Daseinsvorsorge in Ludwigsburg: Stadtwerke als Motor für Klimaschutz und Gemeinwohl

Ludwigsburg – Für die meisten von uns ist es eine Selbstverständlichkeit, sauberes Trinkwasser aus dem Hahn zu bekommen oder das Handy an der Steckdose mit Strom zu versorgen. Doch hinter dieser scheinbaren Selbstverständlichkeit steckt die unermüdliche Arbeit engagierter Fachleute und die komplexe Infrastruktur kommunaler Versorgungsunternehmen. Am 23. Juni wird der “Tag der Daseinsvorsorge” begangen – ein Tag, der uns daran erinnert, wie essenziell die Bereitstellung grundlegender Güter und Dienstleistungen für unser tägliches Leben ist.

Daseinsvorsorge – was bedeutet das eigentlich? Es geht um staatliche Aufgaben zur Sicherstellung lebensnotwendiger Ressourcen wie Energie, Wasser und Telekommunikation. Doch hinter diesem abstrakten Begriff verbergen sich konkrete Leistungen und Herausforderungen, denen sich kommunale Unternehmen wie die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) täglich stellen. Ein Blick hinter die Kulissen dieses regionalen Versorgers zeigt, wie sie die Balance zwischen Tradition und Innovation meistern und so zu einem unverzichtbaren Partner für die Energiewende und das Gemeinwohl werden.

Die Wurzeln der Daseinsvorsorge in Ludwigsburg

Die SWLB, vollständig im Besitz der Städte Ludwigsburg und Kornwestheim, sind ein Paradebeispiel für kommunale Daseinsvorsorge. Seit über 160 Jahren versorgen sie die Region zuverlässig mit Trinkwasser und Energie. Täglich liefern sie 121 Liter bestes Trinkwasser pro Bürger und bieten eine breite Palette an Dienstleistungen, die weit über die grundlegende Versorgung hinausgehen. Dazu gehören unter anderem die Straßenbeleuchtung, der Betrieb von Schwimmbädern und einer Kunsteisbahn sowie das Parkraummanagement.

Herausforderungen und Erfolge: Stimmen aus der Führungsebene

Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung, unterstreicht die Bedeutung der Stadtwerke: „Die Stadtwerke sind aus der Versorgungslandschaft nicht wegzudenken. Seit Jahrzehnten sind wir die lokalen Allrounder.“ Sein Geschäftsführer-Kollege Johannes Rager ergänzt: „Wir als Stadtwerke sind zum Beispiel auch die wichtigsten Akteure bei der Umsetzung der Wärmewende, wir sind Treiber der Energiewende.“

Lenken die SWLB seit 2020 erfolgreich: Christian Schneider und Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB. Foto: Stadtwerke

Fernwärme und Klimaschutz: Ein durchdachter Plan

Ein zentraler Baustein der SWLB-Strategie ist die Fernwärme. In den vergangenen Jahren haben die Stadtwerke die Fernwärmeinfrastruktur erheblich ausgebaut. Allein 2023 wurden fünf weitere Kilometer Fernwärmeleitungen verlegt. Das Ziel ist, das Netz bis 2040 auf insgesamt 100 Kilometer zu erweitern. Ein Vorzeigeprojekt ist die Solarthermieanlage auf dem Römerhügel, die 2023 mit 6,7 Millionen Kilowattstunden erzeugter Wärme ein Rekordergebnis erzielte. Diese Anlage ist die größte Freiflächensolarthermieanlage in Baden-Württemberg und ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung.

Digitalisierung: Der Weg in die Zukunft

Neben der klassischen Versorgung spielen Digitalisierung und moderne Technologien eine immer wichtigere Rolle. 2023 wurden die Stadtwerke als „Digital-Champions“ und „Digitale Vorreiter“ ausgezeichnet. Der Ausbau des Breitbandnetzes, der bis 2026 abgeschlossen sein soll, ist ein Schlüsselprojekt. Kooperationen mit der Telekom sollen eine Netzüberbauung vermeiden und die Vielfalt der Anbieter gewährleisten. „Das Stadtgebiet Ludwigsburg soll bis Ende 2026 an das hochmoderne Glasfasernetz für superschnelles Internet angeschlossen sein,“ erläutert Schneider.

