Ludwigsburg – Der aktuelle „Hitze-Check“ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat alarmierende Defizite in der Klimaanpassung vieler deutscher Städte aufgedeckt. In einer umfassenden Untersuchung von 190 Städten mit über 50.000 Einwohnern wurden erhebliche Probleme durch hohe Versiegelungsgrade und fehlende Grünflächen deutlich. Auch Ludwigsburg wurde mit einer “Roten Karte” für seine kritische Situation ausgezeichnet, da die Stadt besonders anfällig für die Auswirkungen extremer Hitzewellen ist. Der Mangel an kühlenden Grünflächen und der Verlust großer Bäume verschärfen die Situation. Dies betrifft jedoch nicht nur Ludwigsburg; viele andere Städte wie Heilbronn, Regensburg und Ingolstadt stehen vor ähnlichen Herausforderungen.
In einer ersten Reaktion auf die Debatte kommentiert die Ludwigsburger Landtagsabgeordnete Silke Gericke: “In einer Zeit, in der die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher und zerstörerischer werden, ist es entscheidend, dass unsere Stadt eine konsequente Politik der Klimaresilienz verfolgt. Es ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, der wirtschaftlichen Stabilität und der langfristigen Lebensqualität in unserer Stadt.
Eine starke Klimaresilienz-Politik schützt unsere Bürgerinnen und Bürger vor extremen Wetterereignissen, mindert die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen und sichert die Lebensqualität für zukünftige Generationen.
Gründächer, Stadtbäume, grüne Fassaden und insgesamt mehr freie Grünflächen sind da Stellschrauben. Bäume spenden Schatten und schützen vor Überhitzung, was besonders in heißen Sommern lebensrettend sein kann.
Eine klimaresiliente Stadt kann ohne grün-blaue Infrastruktur nicht existieren. Indem wir mehr in Parks, kleine urbane Wälder und Wasserflächen investieren und zum Beispiel mehr auf Sickersteine setzen, schaffen wir nicht nur Lebensräume für Flora und Fauna, sondern auch Erholungsräume für unsere Bürgerinnen und Bürger. Flächenentsiegelung wie sie am Arsenalplatz gerade vollzogen wird, sollte noch an weiteren Orten durchgeführt werden, dem Karlsplatz zum Beispiel. Das kann trotz der Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner, ein sinnvolles Parkraummanagement zu bekommen, ein Ort mit guter Aufenthaltsqualität werden. Bürgerinnen und Bürger haben hierfür schon bei einem Workshop eingebracht.
Überspitzt formuliert: Es kann nicht sein, dass wir uns mit Grünflächen wie der Bärenwiese, dem Blü-Ba oder den Friedhofsbegrünungen zufrieden geben. Dort sterben übrigens gerade auch Bäume, die den Temperaturen im Sommer und langen Trockenheitsphasen nicht mehr gewachsen sind. Auch da müssen wir mit klimaresilienteren, mediterranen Sorten in der Bepflanzung arbeiten.
Wir brauchen Maßnahmen, die in einer wirkungsvollen Klimaanpassungsstrategie die Stadt widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels machen – und nicht gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger, sondern mit ihnen zusammen.
Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Kommunen dabei, sich für die Zukunft zu stärken. Mit dem Klimaschutzgesetz und dem Klima-Maßnahmen-Register hat es hierfür ein wichtiges Instrument geschaffen.
Es ist an der Zeit, dass wir mutige Entscheidungen treffen und mehr handeln. Die Kosten des Abwartens sind unermesslich höher als die Investitionen, die heute erforderlich sind. Mir ist klar, dass es richtig Geld kosten wird und weder Bund, Land noch Kommunen davon im Überfluss zur Verfügung haben – eher im Gegenteil. Doch die Herausforderung der Zukunft kostet, und wir müssen hier eine ehrliche Diskussion führen. Es geht darum, die Zukunft gut zu gestalten: sicher, nachhaltig und lebenswert für Jede und Jeden!”