Trotz Beschwerden über Personalmangel: Öffentlicher Dienst verzeichnet in den letzten zehn Jahren starken Zuwachs

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Laut einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, über die die “Rheinische Post” berichtet, ist die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen in den letzten zehn Jahren um beachtliche 14 Prozent gestiegen.

Demnach waren im Jahr 2022 über 4,8 Millionen Menschen als Beamte oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im öffentlichen Dienst tätig. Im Jahr 2012 waren es noch etwa 584.000 Beschäftigte weniger, so das IW.

“Von diesem Zuwachs entfallen lediglich zwei Prozent (12.000 Beschäftigte) auf den Bund, während 44 Prozent des Zuwachses (257.000 Beschäftigte) auf die Länder und 54 Prozent (315.000 Beschäftigte) auf die Kommunen entfallen”, heißt es in der Studie des arbeitgebernahen Instituts.

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Dabei wurden Beschäftigte bei Zweckverbänden oder staatseigenen Unternehmen mit privater Rechtsform wie der Bahn nicht berücksichtigt. “Nimmt man diese Gruppen hinzu, ergibt sich im gleichen Zeitraum sogar ein Anstieg der Beschäftigtenzahl um 943.000 oder 16 Prozent auf 6,7 Millionen.” Für die Berechnungen nutzte das Institut die letztverfügbaren Daten des Statistischen Bundesamtes.

Trotz des erheblichen Beschäftigungszuwachses werden die Beschwerden von Gewerkschaften, Politikern und betroffenen Bürgern über den Personalmangel im öffentlichen Dienst immer lauter. Eine mögliche Erklärung für den Widerspruch zwischen tatsächlichem Stellenzuwachs und gefühltem Personalmangel liefert die Aufteilung auf verschiedene Bereiche des öffentlichen Dienstes: In Bereichen wie der Verteidigung, im Verkehrswesen und Wohnungsbau wurden überproportional Stellen eingespart, während es in anderen Bereichen, wie Schulen, Kitas und der Polizei, zu einem “bemerkenswerten Stellenaufbau” kam.

Einen der größten prozentualen Zuwächse verzeichneten die zentralen Verwaltungen, die im Volksmund auch als “Wasserkopf” bekannt sind. “Im Aufgabenbereich ‘politische Führung und zentrale Verwaltung’ ist auf allen Ebenen ein starker Stellenaufwuchs zu beobachten. Beim Bund stieg die Anzahl um 11.000 (32 Prozent), bei den Ländern um 28.000 (21 Prozent) und bei den Kommunen gar um 79.000 (27 Prozent)”, heißt es in der Studie.

Das Institut äußert jedoch Bedenken hinsichtlich des kräftigen Personalaufbaus in der zentralen Verwaltung und betont, dass dies “kritisch zu prüfen” sei. “Hier liegt die Vermutung nahe, dass Stellen nicht zuletzt aus politischen Gründen geschaffen wurden.”.