Schöne Bescherung: Bloß keine Weihnachtsmigräne

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Das ist für viele Betroffene ein echter Albtraum, der sich da plötzlich ohne Vorwarnung im Kopf abspielt. Denn eine Migräne-Attacke unterm Weihnachtsbaum macht die festliche Stimmung mit einem Schlag zunichte. Menschen mit Migräneneigung wird das auch diesmal wieder passieren. Im schlimmsten Fall droht pünktlich zur Bescherung der Kopfschmerz-Hammer. Aber warum ist das so?

Dass Stress das Ausbrechen einer Migräne begünstigen kann, ist bekannt. US-Wissenschaftler haben nun bei einer Studie herausgefunden, dass ein Migräneanfall mit einem Abfallen des Stresslevels am Vortag zusammenhängen kann. Migränepatienten hatten im Rahmen der Studie Tagebuch geführt. Sie machten auch Angaben zu ihrer Stressbelastung. 110 Migräneattacken wurden untersucht.

Fazit der Forscher: Wenn Migränepatienten ihren gewohnten Stresslevel abrupt reduzieren, sollten sie auf eine Attacke am nächsten Tag vorbereitet sein. Eine solche Situation könnte an den Feiertagen gegeben sein. Denn bei vielen macht die Arbeit nach einem oft kräftezehrenden Dezember-Endspurt dann unversehens “Pause”. Und die häufig bis zur letzten Minute andauernden Festvorbereitungen sind auch gerade abgeschlossen.

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Wenn Patienten Anfälle an Feiertagen oder zu Ferienbeginn schon mehrfach erlebt haben und “ihr” Migränemuster kennen, können sie versuchen, sich darauf einzustellen. Sie können zum Beispiel zu den für sie kritischen Zeiten wie etwa am Vorabend des Weihnachtsfests gezielt mit Achtsamkeitstraining, Atemtechniken oder Yoga arbeiten.

Auch eine medikamentöse Behandlung kann helfen, einer Attacke vorzubeugen. Eine vorbeugende Therapie ist unter anderem mit Wirkstoffen aus der Gruppe der sogenannten CGRP-Antikörper möglich. Sie blockieren im trigeminalen Nervensystem jene Botenstoffe, die an der Schmerzauslösung beteiligt sind.

Wirkstoffe wie Fremanezumab, Galcanezumab oder Erenumab können die Häufigkeit oder Stärke von Migräneattacken verringern.

Die Therapie kommt für Erwachsene infrage, die häufiger als vier Tage im Monat von Migräne betroffen sind und bei denen andere prophylaktische Therapien versagt haben. Die Medikamente werden einmal pro Monat injiziert – bei Fremanezumab ist es möglich, die Therapie in einer höheren Dosierung nur vierteljährlich anzuwenden.

Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen in Deutschland. Nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft leiden etwa zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung an Migräne. Am deutlichsten ausgeprägt sind die Beschwerden meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr.

Ralf Loweg / glp