Kindheit prägt lebenslange Gesundheit

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Traumatische Erlebnisse in der Kindheit können die lebenslange Gesundheit stark beeinflussen. Im Forschungsprojekt “Kids2Health” entwickeln Wissenschaftler der Berliner Charité Therapieansätze für Kinder, die schon früh belastende Erfahrungen machen mussten.
Die Forscher untersuchen die biologischen Spuren, die solche Erfahrungen hinterlassen, und wie sich Kinder bestmöglich behandeln lassen. Kinder mit belastenden oder traumatischen Erlebnissen haben ein höheres Risiko, später psychisch oder körperlich zu erkranken als Menschen mit einer glücklichen Kindheit. Welche biologischen Mechanismen hinter diesem erhöhten Risiko stecken und ob diese frühe “Programmierung” des Körpers umkehrbar ist, erforscht das Team um Prof. Dr. Christine Heim, Projektleiterin von “Kids2Health” und Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie der Charité.

“Wenn wir die biologischen Spuren kennen, die das Erkrankungsrisiko ein Leben lang prägen, können wir diese Prozesse auch beeinflussen und gezielt neue Therapien entwickeln”, erklärt Heim. Sie möchte herausfinden, ob gezielte therapeutische Behandlungen eingesetzt werden können, um stressbezogene biologische Veränderungen rückgängig zu machen oder ihnen vorzubeugen. Das Ziel des Projektes ist es, Kinder mit erhöhtem Erkrankungsrisiko frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, die Chancen auf eine lebenslange Gesundheit zu erhöhen und Kindern ein gesundes Heranwachsen zu ermöglichen.

Untersucht werden Kinder, die traumatische Situationen wie Missbrauch, Gewalt oder Flucht erleben mussten. Zusätzlich werden neugeborene Kinder von misshandelten Müttern betrachtet, um herauszufinden, über welche Prozesse sich Stresserfahrungen generationsübergreifend übertragen. Auch mögliche Zusammenhänge zwischen belastenden Lebenserfahrungen und frühem chronischen Übergewicht bei Kindern werden analysiert. Die Wissenschaftler ergründen, wie sich die biologischen Mechanismen der kindlichen Stresserfahrungen auf die Gehirnentwicklung, das Immunsystem, den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt von Kindern auswirken.

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Außerdem wird der Einfluss von Psychotherapie auf die biologischen Spuren von traumatisierenden Erfahrungen überprüft. Mithilfe von Tiermodellen erproben die Forscher neue Therapieansätze, die direkt an den biologischen Mechanismen ansetzen und beispielsweise bestimmte Gene hemmen. mp/wal

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