Kreissparkasse Ludwigsburg präsentiert Bilanz 2020 – Gutes Wachstum in Zeiten von Corona

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Von Ayhan Güneş

Die Kreissparkasse (KSK) Ludwigsburg hat ihre Bilanz 2020 vorgestellt: Darin spiegeln sich die beiden Seiten des Corona-Lockdowns: So liehen sich mehr Unternehmen und Privatpersonen Geld bei dem kreiseigenen Kreditinstituts. Das Kreditvolumen stieg um knapp zwei Prozent. Es wuchs von 6,3 in 2019 auf 6,4 Milliarden Euro zum Jahresende 2020. Privatpersonen stehen bei der KSK jetzt mit 3,12 Milliarden Euro in der Kreide. Das Kreditvolumen ist im ersten Corona-Jahr um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angewachsen. Die einen holten sich einen Kredit bei der KSK, weil wegen des Lockdowns das Geld auf dem Konto knapp wurde. Andere Sparkassenkunden konnten wiederum zusätzliches Geld auf die hohe Kante legen, weil wegen des Lockdowns Möglichkeiten zum Geldausgeben fehlten. Die Summe der sogenannten Kundeneinlagen (wie beispielsweise das Geld auf Giro- oder Tagesgeldkonten) liegt nun bei acht Milliarden Euro. Das ist eine halbe Milliarde mehr als Ende 2019. Unterm Strich weist die Bilanz der Kreissparkasse eine Summe über 11,5 Milliarden Euro aus. Das ist ein Plus von mehr als fünf Prozent. Für den Kreissparkassenvorstand ist das erste Corona-Jahr nicht nur glimpflich verlaufen, sondern zeichnete sich durch eine hohes Wachstum in einigen Geschäftsbereichen aus.

Dr. Heinz-Werner Schulte, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Ludwigsburg stellte am Freitag zu Beginn der Bilanz-Pressekonferenz fest: „Anfang des Jahres 2020 war Corona noch kein Thema. Doch dann kam das Virus wie aus dem Nichts und verbreitete sich in Windeseile auf der ganzen Welt. Die ausgebrochene Corona-Pandemie stellt seither alle Bereiche unserer Gesellschaft vor große Herausforderungen“, sagte Schulte. Von ihren Auswirkungen seien sowohl die Gesamt- wie die Finanzwirtschaft betroffen, zahlreiche Branchen leiden unter den negativen Corona-Effekten. „Es gilt weiter, die Balance zwischen der Bewahrung der Gesundheit einerseits und der Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen Lebens andererseits zu wahren“, betonte Schulte. Finanzdienstleister wie die Kreissparkasse Ludwigsburg seien systemrelevant und haben ihrer besonderen Verantwortung, gerade in der Krise gerecht zu werden.

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In kurzer Zeit verändert ein Virus auch die Sparkassen-Welt

Die Pandemie, so Schulte, habe neben der gesundheitlichen Bedrohungslage dazu geführt, dass Existenzen wirtschaftlich bedroht und gewohnte Abläufe außer Kraft gesetzt sind. Lockdowns und deren Beschränkungen hätten dazu geführt und tun dies noch, dass „ganze Lebensbereiche zeitweise stillgelegt worden“ sind. Für viele Branchen, darunter Dienstleister, wie zum Beispiel Gastronomie, Hotellerie, Kultur- und Veranstaltungsanbieter, Tourismus, Verkehrsbetriebe, bedeute der Wegfall ihrer Geschäftsmöglichkeiten eine existentielle Bedrohung. Auch im gesamten Bildungsbereich sei, so Schulte, „nichts mehr so wie es vor Ausbruch der Krise war.“ Von den enormen Belastungen, die das Gesundheitswesen zu tragen habe, ganz zu schweigen.

Als marktführendes und der gesellschaftlichen Verantwortung verpflichtetes Finanzinstitut habe die Kreissparkasse nicht nur früh auf die Corona-Krise reagiert, etwa mit Hygieneregeln, Desinfektionsmitteln und Home-Office, sondern auch ein dichtes Hilfs- und Sicherheitsnetz gespannt. Darin flossen die Inanspruchnahme öffentlicher Programme, intensive Kundenberatung oder etwa Tilgungs- bzw. Zinsaussetzung ein. Ein Netz, das Privat- und Firmenkunden sowie Mitarbeitern helfe. Das Ziel aller Aktivitäten sei, so Schulte, ganz klar: das Bewältigen und Überwinden der Krise.

Mittelstand ging stark in die Krise

Vorstandsmitglied Thomas Raab hat beim Rückblick auf das Corona-Jahr 2020 die Firmenkunden der Kreissparkasse im Blick und sagt: „Als Hausbank unserer Mittelständler konnten wir in vielen Fällen mit Rat und Kredit helfen, zumal wir eng an der Seite des Mittelstands stehen.“ Zu Beginn der Pandemie hat die KSK rund 900 Anfragen innerhalb kürzester Zeit beantwortet und konnten so in vielen Fällen schnell für die notwendige Liquidität sorgen.

