Elektroautos – Fluch oder Segen?

Immer wieder steht die Umweltfreundlichkeit von Elektroautos auf dem Prüfstand der Forschung und im Fokus der Öffentlichkeit. Besonders in Zeiten der Diesel-Krise kommt der Frage nach der Öko-Bilanz von Stromern verstärkt Bedeutung zu. Wissenschaftler mahnen jetzt zur Mäßigung.

Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) fordert mehr Sachlichkeit in der Diskussion. Eine Analyse zeige, dass sich für den aktuellen Stand der Batterieproduktion eine Amortisationsdauer von Elektrofahrzeugen gegenüber Benzinfahrzeugen von 1,6 bis 3,6 Jahren ergebe – Tendenz sinkend. Weitere Verbesserungen seien zu erwarten, etwa durch die stärkere Integration Erneuerbarer Energien in der Produktion. Die öffentlich viel diskutierte schwedische Studie “The Life Cycle Energy Consumption and Greenhouse Gas Emissions from Lithium-Ion Batteries” habe lediglich ein Abbild des derzeitigen Forschungsstandes gegeben, der aber ständigen Veränderungsprozessen unterliege.

Die Forscher kommen zu dem Fazit, dass ein E-Auto natürlich “eine erheblich bessere Effizienz aufweist als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor”, diese allerdings durch die energieaufwändigen Produktionsprozesse der Batterien geschmälert werde. Hier bestehe noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial. Dennoch: Elektrofahrzeuge mit Batterie oder Brennstoffzelle seien aus heutiger Sicht die Lösung, um erneuerbare Energien flächendeckend im Verkehrssektor zu integrieren. mid/Mst

100 Milliarden Euro für Akku-Fertigung

100 Milliarden Euro – eine Wahnsinnssumme, die Europa investieren müsste, um langfristig im Batteriezell-Geschäft erfolgreich sein. Andere Länder sind nämlich aktuell dabei, der Alten Welt den Rang abzulaufen – allen voran China. So steht es im Energiespeicher-Monitoring 2018 des Fraunhofer ISI.

In diesem Zahlenwerk geht es darum, welche Länder bei Batterietechnologien für Elektromobilität führend sind. Der aktuelle Stand ist beunruhigend, aber noch nicht hoffnungslos. So konnte Deutschland seine Position zwar in den letzten zwei Jahren zumindest stabilisieren. “Die Dynamik lässt wie bei allen untersuchten Ländern jedoch nach – mit Ausnahme Chinas, das seine Führungsposition weiter ausbaut”, so das Untersuchungsergebnis.

Noch bis zum Jahr 2025 geben die Forscher Deutschland Zeit, um eine wettbewerbsfähige Zellfertigung aufzubauen. Dann soll der sogenannte “Tipping Point” erreicht sein, der Übergang der Elektromobilität vom Nischen- zum Massenmarkt. Und was bis dahin unternommen wird, gilt als entscheidend für die globale Transformation hin zur elektromobilen Ära.

Kurzfristig sind für eine wettbewerbsfähige Produktion rund zehn, langfristig die erwähnten 100 Milliarden Euro nötig, so das Fraunhofer ISI, das allerdings in seiner Prognose keinen übermäßigen Optimismus verbreitet: Es gebe derzeit “erhebliche Probleme” beim Aufbau einer deutschen, beziehungsweise einer europäischen Zellfertigung. mid/rhu

Verbraucher: Die besten Akku-Lader

Für Autofahrer ist es eine üble Situation: Es ist kalt und dunkel – und das Auto springt nicht an. Wer vorbeugen will, kann der gerade im Winter arg gestressten Batterie durch eine regelmäßige Fitnesskur am Akku-Ladegerät etwas Gutes tun. Doch welches nehmen? Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) hat zusammen mit Auto Bild und Auto Bild Klassik 14 Batterielader getestet.

Die Geräte kosten zwischen 24 und 94 Euro. Eindeutiger Sieger des Vergleichs und Träger des Prädikats “sehr empfehlenswert” ist das CTEK CT5 Time to go aus Schweden. Sehr empfehlenswerte Ladegeräte sind auch das Gysflash 6.12, das Bosch C3, das Noco Genius G7200 und das Dino-Batterieladegerät 12V/5A. Empfehlenswert sind APA Mikroprozessor 6V/12V 5A, AEG LD 5.0, Pearl Kfz-Ladegerät 12V/24V, Pro User Battery Charger DFC 900N und Black & Decker BDV090 6V/12V. Bedingt empfehlenswert sind Eufab EAL 6V/12V, Einhell CC-BC 6 M, Absaar EVO 6.0 sowie der Excelvan Battery Charger 6V/12V 5A. mid/rhu

ADAC-Test: Hände weg von billigen Wallboxen

Für Fahrer von Elektroautos stellt sich derzeit vor allem eine Frage – wo lässt sich der Stromer am besten laden. Neben öffentlichen Schnellladesäulen ist eine heimische Wallbox eine clevere Alternative. Aber: Nicht jede private Stromtankstelle ist empfehlenswert, wie ein ADAC-Test zeigt.

