Kreissparkasse Ludwigsburg: private Immobilien boomen – Büroflächen weniger gefragt

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Von Uwe Roth

Ob eigengenutzte Immobilie oder eine Immobilie zur Kapitalanlage: „Sofern die Lage stimmt, die Immobilie passt, spricht weiterhin vieles für einen Erwerb von Wohneigentum.“ Das empfahl am Donnerstag Christopher Gentzcke, Abteilungsdirektor des Immobilien Centers der Kreissparkasse (KSK) Ludwigsburg vor Medienvertretern. Die Immobilienpreise legten weiter zu. Im Schnitt liegen nach seinen Angaben die Kaufpreise für Wohnimmobilien zwischen drei und sieben Prozent über dem Vorjahresniveau. Bauland wird stetig teurer.

Aufgrund der großen Nachfrage für Baumaterialien auf den Weltmärkten bleiben die Märkte für Holz, Stahl und Dämmstoffe nach seiner Prognose angespannt. Ein weiterer Grund für steigende Immobilienpreise dürfte laut KSK fortbestehen: Im Landkreis Ludwigsburg bleibt Bauland knapp und teuer. Zusätzliche Vorschriften zur Förderung der Energieeffizienz erhöhten die notwendigen Investitionen im Neubau, sagte Gentzcke. Im August hat die Stadt Ludwigsburg den neuen Mietspiegel vorgestellt, die Mietpreise sind im Jahr 2021 weiter gestiegen. Über alle Wohnungsgrößen hinweg hat sich im Durchschnitt der Preis pro Quadratmeter von 9,13 auf 9,24 Euro erhöht.

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So liegen die Quadratmeter-Mieten in Ludwigsburg zwischen 8,66 und 17,03 Euro, abhängig von Lage, Baujahr und Größe einer Wohnung. Aufgrund der weiterhin steigenden Mieten im Wohnungsbereich überlegen nach seiner Beobachtung viele Familien daher, ob sie nicht eine Immobilie kaufen – da die Zinsen weiterhin niedrig und folglich Finanzierungskosten gering sind. Solange nicht ungeplante Sanierungsarbeiten in erheblichem Ausmaß durchgeführt werden müssen oder die Immobilie bereits wieder nach kurzer Zeit veräußert wird, ist der Immobilienkauf ein langfristig lohnendes Investment. Das stabilisiert zusätzlich die Immobilienmarktentwicklung.

Die Kaufpreise von Neubauten sind 2021 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Im aktuellen City-Report Ludwigsburg des ivd (Immobilienverband Deutschland) werden Preissteigerungen für Neubauwohnungen in Ludwigsburg von bis zu 21,3 Prozent festgestellt. „Selbstverständlich gibt es jedoch lokal deutliche Unterschiede“, sagt Gentzcke.

Nach KSK-Recherchen entstehen an rund 50 Standorten im Landkreis Ludwigsburg neue Wohnungen oder Häuser. Laut des Immobilienverband Deutschland (ivd) ist die Zahl der genehmigten Wohnungen sowie die Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten in Ludwigsburg im Jahresvergleich 2019 zu 2020 deutlich angestiegen. Im Jahr 2020 wurden 374 neue Wohnungen genehmigt (plus 82 Prozent gegenüber 2019) und 234 neue Wohneinheiten fertiggestellt (plus 101,7 Prozent). Die Preisspanne liegt momentan bei Neubauten in großen Städten im Kreis Ludwigsburg für Eigentumswohnungen zwischen 5500 und 7500 Euro je Quadratmeter. In kleineren sowie mittleren Städten und Gemeinden bei 4000 bis 6000 Euro je Quadratmeter. Einfamilienhäuser im Landkreis Ludwigsburg erzielten zwischen 580000 und 950000 Euro, so Gentzcke.

Die Kreissparkasse Ludwigsburg vermittelte bis Ende September dieses Jahres insgesamt 226 Immobilien (Vorjahr 220). Darin enthalten sind 223 Immobilien aus dem wohnwirtschaftlichen (Vorjahr 200) und 3 aus dem gewerblichen Bereich (Vorjahr 20) bzw. dem Bereich Großinvestoren. Mit der Immobilienvermittlung wurde bis Ende September 2021 ein Umsatz von rund 102,6 Millionen Euro erzielt (Vorjahr 104 Mio. Euro), davon entfallen 98,2 Millionen Euro auf den Bereich Wohnen (Vorjahr 78 Mio. Euro) und ca. 4,4 Millionen Euro auf die Bereiche Gewerbe und Großinvestoren (Vorjahr 26 Mio. Euro). „Was die Anzahl der vermittelten Objekte betrifft, werden wir auch für 2021 das gute Vorjahresergebnis halten können“, sagte Gentzcke. „Mit diesem Ergebnis können wir zufrieden sein.“

Zu den Gewerbe-Immobilien sagte er: Die Nachfrage – vor allem im Bereich von Büroflächen – hat sich aufgrund der Auswirkungen der Coronakrise im Landkreis Ludwigsburg insgesamt deutlich abgeschwächt. Auch im Bereich rentabler Renditeobjekte ist teilweise ein Rückgang der Nachfrage zu verzeichnen. Lediglich die Nachfrage von Eigennutzern nach Produktions- und Lagerhallen mittlerer Größe und mit einer verkehrsgünstigen Anbindung sowie einer guten Infrastruktur ist weiterhin konstant. Das Angebot solcher Objekte ist aber weiterhin sehr gering. Die Mietpreise für Einzelhandelsflächen im Ludwigsburger Stadtkern stagnieren größtenteils und sind bei Objekten, welche sich nicht in den Top Lagen befinden, teilweise sogar rückläufig. Insbesondere in kleineren Gemeinden im Landkreis steigt die Leerstandquote. Dies spiegelt sich auch bei der Entwicklung der Mietpreise bei Neuvermietungen wider.

Die Nachfrage nach klassischen Büroflächen ist weiter auf niedrigem Niveau. Dieser Bereich ist hinsichtlich der Nachfrage am stärksten von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen. Zwar bewegt sich die Leerstandquote in der Stadt Ludwigsburg weiterhin auf einem relativ niedrigen Niveau, dennoch wird es schwieriger freie Flächen neu zu vermieten, da sich Firmen und Unternehmen zunehmend auf das Thema Homeoffice und flexibles Arbeiten einstellen.

Die Mietpreise für Gewerbeobjekte im Landkreis Ludwigsburg sind stabil. Nach wie vor sind die Städte Ludwigsburg, Kornwestheim, Ditzingen und Bietigheim-Bissingen die teuersten Gewerbelagen im Landkreis. Hier liegen die Büro-Mietpreise zwischen 7 und 16 Euro je Quadratmeter und damit nahezu auf dem Niveau der Mieten in Stuttgart. Logistik- und Produktionsobjekte sind auch in den umliegenden Landkreisen weiterhin Mangelware. Der Mietpreis einer Standard-Halle liegt aktuell zwischen vier und sechs Euro für den Quadratmeter.

Die Kreissparkasse Ludwigsburg erwartet auch für das kommende Jahr am Markt für Wohnimmobilien im Landkreis Ludwigsburg stabile Verhältnisse. Arbeitnehmer, die aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden, bleiben aufgrund ihrer Verwurzelung in der Region wohnen, und neue Arbeitskräfte sind hier auf der Suche nach der passenden Immobilie. Immer häufiger stellt die Kreissparkasse fest, dass es Immobilienkäufer aus Stuttgart in den Landkreis Ludwigsburg zieht.