E-Auto-Streit: Chinas Botschafter forder faire Lösung

China hofft im Streit mit der EU über Sonderzölle für chinesische E-Autos auf eine “beidseitig akzeptable Lösung”. In einem Gastbeitrag für die FAZ (Montagsausgabe) schreibt Chinas Botschafter in Deutschland, Deng Hongbo, sein Land setze “aufrichtig darauf, Differenzen am Verhandlungstisch zu lösen”. Die Verflechtungen in der Autoindustrie zwischen China und Europa seien eng, “keiner kann ohne den anderen”.

Die EU hatte am Donnerstag Extrazölle auf die Einfuhr chinesischer E-Autos in Kraft gesetzt. Mit diesen Zöllen von bis zu 35 Prozent auf importierte Fahrzeuge will die EU die europäische Autoindustrie vor der Konkurrenz aus China schützen, die nach Ansicht einer Mehrheit der EU-Staaten von massiver staatlicher Unterstützung profitiert.

Dem widerspricht der chinesische Botschafter in seinem Beitrag: Chinas Stärken bei E-Autos seien “kein Ergebnis staatlicher Subventionen, wie von der EU konstatiert, sondern das Resultat technologischer Innovation, vollständiger Lieferketten und freien Wettbewerbs”. Chinas Industrie werte das EU-Verfahren als höchst intransparent, schreibt Deng: “Von WTO-Regeln und gängiger Praxis weicht es ab.” Protektionismus schade den Interessen der EU-Verbraucher und destabilisiere die Lieferketten der globalen Autoindustrie.

Dass Deutschland in der EU gegen die Zölle gestimmt habe, sei eine “faktenbasierte Vernunftentscheidung”, schreibt Deng. Er fordert Deutschland auf, in dieser Frage gemeinsam mit China zu handeln: “Als große Fertigungs- und Handelsnationen sollten wir uns gemeinsam für eine offene Weltwirtschaft und inklusive Globalisierung starkmachen, mit konkretem Handeln gegen Protektionismus und Decoupling vorgehen.”

red

Experte: VW wird durch Zölle gegen E-Autos nicht gerettet

Der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, geht davon aus, dass die Extrazölle gegen E-Autos aus China Volkswagen nicht aus der Krise helfen werden. “Das Kernproblem von VW ist doch, dass es dem Konzern nicht gelingt, ein wettbewerbsfähiges E-Auto für den Massenmarkt zu bauen”, sagte Schularick der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe).

Chinesische Hersteller wie BYD würden auch trotz der zusätzlichen Zölle günstiger bleiben als VW. Schularick zufolge ist für den Konzern viel entscheidender, wie sich die E-Mobilität in Deutschland entwickeln wird.

Gleichzeitig begrüßte der Ökonom die Einführung der Ausgleichszölle. “Seit langer Zeit fördert China seine Industrie bis zu neunmal mehr als die Europäer.” Ohne die Maßnahme bestehe die Gefahr von Wettbewerbsnachteilen für Europa, vor allem in Zukunftsbereichen wie Batterietechnologie oder Elektromobilität. “Da müssen wir reagieren”, mahnte Schularick.

red

China-Wettbewerb belastet TRUMPF: Umsatz sinkt deutlich – Gehaltskürzungen sichern Arbeitsplätze am Stammsitz Ditzingen

Von Ayhan Güneş

Ditzingen – Das wirtschaftliche Umfeld bleibt schwierig, und auch das Hochtechnologieunternehmen TRUMPF spürt die Auswirkungen. Im Geschäftsjahr 2023/24 musste der Maschinenbauer aus Ditzingen einen Rückgang bei Umsatz und Auftragseingang hinnehmen. Die Gründe sind vielfältig: Eine schwache Weltkonjunktur, geopolitische Unsicherheiten und ein verschärfter Wettbewerb, insbesondere durch die chinesische Konkurrenz, drücken auf das Geschäft. Trotz dieser Herausforderungen bleibt TRUMPF einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Ludwigsburg und setzt auf langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Im Geschäftsjahr 2023/24 musste das Traditionsunternehmen einen Rückgang des Umsatzes um 3,6 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro hinnehmen. Besonders drastisch fiel der Einbruch des Auftragseingangs aus, der um 10,4 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro fiel, gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Trotz dieser globalen Herausforderungen bleibt TRUMPF auf lokaler Ebene ein zentraler Arbeitgeber, der weiterhin auf Innovation und langfristige Stabilität setzt.