Gemeinwohlorientierung und wirtschaftliche Herausforderungen

Ein weiteres Merkmal der SWLB ist ihre Gemeinwohlorientierung. Schneider erklärt: „Wir befinden uns im Besitz der beiden Städte, wir agieren und engagieren uns in der Region und sorgen hier für Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Das schafft Vertrauen. Wir sind Teil der Stadtgesellschaft. Unser Kontrollorgan setzt sich aus Gemeinderäten zusammen. Auch wir müssen Rendite erwirtschaften, die wir jedoch an die Städte ausschütten. Wir sind nicht am Profit, sondern am Gemeinwohl orientiert.“ Doch auch kommunale Unternehmen stehen unter dem Druck, profitabel zu sein. Dies wirft die Frage auf, wie gut sie langfristig konkurrenzfähig bleiben können, insbesondere angesichts der zunehmenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Projekte für eine klimaneutrale Zukunft

Ein besonders zukunftsweisendes Projekt ist die neue Energiezentrale im Gewerbegebiet Waldäcker III. Mit einer Investition von über 20 Millionen Euro wird hier die Fernwärmeversorgung auf eine klimaneutrale Erzeugung umgestellt. Rager erläutert: „Auf der Suche nach Alternativen, die nicht auf dem Einsatz fossiler Stoffe beruhen, haben wir uns keinerlei Denkverbote auferlegt. Ob eine Flusswasserwärmepumpe im Neckar oder Abwasserwärmepumpen, ob oberflächennahe Geothermie oder der Einsatz von Biomasse im größeren Stil: Wir spielen alle Möglichkeiten durch, um den Weg hin zu einer nachhaltigen und sicheren Wärmeversorgung zu schaffen.“

Fazit

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim spielen eine maßgebliche Rolle in der regionalen Versorgung und tragen zum Klimaschutz bei. Ihre Projekte und Ziele sind klar definiert, doch sie stehen auch vor Herausforderungen. Die Balance zwischen Gemeinwohlorientierung und wirtschaftlicher Effizienz wird entscheidend sein, um ihre langfristige Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Ludwigsburg erhält 100.000 Euro Förderung für Wasserstoffprojekt

Ludwigsburg – Der Landkreis Ludwigsburg darf sich über positive Nachrichten aus dem Umweltministerium freuen: Das Projekt „H2LB“ wurde als eines von 16 Projekten im Rahmen des Programms „Regionale Wasserstoffkonzepte“ (RWK) des Landes Baden-Württemberg ausgewählt und erhält bis zu 100.000 Euro an Fördergeldern.

Landrat Dietmar Allgaier zeigte sich erfreut über die Förderzusage und betonte die Bedeutung des Projekts: „Grüner Wasserstoff stellt einen wichtigen Baustein der Energiewende dar; insbesondere für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft. Auch bei uns im Landkreis ist es daher notwendig, die regionalen Aktivitäten zu bündeln.“

Ziel des Projekts „H2LB“

Im Rahmen des Projekts „H2LB“ soll eine umfassende Wasserstoffstrategie für den Landkreis Ludwigsburg entwickelt werden. Hierbei werden lokale Bedarfe und Potenziale für dezentrale Wasserstoffkonzepte analysiert. Die erarbeitete Strategie soll klären, wo und wann eine Wasserstoffversorgung im Landkreis möglich ist oder wo bereits heute alternative Versorgungslösungen geplant und umgesetzt werden müssen.

Gemeinsame Richtung für eine strukturierte Transformation

Das kürzlich gestartete Projekt hat eine Laufzeit von sechs Monaten. Der Projektträger Karlsruhe (PTKA) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betreut das Förderprogramm. Der Landkreis setzt das Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Energieagentur Kreis Ludwigsburg LEA e.V., dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart (IAT) und der Stadt Ludwigsburg um. In den kommenden Monaten sollen weitere regionale Akteure identifiziert und eingebunden werden.

