders deutlich.

Dass die Sterbefallzahlen im Jahresverlauf 2024 teils erkennbar unter dem mittleren Wert der vier Vorjahre lagen, hängt mit den zeitweise deutlich erhöhten Sterbefallzahlen während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 zusammen, erläuterten die Statistiker. Es bedeute nicht zwangsläufig, dass die Sterblichkeit in diesen Phasen außergewöhnlich niedrig gewesen sei.

So habe sich beispielsweise in den drei Jahren der Corona-Pandemie ein saisonales Muster gezeigt, bei dem die Sterbefallzahlen zum Jahresende deutlich und im Vergleich zu vorpandemischen Jahren in ungewöhnlichem Maße angestiegen sind. Dieses Muster werde im aktuellen Vergleich der Sterbefallzahlen des Jahres 2024 mit dem mittleren Wert der vier Vorjahre 2020 bis 2023 berücksichtigt, erklärte das Bundesamt. Dass die Sterbefallzahlen im Dezember 2024 nun vergleichsweise niedrig waren, zeige somit eine Rückkehr zu dem saisonalen Muster an, das vor der Pandemie in fast allen Jahren beobachtet wurde.

Aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung wird seit mehr als 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle in Deutschland gerechnet. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der Corona-Pandemie tendenziell an. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab.

In den Pandemiejahren 2020 bis 2022 war der Anstieg der Sterbefälle stärker ausgeprägt als in fast allen Jahren zuvor, die Lebenserwartung sank. Ausgehend von einem entsprechend hohen Niveau von rund 1,07 Millionen Gestorbenen im Jahr 2022 waren die Sterbefallzahlen 2023 erstmals seit 2019 im Vorjahresvergleich wieder gesunken. Die Lebenserwartung war zeitgleich wieder angestiegen, hatte jedoch noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. Die Ergebnisse für das Jahr 2024 zeigen nun, dass die Sterbefallzahlen auch 2024 weiter zurückgegangen sind und sich der Aufholeffekt bei der Lebenserwartung weiter fortgesetzt haben dürfte, so das Statistische Bundesamt.

red