Ausbildungsmarkt im Landkreis Ludwigsburg: Zahlreiche offene Stellen warten auf motivierte Bewerber

LANDKREIS LUDWIGSBURG. Die Zeichen stehen erneut auf Ungleichgewicht im Ausbildungsmarkt. Im Berufsberatungsjahr 2022/2023 verzeichnete die Agentur für Arbeit und das kommunale Jobcenter Landkreis Ludwigsburg deutlich mehr gemeldete Ausbildungsstellen als suchende Bewerber. Doch trotz dieser positiven Bilanz blieben bis zum Bilanzstichtag am 30. September 2023 einige Bewerber unversorgt, während etwa 400 gemeldete Ausbildungsstellen weiterhin auf motivierte Bewerber warteten.

Im Zeitraum von Oktober 2022 bis September 2023 suchten 2.267 junge Talente die Unterstützung der Agentur für Arbeit und des Jobcenters, um den passenden Ausbildungsplatz zu finden – das sind erfreuliche 56 oder 2,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Parallel dazu meldeten die Arbeitgeber der Agentur für Arbeit 3.099 freie Berufsausbildungsstellen. Ein Rückgang von 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber dennoch ein beachtlicher Einsatz der Betriebe.

„Erfreulich ist, dass der seit Jahren spürbare Rückgang der Bewerberzahlen in diesem Jahr gestoppt werden konnte und wieder mehr Jugendliche die Ausbildungsvermittlung von Agentur und Jobcenter in Anspruch genommen haben, bewertet Martin Scheel, der Leiter der Ludwigsburger Arbeitsagentur diese Entwicklung.

Trotz des Rückgangs der Ausbildungsstellenmeldungen im Vergleich zum Vorjahr blieb die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe auf hohem Niveau. Die Stellenmeldungen lagen 1,9 Prozent über dem Vorvorjahr. Den Löwenanteil der Meldungen verzeichnete die Industrie- und Handelskammer (61,18 Prozent), gefolgt von der Handwerkskammer (22,72 Prozent). Doch, Überraschung, 12,91 Prozent der gemeldeten Ausbildungsstellen blieben am Stichtag noch unbesetzt.

Besonders hervorzuheben ist, dass trotz der Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt die Besetzung von Ausbildungsstellen in Lebensmittelberufen, Bauberufen, Fahrzeugführung und Hotel- und Gaststättenberufen erschwert wurde. Bis zum Stichtag mündeten 55,9 Prozent der Bewerber erfolgreich in ein Ausbildungsverhältnis. In Zahlen ausgedrückt: 1.267 Bewerber fanden ihren Weg in die berufliche Zukunft. Doch auch 310 entschieden sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Praktikum oder ein Studium. 54 wählten eine Fördermaßnahme, während 129 eine Arbeit aufnahmen. 58 wiederum entschieden sich für den Bundes-/Jugendfreiwilligendienst.

Bis zum Stichtag blieben 83 Bewerber unversorgt, was einen Rückgang um 14,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Alternative sind, können sich kreativ und spontan bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit melden. Unter der Rufnummer 0800 4 5555 00 oder 07141 137 271 sowie per E-Mail Ludwigsburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de stehen die Beratungsfachkräfte bereit, um individuelle Karrierepläne zu schmieden.

red

Arbeitermangel in Deutschland: Einheimische Arbeitskräfte reichen nicht aus

Deutschland leidet unter einem Arbeitskräftemangel, der nicht mehr allein durch deutsche Beschäftigte gedeckt werden kann. Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit, die von der ‘Rheinischen Post’ veröffentlicht wurde, zeigt sich seit Jahresbeginn ein deutlicher Rückgang der deutschen Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt. Dieser Trend ist auf den demografischen Wandel zurückzuführen.

Der demografische Wandel führt dazu, dass mehr Deutsche altersbedingt in den Ruhestand gehen, als junge Deutsche in den Arbeitsmarkt eintreten. Somit ist Deutschland verstärkt auf Zuwanderung angewiesen, um den steigenden Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betont die Dringlichkeit dieser Situation: ‘Wir brauchen dringend mehr Fach- und Arbeitskräfte. Wir alle spüren es mittlerweile in unserem Alltag.’ Unternehmen haben Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, Handwerksbetriebe müssen Aufträge ablehnen, und Geschäfte sowie die Gastronomie sind gezwungen, ihre Öffnungszeiten zu reduzieren.

Habeck zieht den Schluss, dass Deutschland sowohl bestehende inländische Arbeitskräfte besser nutzen als auch auf Zuwanderung setzen muss, um den Arbeitskräftebedarf zu decken, Wachstum zu fördern und den Wohlstand zu erhalten. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung das Fachkräfteeinwanderungsgesetz erlassen. Diese neuen Arbeitsmarkt-Daten kommen zu einem Zeitpunkt, an dem eine Debatte über die Arbeitserlaubnis für Geflüchtete in Deutschland im Gange ist.

