Mehr Schädelverletzungen bei Senioren

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Rund 270.000 Menschen im Jahr erleiden in Deutschland ein Schädel-Hirn-Trauma. Zunehmend betroffen sind davon die über 65-Jährigen. Das hat eine Studie von Forschenden der BG Kliniken unter Leitung der Neurologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) des BG Klinikums Bergmannsheil ergeben.

Vom leichten Sturz mit dem Fahrrad bis hin zum schweren Verkehrsunfall: Die Ursachen für Schädel-Hirn-Traumata sind vielfältig. Etwa 90 Prozent der jährlich rund 270.000 Fälle werden als leicht, zehn Prozent als mittelschwer oder schwer klassifiziert. Vermehrt betroffen ist nach aktuellen Erkenntnissen die Altersgruppe der über 65-Jährigen.

Das Forschungsteam der BG Kliniken an den Standorten Bochum, Hamburg, Berlin, Halle, Frankfurt, Ludwigshafen und Murnau hat festgestellt, dass ein erkennbarer Zusammenhang zwischen der Schwere eines Schädel-Hirn-Traumas und dem Lebensalter besteht. Demnach ist der häufigste Auslöser ein Sturz und nicht mehr ein Verkehrsunfall. Und auch bei den Verkehrsunfällen hat sich eine Verschiebung ergeben: Hier stellen mittlerweile nicht mehr Pkw-Insassen, sondern Radfahrende ohne Helm die größte Gruppe dar.

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“Wir registrieren eine deutliche Verschiebung der mehrheitlich betroffenen Altersgruppe hin zu der älteren Generation. Ein Phänomen, das man in nahezu allen Industriestaaten beobachten kann”, erklärt Prof. Dr. Peter Schwenkreis, Oberarzt der Neurologischen Klinik im Bergmannsheil.

“Ältere Menschen sind deutlich anfälliger für Stürze und erleiden so schneller ein Schädel-Hirn-Trauma als andere Altersgruppen. Zudem liegt der Schweregrad der Verletzung hier höher”, konkretisiert Schwenkreis. “Das erklärt auch, warum wir in dieser Altersgruppe einen Anstieg von Todesfällen verzeichnen, die durch eine derartige Verletzung verursacht wurden.”

Weil mittelschwere bis schwere Schädel-Hirn-Traumata häufiger bei älteren Menschen auftreten, sieht die Forschungsgruppe hier einen gesonderten Bedarf für mehr Prävention. “Vorstellbar sind Trainingsmaßnahmen zum sicheren Gehen, das geschulte Verwenden von Gehhilfsmitteln oder die Umgestaltung der Wohnung durch das Entfernen von Stolperfallen”, sagt Peter Schwenkreis. “So banal diese Maßnahmen klingen, sie können schwerwiegenden Verletzungen vorbeugen.”

Rudolf Huber / glp