„Die nachlassende Weltkonjunktur und die geopolitischen Unwägbarkeiten führten im abgelaufenen Geschäftsjahr bei Kunden auf allen Kontinenten zu einer deutlichen Zurückhaltung bei Neuinvestitionen“, erklärte Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende des Vorstands von TRUMPF, bei der Präsentation der Jahresbilanz. Besonders herausfordernd sei der zunehmende Wettbewerb durch protektionistische Maßnahmen der chinesischen Konkurrenz.

Das EBIT vor Zinsen uns Steuern sank im abgelaufenen Geschäftsjahr um 18,6 Prozent auf gut 500 Millionen Euro, was den Druck auf das Unternehmen noch verstärkte. „Ohne ein Sparprogramm wäre der Gewinn noch stärker gesunken“, so Leibinger-Kammüller. Insgesamt wurden 176 Millionen Euro eingespart, vor allem durch Kürzungen bei Geschäftsreisen und Beratungsleistungen.

Mitarbeiter in Landkreis Ludwigsburg sichern ihre Jobs durch Gehaltskürzungen

Inmitten dieser wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurden seit September 2024 Gehaltskürzungen durch reduzierte Arbeitszeiten am Stammsitz in Ditzingen eingeführt. Diese Maßnahme betrifft aktuell Hunderte Mitarbeiter, doch könnte sie im kommenden Jahr auf bis zu 2.750 Beschäftigte ausgeweitet werden. „Im Gegenzug ist ihr Job bis Ende 2025 sicher“, erklärte Leibinger-Kammüller und betonte, dass weder Kurzarbeit noch Stellenabbau geplant sind.

Trotz Krise: Fokus auf Innovation und Zukunftstechnologien

Trotz der aktuellen Einsparungen plant  TRUMPF weiter in seine Zukunftsbereiche zu investieren. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs weltweit um mehr als 600, insbesondere in den Geschäftsfeldern Lasertechnik und Halbleiterindustrie. Dies zeigt, dass das Unternehmen trotz der Krise auf langfristige Innovation setzt, insbesondere im Bereich der Forschung und Entwicklung. „Angesichts der unsicheren Wirtschaftslage gehen wir davon aus, dass der Auftragseingang im laufenden Geschäftsjahr bestenfalls stagniert“, sagte Leibinger-Kammüller. Dennoch setzt TRUMPF weiterhin auf strategische Investitionen in die Bereiche, die für die Zukunft entscheidend sein werden.

TRUMPF ein bedeutender Arbeitgeber im Landkreis Ludwigsburg. 

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TRUMPF ist im Berichtszeitraum um rund 650 gestiegen. So wurden insbesondere in den Geschäftsfeldern EUV und Elektronik neue Stellen geschaffen. Zum Stichtag 30.06.2024 beschäftigte das Unternehmen weltweit 19.018 Mitarbeiter (Vorjahr: 18.352). In Deutschland stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 4,2 Prozent auf 9.505 Mitarbeiter (Vorjahr: 9.124). Davon waren 6.283 am Stammsitz in Ditzingen, Gerlingen, Hettingen und Höfingen tätig. Im Berichtsjahr absolvierten 560 junge Menschen eine Ausbildung oder ein Studium an der Dualen Hochschule. Die Quote lag damit bei 2,9 Prozent (Vorjahr: 3,5 Prozent).

Habeck kritisiert Scholz‘ Machtwort gegen EU-Zölle auf China-E-Autos

Berlin – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat das Machtwort von Kanzler Olaf Scholz (SPD) kritisiert, gegen die EU-Zölle für Elektroautos aus China zu stimmen. “Aus meiner Sicht ist der beste Weg zu einer politischen Lösung eine starke EU, die gemeinsam mit voller Verhandlungsmacht agiert. “, sagte Habeck dem “Handelsblatt”. “So können wir Zölle am ehesten abwenden.”

