E-Mobilität: Neue Chancen für die Zukunft

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Eine Gastkolumne Kolumne von Daniel Haas

In kaum einem Bereich werden wir in naher Zukunft die Veränderung durch neue Technologien so sehr erleben können wie im Bereich der Mobilität. Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist die Automobilbranche in Deutschland in heller auf ruhe. Die Art, wie wir von A nach B kommen, wird sich in den nächsten zehn Jahren grundlegend ändern.

Bedingt durch Faktoren wie den Klimawandel und die erhöhte Luftverschmutzung ist eine weitere Nutzung fossiler Brennstoffe für die Mobilität bereits heute nicht mehr zu verantworten. 2025 wird Norwegen als eines der ersten Länder Neuzulassungen stoppen. China will die Anzahl der zugelassenen Benziner ab sofort jährlich reduzieren. An der Stelle vom Verbrennungsmotor treten elektrisch betriebene Fahrzeuge, mit Batterie oder mit Wasserstoffzellen.

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Die Auswirkungen, die die Elektrifizierung der Autos auf den gesamten Automobilsektor haben wird, damit auch auf den Wirtschaftsstandstandort Baden-Württemberg möchte ich mit einem „einfachen“ Beispiel näher erklären: Ein Verbrennungsmotor hat über 1.000 bewegliche Teile. Eine Reihe spezialisierter Zulieferer produziert vom Anlasser bis zur Zündkerze alle Einzelteile. Ein Elektromotor hingegen besteht aus rund 20 Teile. Wenn Elektroautos den Verbrennungsmotor verdrängen, bricht der Markt der Zulieferer weg, ein Fundament des deutschen Mittelstandes.

Auch der deutsche Staatshaushalt wird dadurch betroffen sein. Über die Energieabgabe nimmt der Staat rund 40 Mrd. Euro pro Jahr ein. Fast 90% der Energieabgaben stammen aus dem Verkauf von Diesel und Benzin. Die Abgabe eines Elektroautos schlägt mit 0,30 Euro pro 100 km zu Buche – bei einem Benziner beträgt diese rund 4 Euro.

Für Stromproduzenten sehen die Zeiten besser aus. Das bedeutet aber zugleich, dass dringend aufgestockt in CO2- neutrale Stromproduktion und ein stärkeres Netz investiert werden muss.

Ein positiver Effekt, von dem alle profitieren werden, ist die Verbesserung der Luftqualität in den Städten. Die Vorteile der Elektromobilität greifen insbesondere dort, wo Strecken mit Elektroantrieb planbar zurück gelegt werden können. Der Stadtbus, der jeden Tag x-mal auf der selben Strecke verkehrt, aber auch der Bagger oder die Raupe auf der innerstädtischen Baustelle macht reichlich Sinn. Auch z.B. die Müllfahrzeuge, die wegen der Geräuscharmut außerhalb der Rush-Hour ihre Routen fahren können.

In einer Branche, die von so vielen Veränderungen beeinflusst wird, müssen die einzelnen Akteure ihr Geschäftsmodell anpassen oder sie werden vom Markt verschwinden. Die ersten Autobauer haben die Zeichen der Zeit erkannt und schwenken um. E-Autos sind nur der erste Schritt. In Reaktion auf das geänderte Konsumentenverhalten definieren manche Hersteller ihren Markt und ihr zukünftiges Geschäftsmodell komplett neu.

Wir stehen, gerade in Baden-Württemberg, vor der Herausforderung, wie die Transformation vom klassischen Autobauer umgesetzt werden kann, dabei Arbeitsplätze nicht verloren gehen bzw. langfristig gesichert werden und der Klimaschutz im Auge behalten wird. Gerade in der Region Stuttgart und Ludwigsburg findet man in jeder Kommune Unternehmen die direkt oder indirekt von der Automobilindustrie betroffen sind. Es wäre fatal diesen wichtigen Arbeitgebern bei der wirtschaftlichen Transformation, dem Wandel vom Verbrennungsmotor hin zur Elektrifizierten Mobilität, zu verlieren. Ein wirklicher Strukturwandel muss aktiv und konsequent gestaltet werden. Dies bewirkt einen Wandel der Arbeitsplätze. Um Arbeitsplätze langfristig zu sichern muss der Fokus auf das Umschulungs- und neue Ausbildungsangebot gelegt werden um zukünftige Fachkräfte auf diesen Wandel vorzubereiten.

Die wirtschaftliche Transformation gerade im Bereich E-Mobilität sollte uns keine Angst machen. Vielmehr sollten wir gerade jetzt die neuen Chancen der Zeit annehmen und aktiv in die Umsetzung kommen.

Information zu Daniel Haas

Der 32-jährige Familienvater lebt in Freiberg a.N.. Seit mehr als 14 Jahren arbeitet er in der Werbe- und Druckbranche. Der Marketingleiter und Berater für Unternehmenskommunikation, beobachtet ständig aktuelle Trends und Auswirkungen, gerade im Bereich des Mittelstandes. 2021 wird er für die SPD um ein Landtagsmandat im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen kandidieren.