Vorsicht, verstrahlt – Wildpilze nach Tschernobyl

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Herbstzeit ist Pilzzeit. Unter den bunten Laubdächern sprießen die Wildpilze, vor allem, wenn es feucht und noch warm ist. Doch das Sammeln und der Verzehr bergen Gefahren. Eine aktuelle Auswertung der übermittelten Lebensmittelkontrollergebnisse der Länder durch das Bundesamt für Verbraucherschutz (BfS) und Lebensmittelsicherheit zeigt, dass in den Jahren 2015 bis 2021 70 von 74 überprüften Wildpilzproben radioaktiv belastet waren.

Vor allem in Süddeutschland treten in Wildpilzen immer noch erhöhte Konzentrationen von Radio-cäsium (Cäsium-137) als Folge der Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 auf. Im Vergleich zu landwirtschaftlichen Produkten sind wildwachsende Pilze immer noch höher kontaminiert. Der Auswertung des BfS zufolge ist wegen des sehr wirksamen Nährstoffkreislaufs in Waldökosystemen zu erwarten, dass sich an der Belastungssituation auch in Zukunft nur sehr langsam etwas ändern wird.

In Deutschland ist es nicht erlaubt, Lebensmittel, also auch Pilze, mit einem Cäsium-137-Gehalt von mehr als 600 Bq/kg in den Verkehr zu bringen. Für den Eigenverzehr gilt diese Beschränkung nicht. Bei den untersuchten Pilzproben aber überschritt keine den Grenzwert von 600 Bq/kg. Neben der Kontamination durch radioaktive Elemente besteht beim Essen von Wildpilzen aber immer auch das Risiko, sich zu vergiften. Deshalb wird unerfahrenen Pilzsammlern auch aufgrund der Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen vom Sammeln und Eigenverzehr von Pilzen abgeraten.

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Solveig Grewe / glp