Deshalb hätte er anders entschieden. “China versteht klare Sprache und Ansagen sehr gut. Schwäche weiß es zu nutzen”, so Habeck

Scholz hatte am Donnerstag entschieden, dass Deutschland bei der Abstimmung am Freitag gegen die Zölle stimmen wird, obwohl sich das Wirtschaftsministerium für eine Enthaltung ausgesprochen hatte. Normalerweise bedeutet eine solche Patt-Situation, dass sich die Bundesregierung bei einer EU-Abstimmung enthält, was Scholz aber in diesem Fall ignoriert. Die Zölle sollen den Wettbewerbsnachteil für Hersteller in Europa ausgleichen, weil nach Angaben der EU die Produzenten in China mit hohen Subventionen gefördert würden.

Wirtschaftsminister Habeck befürwortet die Zölle nicht grundsätzlich. Er will aber gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen Fahrzeugen schaffen, die in Europa hergestellt und die aus China importiert werden. Wenn das ohne Zölle gelingen soll, bräuchte es einen Deal mit China. Wenn die Androhung der Zölle aber vom Tisch fällt, dürfte es kein Druckmittel gegen China mehr gegeben, so die Befürchtung.

“Ich will faire Wettbewerbsbedingungen, aber keinen Handelskrieg”, erklärte Habeck. Seit Monaten versuche er deshalb abzuwenden, dass es zu einem Zoll-Krieg komme. “Ich war in China, habe den chinesischen Handelsminister hier getroffen, immer wieder mit den Kollegen in Brüssel geredet und eigene Vorschläge gemacht.” Inzwischen verhandelten die Chinesen erstmals ernsthaft, was gut sei. “Und es ist meiner Meinung nach nur dazu gekommen, weil China merkt, dass die EU entschlossen ist und auch geschlossen”, so der Wirtschaftsminister.

red

Chinesische Autos auf dem Vormarsch: 59 Prozent der Deutschen offen für Kauf

München – Immer mehr Deutsche können sich den Kauf einer chinesischen Automarke vorstellen. Das geht aus einer Umfrage des Automobilclubs ADAC unter Autofahrern hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.

59 Prozent der Befragten geben demnach an, dass für sie der Kauf eines chinesischen Autos prinzipiell in Frage komme. Vor allem unter jüngeren Autofahrern gibt es laut der Umfrage wenig Skepsis gegenüber chinesischen Marken. 74 Prozent der 30- bis 39-Jährigen und 72 Prozent der 18- bis 29-Jährigen könnten sich den Kauf eines Autos eines chinesischen Herstellers vorstellen. Bei den Über-70-Jährigen sind es dagegen nur 31 Prozent.

Bei vollelektrischen Pkws könnten sich der Umfrage zufolge sogar 80 Prozent der Befragten den Kauf eines chinesischen Autos vorstellen. Hauptgrund für den Kauf einer chinesischen Automarke ist vor allem der günstige Preis. 83 Prozent der Befragten nannten den Preis als Kaufargument, gefolgt von der innovativen Technologie (55 Prozent) und dem ansprechenden Design (37 Prozent).

Diejenigen, die sich keinen Kauf eines chinesischen Autos vorstellen könne, geben mehrheitlich allgemeine Vorbehalte gegen chinesische Fahrzeuge an (54 Prozent), monieren aber auch das zu kleine Werkstatt- und Händlernetz (40 Prozent), mangelnde Qualität (39 Prozent) und den Datenschutz (26 Prozent).

Die meisten derjenigen, die sich in den kommenden drei Jahren unabhängig vom Hersteller ein Auto anschaffen wollen, planen mit einem Fahrzeug mit Benzin-Antrieb (34 Prozent). Jeder vierte Kaufwillige gab an, sich einen Pkw mit Hybrid-Antrieb anschaffen zu wollen. Vollelektrische Autos wollen dagegen nur 20 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre erwerben.

Für die Umfrage hatte die ADAC Markt- und Meinungsforschung im Juli 1.079 Autofahrer mit Hauptwohnsitz in Deutschland ab 18 Jahren befragt.

red

Deutsche Autohersteller verlieren weiter Marktanteile in China

Deutschlands Autoindustrie gerät in China zunehmend unter Druck. Im ersten Halbjahr 2024 sank der Marktanteil deutscher Autohersteller in dem Land auf 20,3 Prozent, berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf den Verband der Automobilindustrie (VDA) . Im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres hatte der Anteil noch 22,4 Prozent betragen.

Die Werte früherer Jahre offenbaren einen Bedeutungsverlust der deutschen Automarken in China: 2019 kamen sie im Gesamtjahr auf einen Marktanteil von 26,2 Prozent, 2020 waren es 25,9 Prozent und im vergangenen Jahr noch 21,2 Prozent.