Von den Corona-Effekten seien, so Raab, „alle Firmen, allerdings ganz unterschiedlich betroffen.“ Der Großteil der Unternehmen spürt – teilweise existenzbedrohende – negative Folgen, während einzelne Branchen und Unternehmen auch in der Pandemie Umsatzzuwächse verzeichnen konnten. Positiv genannt seien beispielhaft der Lebensmitteleinzelhandel, die IT Branche oder auch die Fahrradindustrie während der Textileinzelhandel, die Gastronomie/Hotellerie oder das Veranstaltungsgewerbe stark leiden. Die Folgen von Corona werde man, so Raab, „im Jahr 2021 noch deutlicher sehen.“

Kennzahlen belegen hohes Wachstum – Bilanzsumme steigt

Die Bilanzsumme der Kreissparkasse Ludwigsburg ist im Geschäftsjahr 2020 weiter gewachsen. Betrug diese im 2019 rund 10,9 Milliarden Euro, so hat sie am Ende des zurückliegenden Geschäftsjahres ein Volumen von 11,45 Milliarden Euro erreicht. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von rund 570 Millionen Euro beziehungsweise einem Plus von mehr als fünf Prozent.

Starke Anstiege bei den Kundeneinlagen und beim Kreditvolumen

Eine „sehr starke Zunahme“ verzeichnete die Kreissparkasse im Geschäftsjahr 2020 bei den Kundeneinlagen. Betrug deren Wert im Vorjahr 2019 noch rund 7,47 Milliarden Euro, so brachte das zurückliegende Geschäftsjahr 2020 einen Anstieg um rund 550 Millionen Euro auf einen Gesamt-Wert von rund 8,02 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 7,4 Prozent. „Gerade in der Krise ist das sicherlich ein unheimlich hoher Vertrauensbeweis der Kunden der Kreissparkasse“, so Schulte.

Auch beim Kreditvolumen verzeichnete die Kreissparkasse im Geschäftsjahr 2020 ein deutliches Plus. Ende 2019 hatte dessen Gesamtwert noch bei rund 6,27 Milliarden Euro gelegen. Das Geschäftsjahr 2020 brachte einen Anstieg des Kreditvolumens um rund 120 Millionen Euro auf insgesamt rund 6,39 Milliarden Euro, ein Plus von 1,9 Prozent.

Kredite an Unternehmen und Selbständige (ohne Bürgschaften) stiegen um 58 Millionen Euro auf einen Gesamtwert von rund 2,92 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr 2019 um 2,0 Prozent.

Noch stärker war der Anstieg bei den Krediten an Privatpersonen. Diese erreichten in 2020 ein Gesamt-Volumen von 3,12 Milliarden Euro. Was einer Zunahme gegenüber dem Wert des Vorjahres 2019 um 3,6 Prozent entspricht.

Jahresergebnis mit erfreulicher Konstanz – Zinsspanne rückläufig

Blicke man, so Schulte, auf die Entwicklung des Jahresergebnisses, so zeige sich „eine erfreuliche Konstanz“. Die Höhe des Jahresergebnisses hatte im Jahr 2018 noch bei 17,92 Millionen Euro gelegen. Im Geschäftsjahr 2019 betrug dessen Volumen 17,95 Millionen Euro. Und im Geschäftsjahr 2020 lag die Höhe des Jahresergebnisses bei insgesamt 18,01 Millionen Euro.

Trotz und wegen der derzeitigen Krise waren einige Dienstleistungen besonders gefragt: Ein Rekordergebnis konnte bei der Vermittlung von Immobilien mit einem Erlös von über 8 Millionen Euro erzielt werden, ebenfalls ein Rekordergebnis wurde im Wertpapiergeschäft mit Provisionen von über 20,4 Millionen Euro erzielt.

Die Zahl der Privatgirokonten wuchs von rund 232.400 auf 233.300 Konten. Insofern baute die Kreissparkasse ihre Marktführerschaft weiter aus.

Aktuelle Situation in der Corona-Krise

Die Kreissparkasse hat, so Vorstandsmitglied Dieter Wizemann, im Jahr 2020 schon früh einen Pandemie-Stab eingerichtet. Das neun-köpfige Gremium nahm Anfang März seine Arbeit auf und hat in mittlerweile rund 40 Sitzungen „die jeweils aktuelle Lage analysiert und die von uns entwickelte Strategie zur Beherrschung der Pandemie sowie alle ergriffenen  Schutz-Maßnahmen dynamisch angepasst. Derzeit befinden sich rund 400 Mitarbeiter/innen im Home-Office, das sind bei etwas über 1.300 aktiven Mitarbeitern rund 30 Prozent der Gesamtbelegschaft. Hier gilt es, jeweils zu prüfen, ob einerseits die Tätigkeit in der Sparkasse Home-Office-fähig ist, und andererseits die privaten Umstände des Mitarbeiters eine Tätigkeit unter Beachtung von Datenschutz, Bankgeheimnis etc. erlauben. Ab 25. Januar wird die Zahl der mitarbeiterbesetzten Geschäftsstellen von derzeit 52 auf 22 beschränkt. Die Vorsichtsmaßnahme ist derzeit bis zum 15. Februar 2021 getroffen worden, danach wird die weitere Entwicklung der Pandemie zu beobachten sein.

Ausblick auf 2021

„Auf uns wartet enormer Nachholbedarf, lokal, national und global“, betonte Schulte bei seinem Ausblick auf das neue Jahr 2021. Diesen Nachholbedarf gebe es auf verschiedenen Gebieten. Vor allem folgende Punkte werden, so Schulte, eine große Rolle spielen: Konsum, Reisen und Immobilien. „Es ist uns aber auch bewusst, dass wir in 2021 auf der Risikoseite wachsam sein und uns aller Voraussicht nach mit Themen der Adressrisiken bzw. der Marktpreisrisiken beschäftigen müssen.“

„So führten wir Ende 2020 insgesamt rund 233.000 Privatgirokonten; wovon rd. 146.000 von unseren Kunden für Online-Banking genutzt werden. Damit ist der Anteil der online geführten Privatgirokonten im Jahr 2020 um mehr als 6 Prozent auf fast 63 Prozent gestiegen.“