
Ludwigsburg – Alle zwei Jahre legt der gemeinsame Gutachterausschuss für Ludwigsburg, Remseck und Freiberg am Neckar die Bodenrichtwerte neu fest – nun liegen die aktuellen Zahlen zum Stichtag 1. Januar 2025 vor. Das Fazit: Während die großen Preissprünge ausbleiben, zeigen sich im Detail interessante Verschiebungen.
Stabiler Boden, bewegter Markt
Nach Jahren teils rasanter Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt signalisieren die neuen Bodenrichtwerte eine gewisse Beruhigung. Viele Werte blieben gegenüber 2023 konstant – in einigen Gebieten ging es leicht nach oben, in anderen spürbar nach unten. Eine interaktive Karte auf der Website der Stadt zeigt, wo sich was verändert hat.
Dabei darf die Stabilität der Richtwerte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die tatsächlichen Immobilienpreise zuletzt stark schwankten. Besonders ältere und sanierungsbedürftige Gebäude verloren im Jahr 2023 deutlich an Wert, bevor sich die Lage Mitte 2024 wieder normalisierte. Seither sind vielerorts wieder steigende Preise zu beobachten – zum Teil auf dem Niveau von 2022.
Grundstücke trotzen dem Zins
Auffällig: Während Zinswende und Baukosten den Immobilienmarkt deutlich beeinflussten, zeigten sich die Bodenpreise robuster. Das unterstreicht, wie unabhängig der reine Grundstückswert vom Zustand eines Hauses oder der Zinspolitik sein kann.
Warum Bodenrichtwerte wichtig sind
Bodenrichtwerte dienen in vielen Bereichen als Bewertungsgrundlage – etwa bei Immobiliengutachten, Finanzierungen, Erbangelegenheiten oder steuerlichen Fragestellungen. Für die Grundsteuer gelten allerdings weiterhin die Bodenrichtwerte aus dem Jahr 2022. Die neuen Zahlen haben darauf aktuell noch keinen Einfluss.
Alle aktuellen Werte sind unter www.ludwigsburg.de/bodenrichtwerte2025 sowie im landesweiten Portal BORIS BW abrufbar.
Wie werden Bodenrichtwerte ermittelt?
Die Erhebung erfolgt durch den Gutachterausschuss – eine unabhängige, gesetzlich verankerte Instanz. Grundlage sind tatsächliche Kauffälle, die aus notariellen Verträgen in eine sogenannte Kaufpreissammlung einfließen. Daraus werden für definierte Bodenrichtwertzonen Durchschnittswerte für verschiedene Nutzungsarten – etwa Wohnen, Gewerbe oder Landwirtschaft – abgeleitet.
In Ludwigsburg, Remseck und Freiberg wurden rund 250 dieser Zonen gebildet. Für jede liegt ein eigener durchschnittlicher Lagewert vor – eine rechtlich unverbindliche, aber marktnahe Orientierung für Käufer, Verkäufer und Behörden.