Der auf China spezialisierte Berater Jochen Siebert von JSC Automotive hält die Lage westlicher Autohersteller dort für dramatisch. Binnen fünf Jahren hätten chinesische Marken ihren Marktanteil von 30 auf 66 Prozent gesteigert. “Jeden Monat verlieren die internationalen Marken einen Prozentpunkt Marktanteil. Das tut richtig weh”, sagte Siebert der Zeitung.

red

Warnung vor chinesischer Spionage: CDU und Grüne fordern Maßnahmen gegen Software in E-Autos

Vor dem Hintergrund von Debatten über Verbote chinesischer Automobil-Technik in den USA warnen die Vorsitzenden des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag (PKGr) vor chinesischer Spionage durch Software in E-Autos auch in Deutschland.

“Als Sicherheitspolitiker sehe ich ganz klar die Sicherheitsbedrohung durch chinesische Autos durch Spionagesoftware und das Datenabsaugen, das durch diese Autos möglich wird”, sagte der CDU-Innenexperte und Vize-Vorsitzende des Kontrollgremiums, Roderich Kiesewetter, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Insofern sollte nicht nur der Zugang zu kritischer Infrastruktur verwehrt werden, das wäre das mindeste.”

Zudem bestehe die Gefahr von Cyberangriffen und Manipulation, sagte der CDU-Politiker. “Dies ist also nicht nur eine potenzielle Bedrohung für die Autobesitzer, sondern auch für die Umgebung, die Autos werden zur potenziellen Waffe im Rahmen des hybriden Krieges, den China schon heute gegen liberale Demokratien führt.” Kiesewetter forderte, die Sicherheitsbehörden könnten “entweder ein klares grundsätzliches Verbot für Hard- und Software aussprechen” oder beispielsweise chinesische Software, die in den Autos eingesetzt werde, verbieten oder “ein Zugangsverbot” für Kritische Infrastruktur wie Kraftwerke oder Kasernen erlassen.

Ähnlich kritisch sieht der Vorsitzende des Kontrollgremiums und Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, den Einsatz chinesischer Automobiltechnik auf deutschen Straßen. Autoritäre Staaten würden “eine Fülle an hoch aussagekräftigen Daten und Informationen” nutzen, “um Spionage zu betreiben und sicherheitspolitische Rückschlüsse aus ihnen zu ziehen”, sagte von Notz den Funke-Zeitungen. Gute Sicherheitsmechanismen würden demnach nicht nur dem Grundrechtsschutz der Halter dienen.

“Genauso handelt es sich hier längst um eine originär sicherheitspolitische Frage, die seit Jahren weiter an Bedeutung gewinnt.” Während die Debatte in anderen Ländern zunehmend an Fahrt gewinnen würde, warte “man bei uns weiter ab”. Das sei “unverständlich”, so von Notz. Der Grünen-Innenexperte forderte: “Das federführende Bundesinnenministerium muss hier endlich handeln. Darauf haben wir bereits vor Monaten aufmerksam gemacht.”

Die US-Regierung will laut Medienberichten die Einfuhr von bestimmter chinesischer und russischer Soft- und Hardware für den Automobilmarkt stoppen. Das US-Handelsministerium hatte sich dementsprechend am Montag geäußert und den Schritt mit einem Risiko für die “nationale Sicherheit” begründet. Die US-Regierung warnte laut Berichten vor Datenklau und Manipulation in Autos durch die darin verbaute IT.

red

EU-Handelsausschuss-Chef: Ausgleichszölle auf chinesische E-Autos stehen bevor

Der Vorsitzende des EU-Handelsausschusses, Bernd Lange (SPD), ist überzeugt, dass Ausgleichszölle auf chinesische E-Autos eingeführt werden.

“Die Zölle werden kommen, auch wenn vielleicht noch ein Automobilkonzern einen besseren Zollsatz heraushandeln kann”, sagte Lange dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Ich rechne aber nicht damit, dass die chinesische Regierung noch eine echte Alternative vorschlagen wird.” Als mögliche Schritte der Regierung in Peking nannte er die Einführung einer Exportsteuer oder den Abbau von Subventionen.