Grüner Wasserstoff aus der Region

Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsselfaktor für den Klimaschutz und eine erfolgreiche Energiewende. Voraussetzung für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg ist die Entwicklung einer Infrastruktur für die Erzeugung, Speicherung und den Transport von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten. Diese Derivate sind chemische Verbindungen, die aus Wasserstoff hergestellt werden und als Energieträger oder chemische Grundstoffe genutzt werden können. Sie ermöglichen es, Wasserstoff in praktischer oder sicherer Form zu speichern, zu transportieren und zu nutzen.

Ab 2032 wird eine Versorgung mit grünem Wasserstoff über Fernleitungen beginnen, eine flächendeckende Versorgung wird jedoch voraussichtlich erst ab 2040 verfügbar sein. Dezentrale regionale Wasserstoffkonzepte zeichnen sich dadurch aus, dass grüner Wasserstoff direkt im regionalen Umkreis erzeugt und/oder verbraucht wird.

red

Neue Energiezentrale der SWLB nimmt Gestalt an

Ludwigsburg – Der Bau der neuen Energiezentrale der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) im Gewerbegebiet Waldäcker III schreitet zügig voran. Wie aus einer Pressemitteilung der SWLB hervorgeht, wurde der Rohbau des Gebäudes in Rekordzeit abgeschlossen. Seit Oktober 2023 entstand auf einer Fläche von 25 mal 25 Metern ein kompaktes Bauwerk, das künftig eine wichtige Rolle in der regionalen Energieversorgung spielen soll.

Fortschritte und technologische Ausstattung

Neben dem Hauptgebäude wird derzeit auch die Schaltzentrale errichtet, in der die Elektrotechnik untergebracht sein wird. Die Installation der technischen Komponenten, darunter Blockheizkraftwerke, Generatoren und Wärmepumpen, ist für die Sommermonate vorgesehen. Die Inbetriebnahme der Energiezentrale ist für Mitte 2025 geplant, gibt das Unternehmen an.

Die Anlage wird zwei große Biomethan-Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Gesamtleistung von 9 Megawatt (MW) umfassen. Zusätzlich ist ein weiteres Blockheizkraftwerk mit 1 MW Leistung geplant, das Strom für die Wärmepumpen liefern wird. Diese Wärmepumpen sollen die Abwärme der Blockheizkraftwerke nutzen und haben eine Leistung von 3,6 MW.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Nach Fertigstellung wird die Energiezentrale jährlich 39 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, von denen 90 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen. Darüber hinaus wird die Anlage rund 54 Millionen Kilowattstunden Wärme produzieren, wobei 80 Prozent dieser Wärme aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Diese Menge reicht aus, um etwa 3.000 Haushalte mit Energie zu versorgen.

Vergleich zu bestehenden Anlagen

Im Vergleich zu den bisherigen Anlagen der SWLB übertrifft die neue Energiezentrale Waldäcker III deutlich. Das 2009 errichtete Holzheizkraftwerk verfügt über eine thermische Leistung von 20,5 MW, während die 2020 in Betrieb genommene Solarthermieanlage eine Spitzenleistung von 9 MW thermisch aufweist. Die neue Anlage wird eine thermische Erzeugungskapazität von 23,6 MW haben und somit neue Maßstäbe in der regionalen Energieversorgung setzen.

Beitrag zum Klimaschutz

Ein weiterer Vorteil der neuen Energiezentrale ist die Reduktion von CO2-Emissionen. Jährlich sollen rund 13.000 Tonnen CO2 eingespart werden, verglichen mit der herkömmlichen Wärmeerzeugung durch Gaskessel. Diese Einsparung leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und unterstreicht das Engagement der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim für eine nachhaltige Energiezukunft.

red

Erneuerbare Energie: Solar-Ausbau erreicht neuen Höchststand

Berlin – Im ersten Quartal 2024 wurden mit etwa 3.950 MW Photovoltaik so viele PV-Anlagen wie noch nie in einem Quartal zugebaut. Das geht aus Zahlen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) berichten.

