Hamstern in Corona-Zeiten? So vernünftig sind die Deutschen

ANZEIGE

Von der ersten Corona-Welle scheinen nicht alle gelernt zu haben: Die Covid19-Krise hat nicht nur die guten Seiten der Menschen zum Vorschein gebracht. Vor allem Ignoranten, die ihren Mitbürgern beim Discounter oder im Drogerieladen ohne Not alles wegkauften, haben für Fassungslosigkeit gesorgt. Einer aktuellen repräsentativen Umfrage zufolge will sich rund jeder zehnte Verbraucher in Deutschland in den kommenden Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs eindecken.

Das ergab eine repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 5906 Menschen, die Mitte Oktober durchgeführt wurde. Neun Prozent der Befragten antworteten auf die entsprechende Frage mit „ja“ oder „eher ja“. Bei 64 Prozent der Teilnehmer war die Antwort dagegen besonnen. Sie schlossen derartige Hamsterkäufe dagegen ausdrücklich aus.

Vor allem jüngere Menschen wollen sich der Umfrage zufolge mit mehr Toilettenpapier und Nudeln eindecken: Am häufigsten beantworteten Menschen zwischen 25 und 34 Jahren die Frage mit „ja“ oder „eher ja“ (15 Prozent).

ANZEIGE
5906 Personen wurden am 18.10.2020 befragt. Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Bild: Screenshot YouGov

Doch warum “hamstern” Menschen eigentlich ?

Menschen, die sich durch das Coronavirus stärker bedroht fühlen und deren Persönlichkeit durch ein besonders hohes Maß an Emotionalität und Gewissenhaftigkeit geprägt ist, haben sich laut einer Studie von Theo Toppe vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig eher mit Toilettenpapier bevorratet als Menschen, die diese Merkmale nicht haben.

Nach der schnellen Verbreitung von Covid-19 in Europa und Nordamerika im März 2020 begannen viele Menschen damit, Waren wie Toilettenpapier zu horten. Einige Unternehmen berichteten im Frühjahr von einem Anstieg der Toilettenpapierverkäufe um bis zu 700 Prozent, obwohl die Regierungen und Politiker dazu aufgefordert hatte, von “Panikkäufen” abzusehen.

Der zuverlässigste Indikator für eine Toilettenpapierbevorratung war, wie stark sich jemand durch die Pandemie bedroht fühlte; Menschen, die sich stärker bedroht fühlten, neigten dazu, mehr Toilettenpapier zu horten. Etwa 20 Prozent dieses Effekts waren auf das Persönlichkeitsmerkmal Emotionalität zurückzuführen: Menschen, die im Allgemeinen besonders besorgt und ängstlich sind, fühlen sich auch durch Covid-19 bedrohter und bevorraten sich eher mit Toilettenpapier. Auch die Persönlichkeitsdomäne der Gewissenhaftigkeit, zu der Merkmale wie Organisation, Fleiß, Perfektionismus und Vorsicht gehören, hatte Einfluss auf das Bevorratungsverhalten.

red