Der ADAC hat zwölf Wallboxen für den Anschluss ans heimische Stromnetz getestet – mit Ladeleistungen zwischen 3,7 kW und 22 kW.

Ergebnis: Sechs Ladestationen sind “sehr gut” oder “gut” und damit empfehlenswert. Drei Boxen erhalten die Bewertung “ausreichend”. Laut ADAC wurden so große Schwächen festgestellt, dass sie nicht zu empfehlen seien. Drei Geräte weisen “eklatante Sicherheitsmängel” auf und fallen durch.

Überzeugen konnten die Tester die 11-kW-Wallbox des deutschen Herstellers ABL (Note 1,0) und die 4,6-kW-Box des Herstellers Keba (Note 1,3), die für 865 Euro beziehungsweise 762 Euro zu haben sind. Ebenfalls “sehr gut” (Note 1,4): die 22-kW-Box von Mennekes, die allerdings mit 1.903 Euro im oberen Preissegment rangiert.

Der ADAC warnt vor den beiden im Internet erhältlichen Ggeräten von Annies-Carparts und Franz Röcker (Note jeweils 5,5), die bei Fehlermeldungen den Stromfluss nicht unterbinden, was eine Brandgefahr zur Folge haben könne.

Der Autoclub weist außerdem darauf hin, dass Wallboxen nur von einer Elektrofachkraft installiert werden dürfen. mid/Mst

Tipps gegen den Akku-Frust

Wenn es eisig kalt wird und ein älteres Auto vor allem im Kurzstreckenverkehr unterwegs ist, kann schnell mal der Akku schlapp machen. “Ein Austausch ist dann unumgänglich”, konstatiert die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung.

Damit Frost nicht gleich auch Frust bedeutet, empfehlen die Experten, besonders im Winter auf einen funktionsfähigen und voll geladenen Stromspeicher zu achten. Denn: Nicht nur der aktuelle Ladezustand entscheidet über die Leistungsfähigkeit der Bordbatterie, genauso wichtig ist ihre Speicherkapazität. Und die lässt mit zunehmenden Kälte nach. Bei minus zehn Grad Celsius stehen beispielsweise nur noch 65 Prozent der eigentlichen Leistung zur Verfügung, bei minus 20 Grad nur noch 50 Prozent. Der Ladezustand und die tatsächliche Kapazität kann der Fachmann in der Werkstatt checken. Ebenso den korrekten Säurestand.

Zur Schonung der Batterie sollten vor dem Start unnötige Verbraucher wie Beleuchtung, Radio, Gebläse oder Sitzheizung abgeschaltet werden. Und, so die GTÜ: “Erfolglose Startvorgänge spätestens nach zehn Sekunden abbrechen und nach etwa einer halben Minute erneut versuchen.” Pole und Anschlussklemmen sollten mit Säureschutzfett konserviert werden. mid/rhu

Minusgrade sind Akkukiller

Bei Kälte sollte man besser nicht draußen zu lange mit dem Smartphone telefonieren. Denn: Die Minusgrade sind echte Akkukiller: Viele Geräte schalten sich bei Kälte einfach ab, obwohl der Akku gar nicht leer ist.

Der Grund dafür: Die Lithium-Ionen-Akkus in den Handys werden bei den eisigen Temperaturen stark in Mitleidenschaft gezogen. Die dort enthaltene Elektrolytflüssigkeit wird bei Minusgraden zäher. Der Innenwiderstand nimmt zu und die Leistung des Akkus ab. Und viele Apps, selbst wenn man sie nicht benutzt, brauchen Strom und zehren damit am Akku. Der schaltet sich vorsorglich ab, damit er nicht geschädigt wird – ein reiner Schutzmechanismus.

Trotzdem ist es ärgerlich, wenn sich unterwegs das Handy einfach verabschiedet. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich dem Abhilfe schaffen, denn auch Smartphones mögen es kuschelig: Eine Gummihülle hält den Akku warm. Oder man trägt das Smartphone möglichst nah am Körper, etwa in der Innentasche der Winterjacke und telefoniert mit dem Headset. In Handtaschen oder Rucksäcken hält der Akku bei eisigen Temperaturen nicht so lange. Draußen empfiehlt es sich außerdem, das Smartphone nur zum Telefonieren zu nutzen und energieintensive Apps nur drinnen zu verwenden.

Die Stromkosten sind aber auch bei häufigem Aufladen überschaubar. Energieanbieter E.ON hat berechnet, dass selbst bei täglichem mehrmaligen Aufladen des Akkus in der Kälte die Stromkosten gerade mal zwei Euro im Jahr betragen – Kühlschränke und Fernseher im Stand-by-Modus verbrauchen wesentlich mehr. Interessant: Die Deutschen überschätzen den Energieverbrauch von Smartphones massiv – um das 17-fache. Das hat eine aktuelle Studie ergeben. cid/rhu

Seite 2 von 2
1 2