Bei Windenergie an Land wurde mit einem Nettozubau von 575 MW zwar das Vergleichsquartal im Vorjahr übertroffen. Im Vergleich zu den Quartalen zwei bis vier 2023 ging der Zubau aber zurück. Offshore-Windenergie konnte im ersten Quartal 2024 keinen Zubau verzeichnen. Wenn der Windkraft-Zubau auf diesem Niveau bleibt, werden die Jahresziele dafür nicht erreicht.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Entwicklung positiv bewertet. “Die harte Arbeit, um schneller, effizienter und unbürokratischer zu werden, zeigt Wirkung”, sagte er den Funke-Zeitungen. “Aktuell wird das wieder deutlich sichtbar beim Zubau von Solarenergie.” Mit dem kürzlich beschlossenen Solarpaket stärke man den weiteren Ausbau der Solarenergie von der kleinen Anlage auf dem eigenen Balkon bis zum großen Solarpark.

red

Energiepreis-Atlas: Hier zahlen Verbraucher in Deutschland am meisten für Strom und Gas

Berlin – Gas- und Strompreise unterscheiden sich innerhalb Deutschlands deutlich. So zahlt ein Vierpersonenhaushalt in Thüringen derzeit im Mittel 2.079 Euro für Strom, 25 Prozent mehr als im günstigsten Land Bremen.

Auch in Baden-Württemberg und im Saarland ist Strom vergleichsweise teuer. Beim Gas liegen die durchschnittlichen Ausgaben in Sachsen bei 2.625 Euro und damit um 38 Prozent höher als im günstigsten Land Hamburg. Für die Auswertung hatte ein Vergleichsportal örtliche Grundversorgungstarife in den jeweiligen Ländern herangezogen, Sondertarife der Grundversorger sowie Tarife alternativer Anbieter, wie der “Spiegel” schreibt.

Ein Grund für die Unterschiede sind die Netzentgelte, die etwa 20 bis 30 Prozent der Preise ausmachen. So verteilen sich die Kosten für den flächendeckenden Betrieb der Netze in dünn besiedelten Regionen auf weniger Verbraucherinnen und Verbraucher als in dicht bebauten Gegenden. Auch in Regionen, in denen viele Solar- und Windparks angeschlossen wurden, sind die Stromnetzentgelte tendenziell höher.

Zudem sind die Entgelte oft niedriger in Gegenden, in denen Netze älter und bilanziell schon abgeschrieben sind. In Ostdeutschland wurde indes nach der Wiedervereinigung kräftig in Gasnetze investiert. Hinzu kommen Unterschiede in der Preispolitik der jeweils größten Versorger in den Ländern.

red

Stromnetz vor Belastungsprobe: Kommunen warnen vor Überlastungen

Berlin – Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnen vor Netzüberlastungen und zu wenig Anschlusskapazitäten für Wärmepumpen im Zuge der Energiewende.

“Unsicherheiten lassen sich nie ganz ausschließen”, sagte ein VKU-Sprecher der “Bild-Zeitung” (Mittwochausgabe). Bei komplexen Entwicklungen und schnellem Verbrauchsanstieg “etwa infolge von Neuansiedelungen” könne es “trotz aller Anstrengungen” problematisch werden. Je stärker Stromnetze verstärkt und nachgerüstet werden, “desto unwahrscheinlicher werden vorübergehende Engpass-Situationen”.

Auch die Städte und Gemeinden mahnen zu vorausschauendem Handeln in der Politik. André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sagte ebenfalls der “Bild”: “Vor allem im Übertragungsnetz ist absehbar, dass punktuelle Ergänzungen einzelner Leitungen nicht mehr ausreichen.” In den vergangenen Jahren seien die Anforderungen an unsere Stromnetze stark gestiegen. “Obwohl der Gesamtenergiebedarf auf lange Sicht sinkt, wird der Strombedarf durch die zunehmende Elektrifizierung etwa von Verkehr, Wärmebereitstellung für Haushalte und Industrieprozessen steigen”, sagte Berghegger. Für die Transformation sei der Netzausbau von großer Bedeutung, damit Kommunen in ihrer Wärmeplanung auf eine solide Versorgungsgrundlage zurückgreifen können und Bürger “ihre Investitionen in E-Autos oder Wärmepumpen entsprechend planen können”.

Berghegger mahnt Tempo an: “Es ist seit geraumer Zeit bekannt, dass ein akuter Netzanpassungsbedarf besteht, damit die Energiewende gelingen kann. Die Ertüchtigung der Verteil- und Übertragungsnetze muss schnell, beherzt und unbürokratisch angegangen werden.”

red

FDP warnt vor Stromnotstand in vielen Städten: Oranienburg nur der Anfang?

