Massiver Kaufkraftverlust beim Elterngeld: Familien unter Druck

Das Elterngeld hat seit seiner Einführung 2007 massiv an Kaufkraft verloren. Laut einer IW-Studie beträgt der Verlust fast 38 Prozent. Besonders betroffen sind Familien mit kleinen und mittleren Einkommen, doch auch Besserverdienende spüren die Folgen des fehlenden Inflationsausgleichs.

Berlin – Das Elterngeld verlor seit seiner Einführung 2007 bis 2023 rund 38 Prozent an Kaufkraft. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die die “Rheinische Post” (Freitagausgabe) berichtet.

“Diese Entwicklung setzt sich ohne Inflationsausgleich weiter fort”, schreiben die Studienautoren, die sich auf Daten des Statistischen Bundesamts und eigene Berechnungen berufen. Die Effekte der Inflation seien seit dem Start des Elterngeldes 2007 nie ausgeglichen worden.

Die Kaufkraftverluste würden insbesondere Eltern mit kleinen und mittleren Einkommen treffen, so das IW. Eltern, die kein eigenes Einkommen erzielen, erhalten den Mindestbetrag von 300 Euro monatlich. “Dieser wurde auch nicht mehr angepasst. Dabei hätte er bis zum Jahr 2023 um 37,8 Prozent auf 413 Euro steigen müssen, um den inflationsbedingten Kaufkraftverlust seit dem Jahr 2007 auszugleichen”, heißt es in der Studie.

Auch Besserverdienende trifft der fehlende Inflationsausgleich. “Deutlich an Kaufkraft verloren hat das Elterngeld auch für Personen, die den Höchstsatz beziehen, der bei einem Inflationsausgleich von 1.800 Euro auf 2.480 Euro hätte steigen müssen”, schreibt das IW. Bei mittleren Einkünften seien die Effekte weniger stark zu spüren.

Der Höchstsatz beim Elterngeld wurde jahrelang nicht nach oben angepasst. Dies führte dazu, dass immer mehr Familien wegen steigender Einkommen den Höchstsatz von 1.800 Euro monatlich erreichen. “Hatten nur 6,3 Prozent der Elterngeld beziehenden Mütter und Väter von im Jahr 2011 geborenen Kindern Anspruch auf diesen Höchstsatz, erreichten bereits 16,7 Prozent der Eltern von im Jahr 2021 geborenen Kindern das entsprechende Nettoeinkommen von 2.770 Euro”, so die Studie.

“Soll das Elterngeld wie bisher wirken, sollte das Sicherungsniveau auch für Familien mit höheren Einkommen real und nicht nur nominal erhalten bleiben, wofür der Inflationsausgleich unumgänglich ist”, fordert das Institut.

red

Neues Hilfsangebot in Ludwigsburg: Initiative ‘Kinder aus der Klemme’ unterstützt Trennungsfamilien

Ludwigsburg – Die Psychologische Beratungsstelle des Landkreises Ludwigsburg bietet unter dem Titel „Kinder aus der Klemme“ ein neues Multifamilienprogramm für Familien an, die nach einer Trennung oder Scheidung in Konflikten stecken. In diesen Familien leiden häufig die Kinder unter den anhaltenden Streitigkeiten der Eltern. Für das Programm sind noch Plätze verfügbar.

Interessierte können sich bis zum 15. August im Sekretariat der Psychologischen Beratungsstelle des Landkreises Ludwigsburg anmelden, entweder telefonisch unter 07141 144-2529 oder direkt vor Ort. Dort gibt es auch weitere Informationen zum Programmablauf und den Anmeldeformalitäten.

Programmstart und Ablauf

Das Programm beginnt mit einem Informationsabend am Dienstag, den 8. Oktober 2024, und findet anschließend alle zwei Wochen dienstags in der Psychologischen Beratungsstelle im Landratsamt statt. Ziel des Programms ist es, dass in stark konfliktbelasteten Familien die Bedürfnisse und das Wohl der Kinder wieder mehr in den Fokus rücken und die elterlichen Streitigkeiten reduziert werden.

