Neubauten in Ludwigsburg und Kornwestheim nur noch mit Photovoltaik-Anlage

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Von Uwe Roth

Der Kauf städtischer Grundstücke ist in Ludwigsburg künftig an eine neue Bedingung geknüpft: Auf dem Dach des Neubaus muss eine Photovoltaik-Anlage (PVA) installiert werden. Das hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause einstimmig beschlossen (Link zur Beschlussvorlage). In Kornwestheim ist ein gleicher Beschluss kurz zuvor gefasst worden. Damit folgen die Städte dem Beispiel zahlreicher Kommunen in Baden-Württemberg, in denen es bereits Vorschrift gibt, Bauherrn zur Installation einer PVA zu verpflichten. In den Modulen einer solchen Anlage wird Sonnenenergie in Strom umgewandelt. Sonnenstrom ist CO2-frei und damit ein Beitrag zum Klimaschutz.

Der Umweltnutzen ist groß. Die Technik ist jedoch kompliziert, auch wenn sie in den vergangenen Jahren einfacher und effizienter geworden ist. Wer sich mit wenig Vorkenntnissen mit der Photovoltaik beschäftigt, stößt bald auf solche Fragen wie: Was passiert, wenn die Sonne mehr Strom liefert, als im Haus benötigt wird? Und bleiben die Lichter oder der Herd aus, wenn tagelang kein Sonnenstrahl durch die Wolken dringt?

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In dieser Woche stellten die Stadtwerke im Kundenzentrum in Kornwestheim ihr Solarpaket vor. Es enthält alles, was der Eigentümer benötigt, um eine PVA kostengünstig zu betreiben. Gezeigt werden die neuesten Technologien: Stromspeicher, Wärmepumpe, Solarpaneel, Wallbox. Wer die Geräte nicht nur anschauen, sondern auch eine Beratung haben möchte, sollte zuvor mit dem Kundenzentrum einen Termin vereinbaren. Zur kostenlosen Fachberatung bezuschussen die SWLB außerdem den Kauf einer Anlage mit bis zu 1000 Euro. Für einen neuen Speicher gibt es bis 500 Euro Förderung.

Christian Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung der SWLB, erklärt dazu: „Wir haben das Gesamtpaket für diese Förderung zunächst auf 20000 Euro festgelegt, sind jedoch bereit, je nach Nachfrage, den Deckel anzuheben. Für uns zählt das Motto: Vor Ort erzeugt, vor Ort verbraucht! Und je mehr wir hier in der Region erzeugen, desto weniger Übertragungsnetze werden letztlich benötigt.“

Der Speicher ist eine Batterie und inzwischen zu einem entscheidenden Argument für die Anschaffung geworden. Es ist noch nicht lange her, da waren solche Speicher teuer und hatten kaum Kapazitäten. Inzwischen sind die Batterieblöcke nicht nur günstiger und leistungsstärker, sondern brauchen kaum noch Platz. Ohne Speicher ist eine Photovoltaikanlage kaum noch rentabel. Denn überschüssige Energie geht direkt von der PVA zurück ins Stromnetz. Dafür bekommt der Eigentümer zwar Geld. Doch die sogenannte Einspeisevergütung ist in den vergangenen 15 Jahren von 55 auf etwa zehn Cent je Kilowattstunde gesunken. Der Speicher dient dagegen als Puffer. Sonnenstrom, der tagsüber nicht gebraucht wird, kann nachts für die Waschmaschine, die Spülmaschine oder zum Aufladen eines Elektroautos verwendet werden. Je höher der Eigenverbrauch, umso besser die Rendite. Reicht der Strom nicht, wird von den Stadtwerken automatisch Öko-Strom nachgeliefert. Ist der Speicher voll, geht der PVA-Strom zu den Stadtwerken. Dieser wird dem Eigentümer vergütet.

Damit alles reibungslos funktioniert, ist smarte Technik notwendig, also eine digitale Steuerung: Das SWLB-Solarpaket umfasst neben einem Angebot die Installation durch Handwerker aus der Region und einen Service – auch nach der Inbetriebnahme. Der intelligente SWLB-Energiemanager gibt Auskunft über den Energieverbrauch, der über eine App eingesehen und in Echtzeit gesteuert werden kann. Beliebig erweiterbar um smarte Steckdosen für das Zuhause, eine Wallbox für das Elektroauto und eine Wärmepumpe können Stromerzeugung und -nutzung clever aufeinander abgestimmt werden.

Wer in Kornwestheim wohnt, erhält von der Stadt weitere Förderungen. „Wir stärken Klima“ heißt das Programm (Link zum Förderprogramm). Für das laufende Jahr werden 25000 Euro aus dem städtischen Etat bereitgestellt, für das Jahr 2021 weitere 50000 Euro. Cordula Wohnhas ist die Leiterin der Stabsstelle Umwelt- und Klimaschutz bei der Stadt Kornwestheim. Sie sagt, das Interesse an städtischen Zuschüssen sei ausgesprochen groß. „Unser Telefon klingelt fast pausenlos. Sowas habe ich noch nie erlaubt.“ Für die städtische Mitarbeiterin ist das ein Zeichen, dass „die Bürger bereit sind, Klimaschutz umzusetzen.“