Berlin – Nach der Ankündigung der brandenburgischen Stadt Oranienburg, keine neuen Wärmepumpen und E-Ladesäulen mehr ans Stromnetz anschließen, rechnet die FDP mit zahlreichen Nachahmern. Zu “Bild” (Dienstagsausgabe) sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse: “Wenn Robert Habeck Anzahl und Qualität der Gesetze nicht an der Realität der kommunalen Unternehmen orientiert, ist Oranienburg erst der Anfang. Im Wochenrhythmus neue Gesetze aus Berlin, die keiner umsetzt: Das schadet mehr, als es hilft.”

Die Union befürchtet ebenfalls, dass mehr Städte dem Beispiel Oranienburgs folgen werden. Zu “Bild” sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andreas Jung: “Die Energiewende darf nicht zu Ansiedlungsstopp und Strombremsen führen. Wir brauchen Energiesicherheit für alle und überall. Die Weiterentwicklung von Kommunen und die Stromversorgung von Haushalten und Betrieben muss zu jedem Zeitpunkt gesichert werden.” Die Ampel wolle möglichst viel auf Strom umstellen, aber anstelle der dafür nötigen integrierten Energieplanung gebe es viel Stückwerk.

red

Eon-Chef warnt vor neuer Energiekrise: Unruhige Märkte und mögliche extreme Wetterbedingungen

Düsseldorf – Trotz der gesunkenen Preise für Strom und Gas sieht Filip Thon, Deutschland-Chef des Energiekonzerns Eon, die Gefahr neuer Krisen am Energiemarkt nicht gebannt.

“Da reichen Kleinigkeiten, um die Stimmung zu verändern. Die Märkte sind noch immer unruhig”, sagte Thon dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Wir müssen bedenken, dass nach mehreren sehr milden Wintern auch sehr kalte Winter kommen könnten”, warnte der Energie-Manager.

Verbraucher müssten genau hinschauen, wenn einige Stromanbieter nun wieder mit Tarifen von deutlich weniger als 30 Cent pro Kilowattstunde lockten, mahnte Thon. “Das sind nicht alles günstige Angebote, sondern zum Teil schädliche und irreführende Angebote.” In der Energiekrise hätten Anbieter, die auf günstige Großhandelspreise für Strom und Gas spekuliert hatten, plötzlich extreme Aufschläge verlangen müssen, so Thon weiter. “Andere haben ihren Kunden gekündigt oder sind insolvent geworden.” Kunden müssten wissen, dass sie beim Verschwinden eines Billiganbieters in die Grundversorgung rutschen, so Thon. “Sie setzen damit auf die Solidarität anderer Kunden, die auf seriöse Angebote achten, anstatt nur kurzfristig von Billiganbietern zu profitieren.”

Thon forderte die Stromanbieter auf, sich künftig verantwortungsvoller bei der Beschaffung zu verhalten und nahm auch die großen Vergleichsplattformen in die Pflicht. “Die Vergleichsplattformen müssen intensiver vor unseriösen Anbietern warnen, anstatt ihnen uneingeschränkt eine Verkaufsplattform zu bieten”, forderte er. Außerdem sprach er sich für eine stärkere staatliche Regulierung aus. “Denkbar wäre in Zukunft eine Art Nachweis, dass Anbieter für den Fall von schnell und stark steigenden Preisen vorgesorgt haben.”

red

Die Mär vom hohen Strompreis: Experten entlarven vermeintlichen Standortnachteil

Berlin – Führende Köpfe aus Energiewirtschaft und Wissenschaft treten der verbreiteten Darstellung entgegen, dass hohe Stromkosten die Industriekonjunktur in Deutschland entscheidend bremsen würden. “Die Preise sind doch schon längst wieder auf dem Niveau von vor der Krise”, sagte Marie-Luise Wolff, Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), dem “Spiegel”.

“Die Wirtschaftsverbände tun sich keinen Gefallen, die ganze Zeit über die angeblich hohen Energiepreise zu schimpfen.” Sie redeten damit nur den Standort schlecht, so Wolff. “Wirtschaft ist zu mindestens 50 Prozent Psychologie.”

