Zweckverband Strohgäubahn schafft zwei weitere Fahrzeuge an

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LUDWIGSBURG. Die Verbandsversammlung des Zweckverbands Strohgäubahn hat in ihrer letzten Sitzung die Übernahme und die Umrüstung von zwei zusätzlichen Fahrzeugen beschlossen. Dies soll die Attraktivität der Bahnstrecke zwischen Korntal und Heimerdingen weiter steigern.

Die Verbandsverwaltung berichtete den Mitgliedern aus den Städten und Gemeinden Korntal-Münchingen, Schwieberdingen, Hemmingen und Ditzingen sowie den Vertretern des Kreistags, dass die Fahrgäste die modernisierte Strohgäubahn sehr gut annehmen. Diese positive Entwicklung führt aber auch dazu, dass es in den Zügen vor allem in der morgendlichen Spitzenzeit teilweise eng wird. Diese Kapazitätsengpässe sollen nun durch längere Züge beseitigt werden.

Die RegioShuttle-Fahrzeuge werden jedoch schon seit einigen Jahren nicht mehr gebaut, auch ein Nachfolgefahrzeug wird aktuell nicht produziert. Alle Betreiber in Deutschland und dem benachbarten Ausland sind daher bei Kapazitätserweiterungen auf den Gebrauchtfahrzeug-Markt angewiesen. Nachdem bundesweit die Kapazitäten im Schienenverkehr ausgebaut werden, sind gerade auch die auf nicht-elektrifizierten Nebenstrecken eingesetzten Fahrzeuge sehr gesucht. Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich. Umso erfreulicher ist, dass es dem Zweckverband Strohgäubahn gelungen ist, zusätzliche Fahrzeuge von der Bodensee-Oberschwaben-Bahn in Friedrichshafen, der BOB, zu erwerben.

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Mit der Elektrifizierung der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen werden von der BOB künftig neue Fahrzeuge eingesetzt, die dort bisher genutzten RegioShuttle-Fahrzeuge werden verkauft. Lediglich zwei Fahrzeuge entstammen wie die bereits vorhandenen acht Bestandfahrzeugen der Strohgäubahn der letzten Baureihe und passen mit diesen zusammen. Der Zweckverband Strohgäubahn wird diese Fahrzeuge mit der Bezeichnung VT70 und VT71 übernehmen.

Auch wenn sie der gleichen Baureihe entstammen, müssen für den Einsatz im Strohgäu noch Umbauten vorgenommen werden. Am wichtigsten ist hier der Umbau der Kupplungen, da die bisherigen Fahrzeuge der Strohgäubahn im Gegensatz zu den BOB-Fahrzeugen über automatische Mittelpufferkupplungen verfügen. Weitere Anpassungen im Bereich der Software-Steu- erung sind ebenfalls notwendig, auch müssen Fahrkartenautomaten eingebaut werden. Die heute noch blau lackierten Fahrzeuge der BOB erhalten das Strohgäubahn-Design.

Die Fahrzeuge sind derzeit noch als Reserve am Bodensee im Einsatz und werden im Lauf des März 2022 an die Strohgäubahn übergeben. Die erforderlichen Umbauarbeiten müssen vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) genehmigt und abgenommen werden. Da das EBA die Zentralstelle für alle Eisenbahnfahrzeuge in der Bundesrepublik ist, müssen für die Arbeiten insgesamt ca. 10 Monate eingeplant werden. Die Kosten betragen inklusive des Umbaus 5,3 Millionen Euro. Der Einsatz auf der Strohgäubahn ist für das Jahr 2023 geplant.

Quelle: Landratsamt Ludwigsburg