Das verdienen Fachkräfte in Krankenhäusern und Heimen in Deutschland

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Schon vor der Corona-Krise herrschte ein Mangel an Pflegekräften in Deutschland. Seit Ausbruch der Pandemie mehren sich jedoch die Berichte über Personalmangel und deutlich überlastete Pflegefachkräfte in Kliniken und Heimen sowie die Forderungen nach einer besseren Bezahlung für die Pflegenden. Zu Beginn gab es viel Applaus. Zahlreiche Menschen standen an Fenstern und bedankten sich mit minutenlangen Beifall für den Einsatz der Pflegekräfte. Doch wie haben sich die Gehälter für diese systemrelevanten Berufe in den letzten 10 Jahren entwickelt?

Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger verdienten im Jahr 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Durchschnitt 3.578 Euro brutto im Monat. Das sind 32,9 % mehr als noch 2010. Zieht man allerdings davon die Inflation der letzten 10 Jahre ab, so bleiben davon nur noch 19,1% brutto im Monat übrig. Fachkräfte in Pflegeheimen kamen auf durchschnittlich 3 363 Euro (+32,8 % gegenüber 2010) (inflationsbereinigt 19,1% ), jene in Altenheimen, darunter Altenpflegerinnen und -pfleger, auf 3 291 Euro (+38,6 % gegenüber 2010) (inflationsbereinigt 24,8% ). Die Unterschiede sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass in der Krankenpflege vielfach Tariflöhne gezahlt werden.

Überwiegender Teil der Pflegekräfte arbeitete 2019 in Heimen

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1,41 Millionen Menschen waren 2019 in Deutschland mit der Pflege, Betreuung oder Unterstützung Pflegebedürftiger beschäftigt. Gut zwei Fünftel von ihnen arbeiteten in Pflegeheimen (593 000), etwa ein Viertel in ambulanten Pflegediensten (361 000) sowie gut ein Drittel im Pflegedienst in Krankenhäusern (458 000).

74 % der Kranken- und 79 % der Altenpfleger/-innen arbeiten regelmäßig am Wochenende

Pflegekräfte sind häufiger rund um die Uhr im Einsatz als die meisten anderen Erwerbstätigen, Schicht- und Wochenendarbeit verlangen ihnen auch ohne eine pandemische Ausnahmesituation viel ab. Rund 60 % der Krankenpflegerinnen und -pfleger und deutlich mehr als die Hälfte (57 %) der Altenpflegerinnen und -pfleger arbeiteten im Jahr 2019 im Schichtdienst. Insgesamt traf das nur auf jede siebte erwerbstätige Person in Deutschland zu (14 %). Noch häufiger als vom Schichtdienst waren Pflegekräfte von Wochenendarbeit betroffen: 74 % der Kranken- und 79 % der Altenpflegerinnen und -pfleger arbeiteten 2019 regelmäßig samstags und sonntags. Insgesamt traf das nur auf gut jede dritte erwerbstätige Person zu (36 %).

Die unregelmäßigen Arbeitszeiten können mit ein Grund dafür sein, dass die Teilzeitquote in Pflegeberufen deutlich höher ausfällt als bei den Erwerbstätigen insgesamt. So war im Jahr 2019 gut ein Drittel (37 %) aller Krankenpflegerinnen und -pfleger in Teilzeit beschäftigt, unter den in der Altenpflege Tätigen war es nahezu jeder und jede zweite (46 %). Zum Vergleich: Über alle Berufsgruppen hinweg lag die Teilzeitquote bei 29 %. Vor allem dürfte die höhere Teilzeitquote aber dem Umstand geschuldet sein, dass vier von fünf Pflegekräften Frauen sind (79 %) – erwerbstätige Frauen arbeiten allgemein aus vielfältigen Gründen häufiger in Teilzeit als Männer.

44 900 Ausbildungsabschlüsse im Jahr 2019: +25 % gegenüber 2009

Trotz der unregelmäßigen Arbeitszeiten hatten die Pflegeberufe vor Ausbruch der Corona-Pandemie für den Nachwuchs nicht an Attraktivität verloren – im Gegenteil. Im Jahr 2019 begannen 71 300 Menschen eine Ausbildung in einem Pflegeberuf. Das waren 8 % mehr als im Vorjahr und 39 % mehr als noch zehn Jahre zuvor. 44 900 Nachwuchskräfte schlossen 2019 ihre Ausbildung in einem Pflegeberuf erfolgreich ab – auch hier gab es einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (+3 %) und im Zehnjahresvergleich (+25 %).

Zahl der anerkannten Auslandsabschlüsse in der Krankenpflege seit 2013 kontinuierlich gestiegen

Die wachsende Zahl Auszubildender hat nichts daran geändert, dass die Bundesregierung seit Jahren einen Fachkräftemangel in allen Pflegeberufen konstatiert. Um diesen auszugleichen, wird verstärkt auf Pflegekräfte aus dem Ausland gesetzt. Allein 2019 wurden 15 500 ausländische Abschlüsse in der Gesundheits- und Krankenpflege anerkannt – 49 % mehr als im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2013 – dem ersten Jahr seit Start der Erhebung – hat sich die Zahl mehr als versechsfacht (2 400). Im Jahr 2019 wurden knapp zwei Drittel der anerkannten Abschlüsse in Europa (9 700) gemacht, knapp ein Drittel in Asien (4 500). Am häufigsten hatten die Gesundheits- und Krankenpflegekräfte, die in Deutschland arbeiten wollten, ihre Ausbildung auf den Philippinen (2 900 anerkannte Abschlüsse), in Bosnien und Herzegowina (2 300) sowie in Serbien (2 000) absolviert.

In der Altenpflege, in der vielfach auch ungelernte Kräfte zum Einsatz kommen, spielt die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse eine deutlich geringere Rolle: 2019 wurde in nur 87 Fällen die im Ausland absolvierte Ausbildung zum Altenpfleger oder zur Altenpflegerin anerkannt.

red