Systemwechsel bei der Einsammlung von Wertstoffen im Landkreis könnte 2022 kommen

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Das Sammel-System „Flach“ und „Rund“ wird – wenn alle zuständigen Gremien zustimmen – ab 2022 umgestellt. Was aber bleibt: auch künftig werden alle Haushaltsabfälle im Landkreis Ludwigsburg direkt bei den Menschen vor der Haustür abgeholt. Schon seit einiger Zeit hatte sich abgezeichnet, dass der Landkreis Ludwigsburg die Sammelsystematik „Flach/Rund“ aus rechtlichen Gründen nicht weiter praktizieren kann. Nun haben die Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises (AVL) und der Landkreis mit den Dualen Systemen eine Lösung gefunden, bei der der gewohnte Abholservice erhalten bleibt. Das neue System schont zudem noch die Gebührenkasse. Die neue Systematik kann – Beschlüsse der zuständigen Gremien vorausgesetzt – schon im Januar 2022 an den Start gehen. Die wesentlichen Eckpunkte der neuen Regelung wurden kürzlich den AVL-Aufsichtsräten und den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Technik des Kreistags vorgestellt:

  • Künftig könnte es in jedem Haushalt außer der braunen Biotonne und der schwarzen Restmüll-Tonne einen Behälter NUR für Papier und Kartons geben; hinzu kämen ein Behälter, der – wie die Gelbe Tonne in anderen Kreisen – für Verpackungen reserviert ist. In diese Kategorie fallen künftig auch Kunststofffolien und Styropor.
  • Glas könnte künftig in blauen Boxen oder Glas-Tonnen (siehe Foto) gesammelt werden. Diese werden dann wie bisher auch abgeholt. Zusätzlich können Altglas-Container auf den Wertstoffhöfen oder Altglas-Depotcontainer genutzt werden, von denen es im Landkreis Ludwigsburg immer noch mehr als 100 gibt.

„Uns war während der gesamten Verhandlungen elementar wichtig, dass für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis keine Nachteile beim Thema Komfort und Service entstehen“, sagt Tilman Hepperle, Geschäftsführer der AVL. „Ganz entscheidend war und ist für uns aber auch, dass wir beim Thema Kosten keinerlei Nachteile haben“, so Hepperle weiter. 

Hintergrundinfos:

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Wieso gibt es im LK LB „Flach“ und „Rund“?

Das ist historisch bedingt. Vor 1990 gab es im Landkreis Ludwigsburg grüne Tonnen für Glas und Papier. Als dann Anfang der 90er Jahren die Verpackungsverordnung in Kraft trat, die die haushaltsnahe Erfassung von Verkaufsverpackungen vorschrieb, musste das bislang existierende System angepasst werden. Man wollte dabei das vorhandene Sammelsystem weiter nutzen und nach einem Weg suchen, wie es für die Miterfassung von Verpackungen genutzt werden konnte. Die Ludwigsburger Abfallentsorgung einigte sich mit dem „Dualen System Deutschland“ auf ein Sondersammelsystem, das sich am amerikanischen System „slides“ und „bottles“ orientierte. Dies war die Geburtsstunde vom Ludwigsburger FLACH und RUND.

Wer sind die Dualen Systeme?

Was in den Anfangsjahren das „Duale System Deutschland“ war, sind inzwischen mehrere privatwirtschaftlich organisierte duale Systeme. Sie organisieren bundesweit die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verkaufsverpackungen und sind dafür verantwortlich, dass die vom Gesetzgeber nach Verpackungsgesetz vorgeschriebenen Recycling- bzw. Verwertungsquoten erreicht werden. Die Finanzierung dieser Leistungen erfolgt über sogenannte Lizenzgebühren, die jeder Hersteller für das Inverkehrbringen der Verpackungen an die dualen Systeme zahlen muss.

Die dualen Systeme müssen mit den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern – also dem Landkreis Ludwigsburg bzw. der AVL – sogenannte Abstimmungsvereinbarungen abschließen, damit diese parallele Entsorgungsstruktur aus privatwirtschaftlicher und kommunaler Zuständigkeit geregelt und koordiniert werden kann.

Solch eine Vereinbarung auf das System FLACH und RUND hatte man Anfang der 90er Jahre mit dem „Dualen System Deutschland“ getroffen. Derzeit befinden wir uns – aufgrund des Verpackungsgesetzes von 2019 – wieder in Verhandlungen mit den dualen Systemen.

Weitere Infos unter: www.muelltrennungwirkt.de

red