“Flughäfen faktisch seit März 2020 im Lockdown”

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Die Situation ist mehr als dramatisch: In den ersten drei Quartalen 2020 nutzten nur 55 Millionen Passagiere die deutschen Flughäfen. Das ist ein Minus von 70,9 Prozent gegenüber dem Normalniveau. Laut Flughafenverband AVD stellt sich deshalb im Winterhalbjahr für die ersten Airports die Überlebensfrage.

ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel richtet einen Appell an Bund und Länder: “Für die Flughäfen ist es fünf Minuten vor Zwölf. Die Aussichten haben sich wegen der verschärften Quarantäneregelungen und neuer Reisebeschränkungen weiter verschlechtert. Die Flughäfen befinden sich faktisch seit März 2020 im Lockdown.”

Die prognostizierten Folgen: Die Verluste belaufen sich für 2020 und 2021 auf insgesamt rund drei Milliarden Euro. An den Flughafenstandorten droht einem Viertel der über 180.000 Arbeitsplätze das Aus. Die Liquidität an fast allen Standorten ist nur noch bis in das zweite Halbjahr 2021 gesichert. “Ein erster wichtiger Schritt wäre die Übernahme der Vorhaltekosten für die Lockdown-Zeit seit März 2020 in Höhe von 740 Millionen Euro”, so der AVD-Appell an die Politik.

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Bis zum Jahresende 2020 erwartet der AVD maximal 70 Millionen Passagiere, 250 Millionen waren es noch im Vorjahr. Eine Erholung der Luftverkehrsnachfrage sei für das Winterhalbjahr nicht absehbar. Bereits die Herbstferien verdeutliche die anhaltende Verunsicherung gegenüber touristischen Flugreisen. Ein Sprecher: “Eine Erholung im Verkehrsaufkommen wird nicht vor dem Frühsommer 2021 erwartet. Für das nächste Jahr rechnen die Flughäfen mit weniger als der Hälfte der Reisenden gegenüber 2019.”

Ralf Loweg / glp