Rekordjahr für Jugendämter in Baden-Württemberg: 2023 wurden so viele Kinder und Jugendliche wie nie zuvor in Obhut genommen – insgesamt 10.828 Fälle. Besonders unbegleitete Minderjährige trugen zum starken Anstieg bei.
Stuttgart- Die Zahl der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen durch Jugendämter in Baden-Württemberg hat 2023 mit insgesamt 10.828 Fällen einen neuen Höchststand erreicht. Das sind 3.126 mehr als im Jahr zuvor, was einem Anstieg von 41 Prozent entspricht. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, sind vor allem unbegleitete Minderjährige, die aus dem Ausland einreisen, der Hauptgrund für diesen Zuwachs.
Zunahme unbegleiteter Minderjähriger
Von den insgesamt 10.828 Inobhutnahmen entfielen 6.837 auf unbegleitete Minderjährige – ein Anstieg um 78 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Gruppe machte fast 96 Prozent der gesamten Zunahme aus. Bemerkenswert: Die Statistik erfasst nicht, aus welchen Herkunftsländern die Minderjährigen kommen.
Kindeswohlgefährdung weiterhin ein Thema
Auch Fälle von dringenden Kindeswohlgefährdungen stiegen leicht an: 3.090 Kinder und Jugendliche wurden aufgrund akuter Gefährdung ihrer Sicherheit und Gesundheit in Obhut genommen (+6 Prozent). Hingegen sank die Zahl der Minderjährigen, die selbst um Obhut baten, auf 901 Fälle (−6 Prozent).
Häufigster Anlass für eine Inobhutnahme war die unbegleitete Einreise aus dem Ausland (63 %). Dahinter folgten die Überforderung der Eltern oder eines Elternteils (16 %) und Anzeichen für körperliche Misshandlungen und für Vernachlässigungen (jeweils nahezu 7 %). Im Vergleich zum Vorjahr waren 2023 neben der unbegleiteten Einreise von Minderjährigen aus dem Ausland auch bei Anzeichen für sexuelle Gewalt (+14 %) und Anzeichen für Vernachlässigung (+5 %) Zuwächse zu verzeichnen.
red
Verwendete Quelle: Statistische Landesamt Baden-Württemberg