Zugang zum Sport auch für Menschen mit Behinderung ermöglichen

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LUDWIGSBURG. Ein vielfältiges Programm erwartete die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die teils vor Ort im Scala Ludwigsburg, teils online die diesjährige Inklusionskonferenz mit dem Themenschwerpunkt „Sport“ verfolgten. „Mir ist es ein großes Anliegen, dass Inklusion im Sport in unserem Landkreis noch viel selbstverständlicher wird“, betonte Landrat Dietmar Allgaier bei seiner Begrüßung.

Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller berichtete von den vielfältigen Aktivitäten des VfB Stuttgart. So gibt es PFIFF – ein Projekt für inklusive Fußball-Förderung, barrierefreie Zugänge ins Stadion für Menschen mit Behinderung und jedes Jahr ein inklusives Sportfest. Auch Niko Kappel, Weltmeister und Olympiasieger, betonte den Mehrwert von Inklusion. In seinem Vortrag „Wahre Größe wird nicht in Zentimetern gemessen“ sprach er von seinem Trainingsalltag, in dem der 1,40 cm große Kappel selbstverständlich mit seinen Kollegen ohne Behinderung trainiert und sie auch voneinander lernen. Er zeigte, dass er aufgrund seiner kurzen Beine einen viel besseren Hebel habe und daher bis zu 260 Kilogramm stemmen könne, viel mehr als seine langbeinigen Kollegen. Es gehe darum, dass jeder Mensch einen guten Platz in der Welt finde und am besten das tue, was er oder sie am besten könne.

Weitere Gäste waren von Special Olympics-Sportreferent Martin Metz und vom Athletenrat Tatjana Raible und Martin Baum, die sich für mehr inklusive Sportmöglichkeiten für Menschen mit geistiger Behinderung einsetzen. Sport-Inklusionsmanager Alexander Fangmann bringt beim Württembergischen Landessportbund das Thema Inklusion in seinen 6500 Verei- nen voran. Gereon Müller, Vorstand von 46PLUS, einer Elterninitiative von Eltern mit Kindern mit Down-Syndrom, die beim SV Salamander in Kornwestheim trainieren, berichtete von den beeindruckenden nationalen Wettkämpfen der Special Olympics in diesem Sommer in Berlin. Sandra Moosbauer von den MHP RIESEN stellte das neue inklusive Projekt ungehindertRIESIG vor. An den Spieltagen 6. November 2022 und 5. März 2023 dreht sich bei den RIESEN alles um das Thema Inklusion. Vom 1. Tanzclub Ludwigsburg zeigte Rollitänzerin Jasmin Brandenstein mit ihrer Partnerin Silke Schnaitmann wie schön Rollstuhltanz ist.

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In der abschließenden Gesprächsrunde war nicht nur der Sachsenheimer Bürgermeister Holger Albrich begeistert von den vielen Impulsen: „Ich nehme jede Menge mit. Inklusion muss in den Kommunen beginnen.“ Mandy Pierer von Tragwerk e.V. schilderte, wie sie als Mutter eines sportbegeisterten Sohnes mit Spina bifida zu den Wheelers des MTV Stuttgart kam und mit ihrem Mann die Gruppe aufbaute, weil es sonst kein Angebot gab. Heute kümmert sie sich als Inklusionsmanagerin des MTV Stuttgart hauptberuflich darum, genauso wie Jean-Claude Marek, Inklusionsmanager beim Sportkreis Ludwigsburg, der die Suche nach einem passenden Sportangebot erleichtern will. „Sport auch für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, liegt uns sehr am Herzen“, so Sportkreis-Präsident Matthias Müller.

Die kommunale Beauftrage für Menschen mit Behinderungen Claudia Lychacz zeigte sich beeindruckt vom vielfältigen Engagement und forderte dazu auf, Inklusion im Sport weiterzu- denken und den Stolz, der beim gemeinsamen Sporttreiben entsteht, mit nach Hause zu nehmen. Geplant und moderiert wurde die Veranstaltung von Katharina Binder, Sozialplanerin des Landkreises und Silke Rapp vom Netzwerk Inklusion.

red