Kleine bis mittlere industrielle Abnehmer müssen bei neuen Stromverträgen nach Angaben des BDEW im Schnitt 17,65 Cent je Kilowattstunde (kWh) zahlen, was dem Niveau der Jahre 2017 bis 2020 entspricht. Das ist auf den gesunkenen Gaspreis und den steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung zurückzuführen; zudem hat der Staat die EEG-Umlage abgeschafft und die Stromsteuer für produzierende Betriebe gesenkt.

“Das Grundlamento, dass die Energiekosten zum immer größeren Standortnachteil würden, kann ich in der Breite nicht nachvollziehen”, sagte Lion Hirth, Professor der Hertie School in Berlin, dem “Spiegel”. Für etwa 340 besonders energieintensive Betriebe in Deutschland hat die Bundesregierung kürzlich die Strompreiskompensation verlängert. Diese Subvention gleicht aus, dass der Emissionshandel in der EU Gas- und Kohlestrom verteuert.

In diesem Jahr mache die Kompensation die Kilowattstunde um etwa vier Cent billiger, sagte Marco Wünsch, Energieexperte der Beratungsfirma Prognos, dem “Spiegel”. Bei Großhandelspreisen von 5,5 Cent und Nebenkosten von 1,5 Cent je kWh müssten energieintensive Betriebe nur noch “sehr niedrige” drei Cent je kWh bezahlen, so Wünsch.

BDEW-Präsidentin Wolff prognostiziert, dass die Strompreise weiter sinken werden. “Deutschland liegt sowohl im europäischen als auch im weltweiten Vergleich bei den Strompreisen im Mittelfeld”, sagte die Vorstandsvorsitzende des Darmstädter Energieversorgers Entega. Die Bundesrepublik sei zwar kein Billigenergieland, liege dafür allerdings bei Patenten an zweiter Stelle hinter den USA. “Die Stärken des deutschen Standortes liegen doch ganz woanders”, so Wolff.

red

Mehrere Kohlekraftwerksblöcke zu Ostern stillgelegt: Grüne sehen “großen Erfolg”

Jänschwalde/Grevenbroich – Zu Ostern sind wie im Vorfeld angekündigt in Deutschland mehrere Kohlekraftwerksblöcke vom Netz gegangen. Betroffen sind unter anderem zwei Blöcke des Unternehmens Leag in Jänschwalde in Brandenburg sowie fünf Blöcke von RWE im Rheinischen Revier.

Die Stilllegung von insgesamt 2.100 Megawatt (MW) Leistung sei ein weiterer Schritt im Rahmen des Kohleausstiegs, den man bis 2030 abschließen werde, hatte RWE im Vorfeld mitgeteilt. Die betroffenen Kraftwerkseinheiten stehen demnach an den Standorten Grevenbroich-Neurath und Bergheim-Niederaußem. Die Bundesregierung hatte ihre Laufzeit vorübergehend verlängert, um die Stromversorgung in der Energiekrise abzusichern und Erdgas einzusparen. Insgesamt hat RWE seit Ende 2020 zwölf Braunkohlekraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 4.200 MW stillgelegt.

Die beiden Jänschwalder Blöcke waren derweil im Oktober 2022 vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf den Energiemärkten im Rahmen der Versorgungsreserve befristet bis Ende März 2024 aus der Sicherheitsbereitschaft zurück an das Stromnetz gebracht worden. Künftig verbleiben nach Unternehmensangaben vor Ort noch vier 500-MW-Kraftwerksblöcke in Betrieb.

Die Grünen-Abgeordnete Kathrin Henneberger sagte am Sonntag, dass man mit der Abschaltung von insgesamt fünfzehn Braun- und Steinkohlekraftwerken die Umsetzung des Kohleausstiegs beginne. Allein bei der Braunkohle nehme man über Ostern “die CO2-intensivsten Kraftwerke” vom Netz. “Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise sind die Stilllegungen von Kohlekraftwerken eine wichtige Maßnahme, um Treibhausgase zu reduzieren”, so Henneberger. Die Abschaltung sei ein “großer Erfolg für Klimagerechtigkeit” und geschehe “im Wissen um die historische und globale Verantwortung für die Erreichung unserer Klimaziele”.

red

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