Weniger Autos, mehr Carsharing: Stuttgarter steigen um

Die Anzahl der zugelassenen PKW in Deutschland ist in den letzten vier Jahren um 2,6 Prozent gestiegen, was knapp 250.000 neuen PKW entspricht. Gleichzeitig nimmt das Carsharing-Angebot in deutschen Großstädten kontinuierlich zu. Das ergab eine Analyse der Mietwagen-Plattform billiger-mietwagen.de.

In Dortmund wurde der höchste Anstieg der Autozulassungen auf städtischer Ebene verzeichnet. Seit 2019 ist die Anzahl der PKW-Zulassungen dort um etwa 4,0 Prozent auf insgesamt 298.000 gestiegen. Stuttgart hingegen verzeichnete den geringsten Zuwachs an Autozulassungen. Die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg hatte seit 2019 einen Zuwachs von 999 Fahrzeugen, was einem Wachstum von rund 0,3 Prozent entspricht.

Der Rhein-Neckar-Kreis hat deutschlandweit die höchste PKW-Dichte mit durchschnittlich 1,5 Einwohnern pro PKW, während in Berlin nur etwa jeder dritte Einwohner ein Auto besitzt. Berlin verfügt jedoch über das derzeit größte Angebot an Carsharing-Fahrzeugen mit rund 7.300 Autos.

Die Analyse von billiger-mietwagen.de zeigt, dass dort, wo ein umfangreiches Carsharing-Angebot vorhanden ist, die Anzahl der privaten PKW geringer ist. Seit 2019 ist das Carsharing-Angebot in den bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands gewachsen. In Dortmund besteht jedoch noch Nachholbedarf, da dort das Angebot an Mietwagen nur knapp 18 Fahrzeuge umfasst.

Frieder Bechtel, Pressesprecher von billiger-mietwagen.de, kommentierte: “Unsere Analyse zeigt, dass das Auto in Deutschland nach wie vor das beliebteste Verkehrsmittel ist.

red / mid / asg

LIDL und Mazda machen gemeinsame Sache

Mazda Carsharing wächst weiter

mid Groß-Gerau – Mazda Carsharing baut sein Angebot erheblich aus. Statt wie bisher an 51 Lidl-Filialen in Nordrhein-Westfalen stehen jetzt an insgesamt 164 Filialen des Discounters in zwölf weiteren Bundesländern Mazda-Fahrzeuge bereit.

Damit ist das mit dem Connected Car Award 2018 ausgezeichnete Mobilitätsangebot an insgesamt 339 Standorten und in 15 Bundesländern verfügbar. Und durch die Kooperation von Mazda, der Deutschen Bahn, Choice und Partnern wie Lidl wächst Flinkster, Deutschlands größtes Carsharing Netzwerk, weiter.

Gebucht werden die stationsbasierten Angebote über die Mazda Carsharing-App oder die Flinkster-App der DB. Angeboten werden voll ausgestattete Modelle vom Roadster Mazda MX-5 über den Mazda2 bis hin zum Mazda CX-5. Insgesamt stellt Mazda 850 Fahrzeuge bereit. mid/rhu

Carsharing-Angebot leicht gemacht

Viele Firmen unterhalten ihre eigene Fahrzeugflotte. Doch die Wagen stehen mitunter ungenutzt herum. Nun wurde ein Konzept entwickelt, wie Firmen ihre Flotten nebenbei für Carsharing-Angebote nutzen können.

“Mov’InBlue”, eine digitale Mobilitätslösung, die auf Dienstleistungen im Bereich der digitalen Mobilität für Unternehmensflotten und Autovermietungen spezialisiert ist, und die führende europäische Carsharing-Plattform Drivy kündigen den Start einer vernetzten und interoperablen Sharing-Lösung für Mobilität an.

Allen Unternehmen mit Fahrzeugflotte wird dabei die Möglichkeit geboten, ohne Aufwand und Kosten in den Smartphone-basierten Carsharing-Markt einzusteigen. Das schließt herkömmliche Autovermietungen ebenso mit ein wie Unternehmen und lokale Behörden mit eigener Fahrzeugflotte oder Unternehmen, die im Rahmen ihrer Diversifizierungsstrategie Carsharing-Dienste anbieten möchten.

Einmal in die Drivy-Plattform integriert, ist es über Mov’InBlue möglich, Fahrzeuge einer beliebigen Flotte mit der 2,5 Millionen Nutzer umfassenden Community von Drivy zu teilen. Flottenmanager können auf diese Weise die Auslastung ihrer Fahrzeuge optimieren und sich eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen. mid/wal

So entlastet Carsharing die Innenstädte

Wie wirken sich die diversen Carsharing-Angebote auf Pkw-Besitz und Pkw-Nutzung aus? Verkaufen die Nutzer ihre privaten Autos oder werden sie weiter genutzt? Das wollte der Bundesverband CarSharing e. V. im Rahmen einer aktuellen Studie herausfinden. Die neue Studie des Verbands bezieht sich auf innerstädtische Wohngebiete mit optimalem Carsharing-Angebot und optimaler Anbindung an den ÖPNV. Ziel war es, die Wirkung der verschiedenen Varianten dort zu untersuchen, wo die Bedingungen für eine möglichst autofreie Mobilität für alle Kunden bereits vergleichsweise gut sind.

