Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), Claus Weselsky, hat die Deutsche Bahn (DB) scharf kritisiert. Im am Freitag vorgelegten Angebot des Konzerns “trickse und täusche” der DB-Vorstand nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch die Fahrgäste, sagte er am Montag in Berlin.
Denn die angebotene Absenkung der Wochenarbeitszeit stehe in direkter Abhängigkeit zur Frage, ob genügend Personal an Bord ist. Wenn der Vorstand in den nächsten beiden Jahren niemanden einstelle, “wird die Wochenarbeitszeit eben um null gesenkt und das ist keine Verhandlungsgrundlage”, so Weselsky weiter.
Zudem kritisierte der GDL-Chef, dass die Bahn nicht für alle Berufsgruppen Angebote vorlege. Weiter wies er Aussagen von DB-Vorstand Martin Seiler zurück, wonach die bisherigen Abschlüsse der GDL ein “PR-Gag” seien und die Gewerkschaft nicht genügend Geld für Streiks habe.
Die Gewerkschaft trete wieder in Verhandlungen ein, wenn der DB-Vorstand die Beschäftigten und die Fahrgäste nicht mehr “veralbert” und Angebote für alle geforderten Punkte unterbreite, sagte Weselsky.
Bahnbeauftragter ruft GDL zu Rückkehr an Verhandlungstisch auf
Berlin – Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Michael Theurer (FDP), fordert unterdessen die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn (DB) zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. “Die Tarifparteien sind gefordert, Lösungen in den Verhandlungen zu finden, statt den Konflikt auf dem Rücken derjenigen auszutragen, die jeden Tag auf eine funktionierende Eisenbahn angewiesen sind”, sagte er dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” angesichts der neuesten Streikankündigung der GDL.
Die GDL hatte die Beschäftigten der Deutschen Bahn in der Nacht zum Montag zu einem erneuten Streik aufgerufen, der im Personenverkehr am Mittwochmorgen beginnen und bis Montagabend kommender Woche dauern soll. Die Gewerkschaftsmitglieder bei der für Güterverkehr zuständigen DB Cargo sind bereits ab Dienstagabend zum Streik aufgerufen.
red