Das Training umfasst zunächst zwei Vorgespräche mit den betroffenen Familien sowie einen Informationsabend, an dem auch das weitere soziale Netzwerk der Familie – wie Großeltern, Freunde oder andere wichtige Personen – teilnehmen kann. Darauf folgen acht weitere Termine, die ebenfalls 14-tägig stattfinden. Hier arbeiten Eltern und Kinder in getrennten Gruppen an verschiedenen Themen.

Die Elterngruppe wird dazu angeleitet, gemeinsam mit anderen Elternpaaren, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, eine neue Sichtweise auf ihre Trennung zu entwickeln. Ziel ist es, Konflikte loszulassen und wieder konstruktiv miteinander zu arbeiten. Die Kindergruppe, die sich an Kinder ab sechs Jahren richtet, widmet sich eigenen Themen rund um das Thema Trennung.

Ziel und Unterstützung

Katja Bodinek, Leiterin des Geschäftsteils Psychologische Beratungsstelle im Landratsamt Ludwigsburg, betont die Bedeutung des Programms: „Es ist wichtig, immer wieder zu versuchen, sich zu verständigen und die negativen Auswirkungen, vor allem auf die Kinder, so gering wie möglich zu halten.“ Das Multifamilienprogramm soll dabei helfen, Eltern aus dem Kreislauf von Streit und Konflikt herauszuholen und den Blick auf das Wohl der Kinder zu lenken.

Für Familien, die sich in solch schwierigen Lebenslagen befinden, bietet das Programm eine wertvolle Unterstützung, um gemeinsam einen neuen Weg zu finden und den Alltag für alle Beteiligten zu verbessern.

red

Rentenansprüche für Eltern oft nicht bekannt: Spart der Staat auf Kosten der Familien ?

Ludwigsburg – Mütter und Väter haben Anspruch auf besondere Leistungen bei der gesetzlichen Rente, wie Kindererziehungszeiten, Berücksichtigungszeiten, Mütterrente und Kinderzuschlag. Doch viele Eltern wissen nichts von ihren Ansprüchen. Ist dies Absicht, um Staatskosten zu senken?

Kindererziehung: Das Ad-On für die Rente

Kindererziehungszeiten können bis zu 3 Jahre pro Kind betragen und wirken sich positiv auf die Rente aus. Die Beantragung erfolgt durch eine Kontenklärung bei der Rentenversicherung. Ein Elternteil kann diese Zeiten in Anspruch nehmen, wobei gemeinsam erziehende Eltern eine Erklärung abgeben können, wem die Zeiten angerechnet werden sollen.

Kindererziehung im Detail

Kindererziehung wird wie eigene Beitragszahlungen zur Rentenversicherung angerechnet. Ein Jahr Kindererziehungszeit bringt etwa 37,60 Euro Rente pro Monat. Eltern, die neben der Erziehung arbeiten, erhalten diese Beiträge zusätzlich zu ihren eigenen Einzahlungen.

Wer profitiert?

Nur ein Elternteil kann die Kindererziehungszeiten in Anspruch nehmen. Auch Adoptiv-, Stief- oder Pflegeeltern sowie Großeltern können diese Zeiten erhalten. Keine Anrechnung erfolgt bei Personen, die bereits eine Altersvollrente oder Pension beziehen oder nie gesetzlich rentenversichert waren.

Gleichgeschlechtliche Eltern

Der leibliche Elternteil erhält vorrangig die Erziehungszeiten. Bei gleichgeschlechtlichen Eltern ohne leiblichen Elternteil erfolgt die Zuordnung zu gleichen Teilen im monatlichen Wechsel.

Vergleich mit anderen Ländern

Während in Deutschland Elterngeld und Mütterrente spezifische Leistungen bieten, zeigen Länder wie die Niederlande, Schweden und Spanien, wie unterschiedlich staatliche Unterstützung aussehen kann. Dort erhalten Eltern 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens für 12 Monate nach der Geburt, gefolgt von einer einheitlichen Leistung für weitere 4 Monate. Deutschland könnte hier von einer besseren Informationspolitik und klareren Regelungen profitieren, um die finanziellen Belastungen der Familien transparenter und gerechter zu gestalten.