Habeck spricht sich dafür aus, Flüchtlingen, die bereits im Land sind, die Arbeitserlaubnis zu gewähren. Er betont jedoch die Notwendigkeit einer besseren Steuerbarkeit der Einwanderung und eine klare Regelung für diejenigen, die nicht in Deutschland bleiben können. Habeck erklärt weiter, dass das gemeinsame Asylsystem auf EU-Ebene und Migrationsabkommen geeignete Instrumente sind, um diese Ziele zu erreichen. Seine Schlussfolgerung lautet: ‘Wenn jemand bereits seit einiger Zeit hier ist, sollte die Devise sein: Raus aus dem Sozialsystem, rein in die Beschäftigung, damit Flüchtlinge möglichst selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen und zum Gemeinwohl beitragen können.’ Er schlägt konkret vor, die Stichtagsregelung für die Beschäftigungsduldung zu ändern, um Menschen, die bereits lange in Deutschland arbeiten, den Fortbestand ihrer Tätigkeit zu ermöglichen und Unternehmen nicht erneut auf die Suche nach Arbeitskräften zu zwingen.

red

Personalmangel in Bundesregierung: Ministerien kämpfen mit erheblichen Stellenlücken

Die Bundesregierung sieht sich mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert, ihre genehmigten Stellen in Ministerien und nachgeordneten Behörden zu besetzen, wie aus einer aktuellen Aufstellung des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Der “Spiegel” berichtet, dass von den 15 untersuchten Ressorts vier fast zehn Prozent offene Stellen aufweisen, während sieben weitere Ressorts noch höhere Vakanzen verzeichnen.

Besonders betroffen sind das Innenministerium von Nancy Faeser (SPD) und das Justizministerium von Marco Buschmann (FDP), die beide mit einer Leerstandsrate von rund 17 Prozent kämpfen. Auf dem dritten Platz folgen das Arbeitsministerium von Hubertus Heil (SPD) und das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) mit jeweils 15 Prozent Leerstellen sowie das Entwicklungshilfeministerium von Svenja Schulze (SPD) mit 14 Prozent.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) meldet eine Unterbesetzung von 13 Prozent. Die größte Lücke klafft jedoch im Bauministerium mit 43 Prozent, wobei berücksichtigt werden muss, dass das Ministerium von Klara Geywitz (SPD) nach der Bundestagswahl neu gegründet wurde, weshalb am Stichtag der Erhebung am 1. Oktober 2022 noch nicht alle Stellen besetzt waren.

Das Landwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) verzeichnet die geringsten Personallücken mit 6 Prozent. Doch noch dramatischere Unterbesetzung herrscht in den nachgeordneten Behörden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe weist einen Personalmangel von 38 Prozent auf.

Das Bundeskriminalamt meldet eine Unterbesetzung von 24 Prozent. Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik kommt auf eine Lücke von 28 Prozent. Die Bundesnetzagentur schneidet mit einer Quote von 16 Prozent offener Stellen vergleichsweise besser ab, während das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle mit einem Personalmangel von 29 Prozent zu kämpfen hat.

red

Wirtschaftsexpertin: Deutschland benötigt jährlich 1,5 Millionen Zuwanderer

Um den Fachkräftemangel anzugehen, schlägt die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer mehr Zuwanderung vor. “Deutschland braucht 1,5 Millionen Zuwanderer im Jahr, wenn wir abzüglich der beträchtlichen Abwanderung jedes Jahr 400.000 neue Bürger haben und so die Zahl der Arbeitskräfte halten wollen”, sagte die Ökonomin der “Süddeutschen Zeitung”. Man brauche dringend eine “Willkommenskultur”.

Das neue Fachkräftegesetz gehe in die richtige Richtung, allerdings brauche es noch mehr. “Etwa Ausländerämter, die Einwanderer nicht abschrecken, sondern Service bieten. Wir sollten nicht für jeden Job fordern, dass die ausländischen Fachkräfte Deutsch können. Sondern dafür sorgen, dass die Mitarbeiter der Ausländerbehörde Englisch können”. Um den Fachkräftemangel anzugehen, müsse Deutschland auch mehr in die Kinder investieren. “Es ist doch ein Armutszeugnis, dass jeder vierte Viertklässler nicht richtig lesen kann.”

Die Firmen müssten die älteren Beschäftigten bei Laune halten, damit die nicht vorzeitig in Rente gehen. Schnitzer sagte, die Bundesrepublik komme insgesamt nicht so voran, “wie wir könnten und müssten”. Man habe unter anderem nicht in die Infrastruktur investiert, hinke bei der Digitalisierung weit hinterher und habe zu spät mit dem Klimaschutz begonnen.

Sie kritisierte aber Aussagen des ehemaligen Wirtschaftsweisen-Chefs Bert Rürup, wonach Deutschland zum kranken Mann Europas zu werden drohe, und von Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger, der von einem “failed state” spricht: “Das ist in dieser Form schlicht Unsinn. Denn bei allen Versäumnissen war es doch in den letzten zehn, fünfzehn Jahren eigentlich genau umgekehrt. Wir haben uns nach den Problemen Mitte der Nullerjahre sehr gut entwickelt, vor allem dank des Euro.”

red