Lange rechnet nicht damit, dass die chinesischen Automobilkonzerne wegen der zusätzlichen Zölle künftig weniger Autos nach Europa exportieren werden. “Es wird keinen nennenswerten Einbruch der Verkaufszahlen chinesischer Modelle geben, denn die großen Gewinnmargen können die Zölle ausgleichen und der Technologievorsprung der chinesischen Hersteller ist groß genug, dass ihre Autos weiterhin gekauft werden”, sagte er dem RND.

Der SPD-Politiker verweist auf frühere Fälle: “Bei E-Bikes hat die EU Ausgleichszölle zwischen 40 und 80 Prozent verhängt und China hat das zähneknirschend akzeptiert, weil wir die Subventionen nachweisen konnten”, sagte Lange.

red

Grünen-Politikerin Detzer begrüßt vorläufige Zölle auf E-Autos aus China

Berlin/Ludwigsburg – Die Grünen unterstützen das Vorgehen der EU-Kommission bei der Einführung vorläufiger Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China. “Diese Zölle sind keine Strafzölle, sondern WTO-konforme Ausgleichsmaßnahmen”, sagte die wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sandra Detzer, der “Rheinischen Post” (Freitagsausgabe).

“Diese sind ein Weckruf an China, ernsthafte Handelsgespräche mit der EU-Kommission zu führen – statt sich bilateral mit einzelnen EU-Regierungen unlautere Wettbewerbsvorteile zu verschaffen”, so die Grünen-Politikerin. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sei es in Peking gelungen, neue Zoll-Gespräche zwischen der EU-Kommission und China anzustoßen. “Ich hoffe auf den Erfolg dieser Gespräche.”

Die Grünen-Politikerin sagte weiter: “Heute bedarf die EU-Kommission der vollen Unterstützung der Bundesregierung. Nur die EU-Kommission und ein geeintes Europa können auf Dauer den fairen Wettbewerb mit China sichern, den wir alle wollen.”

Die FDP zeigte sich derweil optimistisch, dass bis November noch eine Verhandlungslösung mit China gefunden werden kann. “In China haben sich Volker Wissing und Robert Habeck für das Abwenden der Ausgleichszölle starkgemacht. Deutschland hat ein großes Interesse daran, dass diese so nicht kommen”, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, der “Rheinischen Post”.

Sowohl Verkehrsminister Wissing (FDP) als auch Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) waren im Juni nach China gereist. “Gleichzeitig müssen wir der unfairen Subventionspraxis der chinesischen Seite etwas entgegensetzen”, so Houben. “Da die EU in ihrer Festsetzung der Zölle jedoch sehr differenziert vorgegangen ist, gehe ich davon aus, dass bis November eine Verhandlungslösung gefunden wird.”

Die EU-Kommission hatte am Donnerstag bekannt gegeben, ab diesem Freitag vorläufige Strafzölle auf die Einfuhr von Elektroautos aus China einzuführen.

red

Ab Freitag: EU beschließt vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China

Brüssel – Neun Monate nach Einleitung einer Antisubventionsuntersuchung hat die EU-Kommission den Weg für vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China freigemacht. Das kündigte die Brüsseler Behörde am Donnerstag an.

Hintergrund ist demnach, dass die Wertschöpfungskette von E-Autos in China von einer “unfairen Subventionierung” profitiere, die eine wirtschaftliche Schädigung der Hersteller in der EU zu verursachen drohe. Für drei in eine Stichprobe einbezogenen chinesischen Hersteller gelten individuelle Zollsätze: 17,4 Prozent für BYD, 19,9 Prozent für Geely und 37,6 Prozent für SAIC.

Für andere Hersteller in China, die im Rahmen der Untersuchung der EU-Kommission kooperierten, aber nicht in die Stichprobe einbezogen wurden, gilt der gewichtete durchschnittliche Zollsatz von 20,8 Prozent. Der Zollsatz für andere nichtkooperierende Unternehmen beträgt 37,6 Prozent.

Diese vorläufigen Zölle gelten ab Freitag für höchstens vier Monate. Innerhalb dieses Zeitrahmens muss durch Abstimmung der EU-Mitgliedstaaten eine abschließende Entscheidung über endgültige Zölle getroffen werden, zugleich sollen noch Verhandlungen mit China stattfinden. Nach Annahme des Beschlusses würden die Zölle für einen Zeitraum von fünf Jahren gültig sein.

red

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