Kommentar der Redaktion

Es ist ein Unding, dass viele Eltern um diese finanzielle Unterstützung nicht wissen! Eltern sollten sich informieren, um ihre Rentenansprüche geltend zu machen. Der Staat könnte von der Unwissenheit der Eltern profitieren, indem er Rentenkosten spart. Ein Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass eine bessere Aufklärung und Unterstützung möglich wäre, um Familien finanziell zu entlasten.

red

Die Geld-Rangliste für Samenspender

Eine Samenspende ist eine ernste Angelegenheit. Denn das ist für viele kinderlose Paare ein Rettungsanker auf dem Weg zum ersehnten Nachwuchs. Natürlich hat es für einige auch etwas Schlüpfriges, aber das liegt halt in der Natur der Sache.

Was viele vielleicht nicht wissen: Für eine Samenspende gibt es eine Aufwandsentschädigung. In der Schweiz ist die Vergütung mit umgerechnet 297 Euro im europäischen Vergleich mit Abstand am höchsten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Telemedizin-Portals Fernarzt (www.Fernarzt.de). Die zweithöchste Vergütung gibt es in Düsseldorf. Insgesamt 200 Euro erhalten die Freiwilligen in der Rhein-Metropole.

Auf Platz drei liegt Prag. In der tschechischen Hauptstadt werden umgerechnet 77 Euro bezahlt. Und es darf kein Dummkopf sein: Denn die Prager Spender müssen als Schulabschluss mindestens ein Abiturzeugnis vorweisen. Rang vier und fünf des europäischen Vergleichs belegen Wien und Warschau mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe von 75 beziehungsweise 70 Euro pro Spende.

In Brüssel und Sofia erhalten Spender keinen Fixbetrag für ihre Spenden, sondern eine Kostenerstattung für Anfahrt und Zeitaufwand, die von Fall zu Fall unterschiedlich berechnet wird. Damit teilen sich die Hauptstädte Belgiens und Bulgariens den letzten Platz im Europa-Vergleich. Den vorletzten Platz besetzt Helsinki mit einer Vergütung in Höhe von 32 Euro pro Spende. In London und Tallinn gibt es mit umgerechnet 38 Euro nur unwesentlich mehr.

Doch nicht jeder wird zur Samenbank zugelassen. Neben der körperlichen Gesundheit zählen laut Experten auch Kriterien wie die Schullaufbahn und das Vorstrafenregister für ein erfolgreiches Zulassungsverfahren. mp/rlo

Keine Scheu vor dem Frühchen

Eine möglichst gute medizinische Versorgung ist nur eine Säule für die gute Entwicklung von Frühgeborenen. Ebenso wichtig ist der intensive Kontakt zur Mutter, so das Apothekenmagazin “Baby und Familie”.

“Natürlich braucht das Kind Intensivmedizin, aber Intensivmedizin ohne mütterliche Zuwendung ist nur die eine Hälfte”, so Sozialpädagogin Nicola Zöllner vom FamilieNetz an der Dresdner Kinderklinik. Der Hintergrund: Weil Frühgeburten oft unter sehr dramatischen Umständen ablaufen, gibt es häufig eine anfangs gestörte Interaktion zwischen Mutter und Kind. Obwohl sie definitiv nicht dafür verantwortlich sind, kämpfen fast alle betroffenen Frauen zunächst mit Schuldgefühlen. Die verhindern den unbeschwerten Kontakt.

Nicola Zöllner: “Jede Mutter eines Frühchens sollte sich bewusst machen, dass sie am engsten mit ihrem Kind verbunden und darum die Expertin seiner emotionalen Bedürfnisse ist.” Es sei richtig, auf seine Instinkte zu vertrauen und selbst den Mut zu haben, das Kind zu berühren, etwa die Sensoren zu wechseln, ihm etwas zu erzählen. mp/rhu