Ein Ergebnis: Vor allem das stationsbasierte Carsharing trägt demnach zur Abschaffung von privaten Pkw bei. Laut der Studie besitzen über 80 Prozent der Haushalte, die in innerstädtischen Wohnquartieren wohnen und stationsbasiertes Carsharing nutzen, kein eigenes Auto mehr. Der Autobestand reduzierte sich in diesen Haushalten um insgesamt 66 Prozent. Pro 1.000 Personen besitzen die Kunden des stationsbasierten Carsharing nur noch 108 Pkw. Ihr Autobesitz liegt damit bereits weit unter der Zielmarke von 150 Pkw pro 1.000 Personen, die das Umweltbundesamt für einen klima- und umweltgerechten Stadtverkehr der Zukunft anstrebt. Ganz andere Ergebnisse stellt die Studie bei den Nutzern von sogenannten Free-Floating Carsharing-Angeboten fest, die in denselben innerstädtischen Gebieten leben: Hier liegt der Anteil autofreier Haushalte bei lediglich 32 Prozent. Auf 1.000 Personen kommen 485 private Pkw.

Um privaten Pkw-Besitz zu reduzieren, muss das Carsharing-Angebot alle Nutzungszwecke für ein Auto abdecken. In diesem Punkt stieß die Studie auf deutliche Unterschiede zwischen den Varianten: Dass Carsharing ein eigenes Auto vollwertig ersetzen kann, glauben nur 33 Prozent der Kunden von Free-Floating Angeboten, 43 Prozent lehnen diese Aussage ab. Bei den stationsbasierten Angeboten sind demgegenüber 63 Prozent der Kunden der Meinung, dass Carsharing ein privates Auto ersetzt, lediglich 15 Prozent sind gegenteiliger Meinung.

Ein weiterer Grund für die unterschiedliche entlastende Wirkung der Carsharing-Varianten scheint aber auch die sehr unterschiedliche emotionale Einstellung der Carsharing-Kunden zum Auto zu sein: 77 Prozent der Nutzer von Angeboten, die nicht stationsgebunden sind, stimmen der Aussage zu, dass Autofahren Spaß mache. Bei den Nutzern des stationsbasierten Carsharing sehen das nur 39 Prozent so. Geschäftsführer Gunnar Nehrke kommentiert: “Carsharing ist nicht gleich Carsharing. Stationsbasiertes Carsharing ist in der Lage, die Belastung der Städte und Kommunen durch den Auto-Verkehr zu reduzieren. Free-Floating-Carsharing wird hingegen oft als Ergänzung zum privaten Auto genutzt. Städte und Kommunen sollten diese Unterschiede bei der Förderung bedenken.” Dies kann gelingen, so Nehrke, indem man auf eine stärkere Verbindung und Durchdringung der verschiedenen Varianten setzt. Auch dafür bietet die Studie einige wichtige Hinweise.

In die Vergleichsstudie wurde auch ein Carsharing-Anbieter einbezogen, der stationsbasierte und Free-Floating-Fahrzeuge aus einer Hand anbietet. Wie sich zeigt, ist die verkehrsentlastende Wirkung dieses Anbieters ähnlich hoch, wie die der rein stationsbasierten Systeme: Die Quote autofreier Haushalte beträgt hier 78 Prozent, die Zahl der Pkw pro 1.000 Personen liegt bei lediglich 104 und eine Mehrheit von 65 Prozent der Kunden hält das kombinierte Carsharing-Angebot für einen vollwertigen Pkw-Ersatz. Die Kombination beider Carsharing-Varianten scheint demnach die negativen Ergebnisse des reinen Free-Floatings aufzuheben. Ebenfalls deutlich positiv fallen die Ergebnisse der Studie für jene Kunden aus, die bei stationsbasierten und Free-Floating-Anbietern parallel angemeldet sind. Auf 1.000 Personen kommen hier 173 Fahrzeuge, 68 Prozent der Haushalte sind autofrei und 61 Prozent der Nutzer sehen Carsharing als vollwertigen Ersatz zum eigenen Auto. Für Verbandsgeschäftsführer Nehrke zeigt sich hier ein Rezept für die Zukunft.

Im Rahmen der neuen Studie wurden Carsharing-Nutzer und eine Vergleichsgruppe von Nicht-Nutzern zusätzlich daraufhin befragt, ob sie einen weiteren Ausbau des Carsharingss unterstützen würden. Die Carsharing-Kunden stimmen dem erwartungsgemäß stark zu (96 Prozent). Überraschender ist die Reaktion der Nicht-Nutzer: 75 Prozent geben an, eine positive oder sehr positive Einstellung dem Carsharing gegenüber zu haben. 50 Prozent der Nicht-Nutzer sprechen sich darüber hinaus für einen weiteren Ausbau des Carsharings aus. Das ist besonders bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass die große Mehrheit der befragten Nicht-Nutzer (76 Prozent) selbst ein eigenes Auto besitzt. Trotzdem stehen lediglich 18 Prozent einem Ausbau des Carsharings offen ablehnend gegenüber. mid/arei